Natürlich ist die Akademisierung eine zweischneidige Sache. Dies aber nicht nur in unserem Beruf. Auch in den handwerklichen Berufen (zu denen wir uns ja auch zählen könnten!) gibt es Akademiker, die sich dann Dipl.-Ing nennen könnten. Das kenne ich auch aus dem Schreinerhandwerksberuf (1969 - 1973). Die "Schreinerakademie" war (ist?) in Rosenheim. Auch im Handwerk muss Grundlagenarbeit geleistet werden, die dann von den Praktikern ausgeführt werden. Auch der Schreinerberuf kennt Fachzeitschriften, in dem aktuelle Informationen in die Fläche transportiert werden, damit sie umgesetzt werden können.
Auch wer Stahl erzeugen und verarbeiten will, muss sich auf Kenntnisse von wenigen (wissenschaftlich ausgebildeten) Fachexperten verlassen, wenn auch zukünftig Neuerungen weiterentwickelt werden sollen.
Das Gleiche gilt für mich auch für die berufliche PFLEGE. Es gibt excellentes tradiertes Wissen, das bis heut nicht getoppt werden konnte. Es gibt aber auch altes Wissen, das abgeschafft gehört.
Was die heutige berufliche Pflege von meiner Lehrzeit unterscheidet ist die Begründungskompetenz für das eigen Handeln.
Wie hoch der Grad der akademisch ausgebildeten Pflegeexperten sein muss, wird die Diskussion zeigen zwischen den handelnden Akteuren. Die Pflegeakademiker müssen ja auch bezahlt werden, wenn sich das Studium für den Pflegestudenten auch finanziell lohnen soll.
Für Gotteslohn arbeiten auch die Kleriker nicht! Auch die haben ihre Tarife!
Wir müssen für unsere hochqualifizierte Arbeit und deren gerechte Entlohnung kämpfen.
Geschenkt wird uns nichts!
Wenn auch wir Pflegende in den Verhandlungen mit den Geldgebern (Krankenkasse, Pflegekassen, Bürger) überzeugen können, dass wir was zu sagen haben und leisten können, kann es sein, dass auch Gelder umverteilt werden. Hier kommen dann Umverteilungskämpfe auf uns zu, denen wir uns nicht entziehen können, wollen wir unsere Profession gut abgebildet wissen. Es lohnt sich zu kämpfen!
Sonnige Grüße aus Essen, IKARUS