Autor Thema: Orientierungsstörungen  (Gelesen 10856 mal)

Shet

  • Gast
Orientierungsstörungen
« am: 16. Oktober 2008, 01:14:08 »
 Orientierungsstörungen

Die Orientierung ist die Fähigkeit eines Menschen, die eigene Situation innerhalb der Bezugsysteme Zeit, Raum, biographische Ordnung festzustellen. Diese Fähigkeit kann beeinträchtigt ( Orientierungsstörung ) oder völlig aufgehoben ( Orientierungslos ) sein.

A. situative Orientierungsstörung
Bei der situativen Orientierungsstörung ist die Fähigkeit sich innerhalb einer gegebenen Situation sich zu orientieren und zu Verhalten gestört. Der Betroffene weiss zum Beispiel nicht ob er zu Hause auf einem Amt oder im Krankenhaus ist. Die Bedeutung anderer Personen die mit der Situation im Kontext stehen, werden im Bezug auf die eigene Person missgedeutet und verkannt.

B. zeitliche Orientierungsstörung
Bei der zeitlichen orientierungsstörung ist die Fähigkeit die Zeit zu bestimmen gestört oder aufgehoben. Um dies zu testen wird gezielt nach dem Wochentag, Monat, Jahr, Tages- und Jahreszeit gefragt. Störungen der zeitlichen Orientierung können schon bei geringen Bewusstseinsstörungen und / oder Gedächtnisstörungen auftreten.

C. Orientierungsstörung zur eigenen Person
Bei einer Orientierungsstörung zur Person können die Betroffenen keine oder nur unzureichende Angaben zu sich selbst machen ( Name, Alter, Beruf, Wohnort, Geburtsdatum ). Gewöhnlich trit dies bei starken Bewusstsseinstörungen auf oder schweren fortgeschrittenen Demenzen. Auch bei wahnhafter oder halluzinatorischen Situationsverkennungen sind falsche Angaben möglich.

D. örtliche Orientierungsstörung
Bei der örtlichen Orientierungsstörung ist die Fähigkeit eines Menschen zum Bestimmen des gegenwärtigen Aufenthaltsortes beeeinträchtigt. Um zu überprüfen  wird gefragtob er weiss wo er ist und in welcher Stadt / Ort er sich befindet. Im klinischen Rahmen kann der Betrofféne dies nur, wenn ihm mitgeteilt wurde wo er hingebracht wird. Die örtliche Orientierungsstörung trit oft bei schweren Bewusstseinstörungen oder Demenzen auf. Sie darf nicht mit der Störung der räumlichen Orientierung verwechselt werden. Hier ist die Fähigkeit eines Menschen beeinträchtigt sich innerhalb eines definierten Raumes ( zum Beispiel Krankenhausstation ) zu orientieren und sich sicher dort zu bewegen.

Pflegediagnosen die zum Bereich Orientierungsstörungen in Betracht kommen können

Domäne 5 Wahrnehmung / Kognition
Das menschliche Informationsverarbeitungssystem einschließlich Aufmerksamkeit, Orientierung, Empfindung, Wahrnehmung, Kognition und Kommunikation
Klasse 2 Orientierung ( Bewusstsein von Zeit, Ort, Situation und Person )
00127 Beeinträchtigte Orientierung
00154 Ruheloses Umhergehen

Domäne 9 Bewältigung / Stresstoleranz
Mit Lebensereignissen Lebensprozessen fertig werden
Klasse 1 Posttraumatische Reaktion ( Reaktionen die nach einem physischen oder psychischen Trauma auftreten )
00114 Ortswechselbedingtes Stresssyndrom
00149 Risiko eines ortswechselbedingten Stresssyndroms

Klasse 2 Bewältigungsreaktionen ( Der Prozess mit umweltbezogenem Stress umzugehen )
00148 Furcht
00074 Beeinträchtigte familiäre Bewältigung