Für alle diejenigen, die glauben, Katastrophenschutz beschäftige sich nur mit terroristischen Anschlägen.
Krisenmanagementübung LÜKEX 2007
Bund und Länder üben Krisenvorsorge in einer
Influenza-Pandemie
Stand der Übungsvorbereitungen LÜKEX 2007
Aufgrund der weitreichenden gesellschaftlichen Auswirkungen einer Influenza-Pandemie
ist die Übung ein weiterer wichtiger Schritt, die staatlichen Vorsorgemaßnahmen im
Rahmen des Bevölkerungsschutzes auf die Probe zu stellen. Die Bedeutsamkeit
dieser Übung wird durch die Übungsleitung sichtbar: Die
Gesamtleitung übernimmt Dr. August Hanning, Sicherheitsstaatssekretär
im Bundesministerium des Innern, gemeinsam mit Dr.
Klaus Theo Schröder, Staatssekretär im Bundesministerium für
Gesundheit, im Einvernehmen mit den Übungsleitungen der
teilnehmenden Bundesländer. In ihrem Auftrag überwacht und
steuert das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
(BBK) mit einer eigens dafür ins Leben gerufenen
Projektgruppe der Akademie für Krisenmanagement,
Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) in Bad Neuenahr-
Ahrweiler alle Übungsvorbereitungen und die Durchführung
in enger Abstimmung mit den Projektgruppen
der beteiligten Bundesländer und weiteren Organisationen.
Im Falle einer Influenza-Pandemie hat die Sicherstellung
der Grundversorgung der Bevölkerung und die bundesweite
Koordination knapper Ressourcen hohe Priorität
und würde das enge Zusammenwirken von Behörden aller Ebenen
und Organisationen aus vielen Bereichen von Gesellschaft
und Wirtschaft erfordern. Die Teilnehmer an LÜKEX 2007 kommen
daher aus allen Bereichen: Neben den für Pandemien zuständigen
Bundesressorts werden die Bundesländer Bremen, Hamburg,
Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt
und Thüringen teilnehmen. Hinzu stoßen bundesweit operierende
Institutionen, Organisationen und Unternehmen. So nehmen Lebensmittelversorger
wie beispielsweise die Tengelmann KG oder Logistik- und
Transportunternehmen wie die Deutsche Bahn AG teil. Darüber hinaus beteiligen
sich Unternehmen aus dem Bereich der Telekommunikation wie die
Deutsche Telekom AG und die Siemens Informationstechnik sowie Finanzdienstleister
wie Bundesbank und Deutsche Bank. Als große Waren- beziehungsweise Personenumschlagplätze
sind auch der Hafen und der Flughafen Hamburg beteiligt. Ebenso
Akademie für Krisenmanagement, Notfallvorsorge und Zivilschutz - LÜKEX INFO
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Die Kompetenz im Bevölkerungsschutz
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werden die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk und die Hilfsorganisationen an der diesjährigen
Übung teilnehmen.
Arbeitskreise für die Bereiche Verkehr und Luftfahrt, Ernährung, IT/ Kommunikation und Finanzdienstleister,
Pharma und Medizin, innere Sicherheit und Bevölkerungsschutz, Presse-
und Öffentlichkeitsarbeit unterstützen die Übungssteuerung bei der Erarbeitung der
Übungsunterlagen, insbesondere der Lagen und Drehbücher. Die Arbeitskreise sind entsprechend
dem breiten Spektrum der gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen einer Pandemie
zusammengesetzt; sie tagen nach Bedarf. So haben sich Experten aus Wirtschaft,
Verbänden und Behörden in diesen thematischen Arbeitskreisen im Sinne der Idee der
„public private partnership“ mit dem Thema Pandemie und den Pandemie-Vorsorgeplanungen
intensiv auseinandergesetzt und wichtige Ideen für das Drehbuch gesammelt.
Der Stellenwert von LÜKEX 07 spiegelt sich auch in der internationalen Beteiligung wider.
So werden die europäischen internationalen Belange des Übungsthemas Pandemie durch
Einladung von Übungsbeobachtern der folgenden Organisationen berücksichtigt:
World Health Organisation (WHO)
European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC)
Europäische Kommission
Im Rahmen der bilateralen Zusammenarbeit sind auch Beobachter aus Großbritannien,
Luxemburg, den Niederlanden, Österreich, Schweden und der Schweiz zur Übung eingeladen.
Schon die vorangegangenen LÜKEX Krisenmanagementübungen 2004 und 2005 haben
gezeigt, dass Übungen dieser Größenordnung die Unterstützung durch eine leistungsfähige
Informationstechnologie (IT) erfordern. Für LÜKEX 2007 ist eine moderne Übungssteuerungssoftware
entwickelt worden, welche die Übungssteuerung bei Vorbereitung,
Durchführung und Nachbereitung der Übung unterstützen soll. Die übenden Krisen-/ Verwaltungsstäbe
nutzen in der Übung ihre vorhandenen Kommunikationssysteme.
Simulationsmodell des Robert-Koch-Instituts unterstützt Vorbereitungen
Zur Unterstützung der Steuerungsstäbe bei der Erarbeitung der Schadenslagen und Drehbücher
sowie als Entscheidungshilfen für die übenden Stäbe hat das Robert-Koch-Institut
(RKI) ein Simulationsmodell entwickelt, das für das gesundheitliche Szenario beschreibt,
wie die einzelnen Bundesländer und Landkreise von einer ersten Pandemiewelle betroffen
wären. Für den gesamten Verlauf der ersten Welle wurden mit Hilfe des Simulationsmodells
tagesaktuelle Daten für Deutschland und alle Bundesländer bis auf die Ebene der Landkreise
errechnet. Besonders die Zahlen von Erkrankten, neu Erkrankten, Neueinweisungen
in Krankenhäuser, belegten Betten, Influenza-bedingten Arztkonsultationen und Todesfällen
wurden bei der Berechnung berücksichtigt. Das Simulationsmodell dient den übungsAkademie
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beteiligten Krisen- und Verwaltungsstäben von Bund und Ländern zur Visualisierung der
pandemischen Welle und ihrer Ausbreitung. Gleichzeitig trägt es zur Entscheidungsfindung
im Hinblick auf Krisenmanagement und Maßnahmenkoordination während der Influenza-
Pandemie bei.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Große Krisenlagen können in der Bevölkerung Angst und Panik auslösen und damit die Bewältigung
einer Krise nachhaltig erschweren. Eine sorgfältige Unterrichtung der Medien
durch gezielte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (PrÖA) kann wesentlich dazu beitragen,
die Krisensituation zu bewältigen. Daher ist sie auch bei LÜKEX 2007 ein wichtiger Bestandteil
des strategischen Krisenmanagements. Um ein möglichst wirklichkeitsnahes
Übungsspiel auf diesem Gebiet zu ermöglichen, wird im zentralen Steuerungsstab in Ahrweiler
eine „Steuerungsgruppe PrÖA“ aus professionellen Journalisten und Medienfachleuten
gebildet. Diese Gruppe entwickelt fiktive Beiträge und Anfragen, die während der
Übung eingespielt werden. Ziel ist es, durch „Mediendruck“ eine möglichst realitätsnahe
Betroffenheit der Übungsstäbe zu erzeugen und dadurch wichtige Hilfen für Entscheidungen
und Maßnahmen allgemein und zur Information der Presse und der Öffentlichkeit zu
geben. Die Einspielungen erfolgen über eine künstliche Medienlandschaft. Sie reicht von
fiktiven überregionalen und regionalen Tageszeitungen über eine bundesweit operierende
Presseagentur und eine Boulevardzeitung bis hin zu Rundfunk und Fernsehen. Zudem
werden drei virtuelle „LÜKEX TV Sondersendungen“ produziert und in die Übung eingespielt.
Direktanfragen von Journalisten, Politikern und Bürgern an die Übungsstäbe ergänzen
das öffentliche Interesse während einer Pandemie. Aufgrund der Einspielungen sollen
die Übungsstäbe Maßnahmen zur Information der Bevölkerung entwickeln. Hierzu gehören
unter anderem das Erstellen von Informationskonzepten, deren Abstimmung zwischen
Bund und Ländern und die anschließende Umsetzung in Form von Pressemitteilungen, Informationsmaterialien,
Pressekonferenzen, Interviews und anderen Maßnahmen wie Einrichtung
von Bürgertelefonen und Internet-Hotlines.
Ansprechpartner:
Projektgruppe LÜKEX bei der
Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ)
Ramersbacher Str. 95
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Tel.: 02641/ 381-286; Fax: 02641/ 381-334
Tel.: 022899/ 550-5508; Fax: 022899/ 550-5590 Neu ab 17.09.2007 !!!
E-Mail: luekex.info@bbk.bund.de
Die Kompetenz