Das mit dem "Hut ab" sehe ich anders!!
Wenn die Menschen um den Verletzten herum, die Folgezeit mit aushalten, dann kann es erträglich für den Patienten werden.
Nach meiner Erfahrung ziehen sich immer mehr Menschen (Angehörige und"Freunde") zurück und der Betroffene bleibt alleine. Er stirbt dann in Isolation.
Als ich 1987 in China war, hatte ich ein ähnliches Ergebnis gesehen und meine chinesische Kollegin sagte mir, dass auch so schwer verletzte Menschen im Kreise ihrer Familie bleiben. Meine hiesigen Erfahrungen sind, dass sich Freunde und Angehörige im Laufe eines halben Jahres sehr auffällig zurück gezogen haben. Ihre Begründungen möchte ich hier nicht wiedergeben!
Noch ein unter vielen andren Problemen kommt auf schwer Brandverletzte zu:
Es steht bei einem Schwerbrandverletzten nicht genügend Vollhaut zur Verfügung, um den Defekt dauerhaft zu decken. Die Spalthaut/Mesh-graft-Transplantate oder die Reverdinläppchen oder die gezüchtete Haut kann niemals die volle Funktion der Haut sicherstellen. Die "geheilten" Patienten habe nun ihr Lebenlang das Problem (wenn sie während der Intensivphase ca. 5 mal operiert werden mussten, kommt in der Spätphase ein Vielfaches [für den Rest des kommenden Lebens!] auf sie zu) mit der Regulierung der Körpertemperatur und die Selbstfettung der transplantierten Areale. Die Schweiß- und Talgdrüsen müssen im Spenderareal verbleiben, soll dieses Areal komplikationslos verheilen.
Sicherlich dürfen wir uns über ärztliches und pflegerisches Weiterkommen freuen. Aber wir sollten auch den Blickwinkel des Patienten zur Kenntnis nehmen und in unsere Überlegungen einfließen lassen. Nicht um jeden Preis! Wir sollten nicht gegen den Tod in den Krieg ziehen, sondern nach einer Lebensqualität des Patienten fragen (ist nicht von mir! sondern von einem weltweit anerkannten Plastischen Chirurgen!)
Wenn wir unseren schwerverletzten Mitmenschen einen Platz in unserer Mitte zugestehen, teile ich die Einlassung von Dino!
Beste Grüße,
Michael Günnewig