Autor Thema: Brauchen wir Krankenschwestern an allen Schulen? Modellprojekt in Frankfurt  (Gelesen 2699 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Zu Karen Kreutz-Dombrofski kommen nicht nur Schüler mit Kopfweh und kleinen Wunden, sondern auch mit Seelenleid und leeren Mägen. Sind Schul-Krankenschwestern die Zukunft? Oder schieben Politik, Lehrer und Eltern die Verantwortung ab?

Dienstag Vormittag, 9.40 Uhr. Große Pause an der Ernst-Reuter-Schule II in Frankfurt. Vor dem Raum D133 hat sich eine Schlange gebildet. Ungeduldig klopfen die Schüler gegen die Tür. Karen Kreutz-Dombrofski streckt den Kopf hinaus und sagt in einer Stimmlage, die sofort deutlich macht, dass diese Frau so schnell nichts aus der Ruhe bringt: „Einen kleinen Moment Geduld bitte noch, ihr Lieben.“

Die Ernst-Reuter-Schule II ist eine integrierte Gesamtschule in der Frankfurter Nordweststadt, einem sozial durchmischten Stadtteil. In der Pausenhalle vor dem Raum von Kreutz-Dombrofski wuseln Schüler unterschiedlicher Nationalitäten herum. Viele tragen Jogginghose zu Markenturnschuhen. Kapuzenpulli zum neusten iPhone. Rucksäcke liegen auf dem Boden. Es wird gebrüllt, geschubst, getuschelt und beim Blick in die Fensterscheibe kontrolliert, ob der Haardutt auch noch genauso hübsch wie heute Morgen vor dem Badezimmerspiegel sitzt. Man gibt sich cool. Halbstarker trifft auf Girlie.

Würde man von dieser Szenerie ein Foto machen und fragen, was die Schüler denn im Raum von Karen Kreutz-Dombrofski so dringend möchten, würde die Antwort wohl überraschen. Karen Kreutz-Dombrofski ist Schulgesundheitsfachkraft. So die offizielle Bezeichnung. Anschaulicher, und gegen diesen Begriff hat Kreutz-Dombrofski auch nichts, ist Schulkrankenschwester. ..."


Dies & mehr unter http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/brauchen-wir-krankenschwestern-an-allen-schulen-15344063.html

Flüchtige Grüße in die Nachbarschaft! :-)
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Das ist doch eine gute Idee, wenn eine gut ausgebildete Krankenschwester (GuK) sich auch außerhalb der Pflege kranker Menschen betätigen kann.
Wir hatten doch früher die Gemeindeschwester!
Welche Befugnisse wird sie bekommen? In welchem rechtlichen Rahmen wird sie tätig werden dürfen?
Und wenn sie keine Lücken stopfen soll, stimme ich dafür.

Back to the Roots!!

Mal sehen ob das Schule machen wird und wie die Erfahrungen werden. 
Beste Grüße, Michael Günnewig

Offline dino

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Bei einem/einer GKP steht die Soziotherapie/ Gesundheitsberatung gleichberechtigt neben der herkömmlichen Krankenpflege. Schul GKP bewegen sich deshalb nicht außerhalb ihres Berufbildes.

Welche Befugnisse wird sie bekommen? In welchem rechtlichen Rahmen wird sie tätig werden dürfen?
Was meinst Du damit? Für jede Stelle gibt es eine Stellenbeschreibung. auf die Schnelle hab ich Dir mal einen Teil der Tätigkeiten der Kolleginnen zusammengesucht https://www.esffm.org/fileadmin/downloads/infos/krankenschwester/Elterninfo_Webside_deutsch.pdf
Mit einer Gemeindeschwester würde ich diese Tätigkeiten nicht unbedingt vergleichen. Ich sehe diesen Einsatz als sehr gute Ergänzung an. Die Schere arm/reich ist gerade in den Ballungsgebieten größer geworden. Durch Flucht und Vertreibung wird es zunehmend zu seelischen Auffälligkeiten bei Kindern von Flüchtlingen kommen, Stichwort PTBS.
Die Kennzahlen für GKP hier sind:
 - seelische Betreuung
 - Gesundheitsberatung
 - Notfallmanagement
 - Mittler Schüler/Eltern/Lehrer
 - Hilfe bei einer evtl. Dauermedikatin/Bedarfsmedikation
Langt Dir Dies?
VG
dino
« Letzte Änderung: 29. Dezember 2017, 19:13:36 von dino »

Offline IKARUS

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Danke für den Link zur Schulkrankenschwester Dino!
Ja sie hat Aufgaben die über die einer früheren Gemeindeschwester hinausgehen.
Nun ist es aus meiner Sicht aber auch so, dass es Unterschiede gibt zwischen einer früheren Krankenschwester/Gemeindeschwester und den heute beruflich Tätigen.
Die heute ausgebildeten GuK´s haben Qualitäten, von denen wir früher keine Ahnung hatten.

Zu deiner Auflistung, die schon gut ist, könnten so manche somatischbedingte Aufgabe hinzugerechnet werden.

Bleibt die Frage, wer diesen Anforderungen genügen wird. Müsste doch die GuK über ein viel breiteres Fachwissen verfügen als so mancher Intensivpfleger "der nur Brandverletzte pflegt". Wer mag so omnipotent sein in seinem Beruf??

Guten Rutsch wünscht allen Usern, Michael



Offline dino

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Ich würde dies erstmal nicht so hochhängen. Und irgendwas wird auch immer das erste Mal sein, und sei es ein Malariaanfall. Schließlich hat man 3 Jahre gelernt, und wer diesen Job machen will wird auch über ne gehörige Portion Motivation verfügen. Hier braucht man soziotherapeutische wie allgemeine Kompetenzen. Und manchmal ist auch Improvisation gefragt, dann wieder Fachwissen, Krankheitslehre und gesunder Menschenverstand. Und letztendlich wächst man auch in die Aufgabe hinein. Ich bin kein Fan von überformalisiertem Denken, deshalb, dass wird schon.
VG
dino