Autor Thema: Akademisierung der Pflege ist zweischneidig...  (Gelesen 1837 mal)

Offline Thomas Beßen

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Akademisierung der Pflege ist zweischneidig...
« am: 13. Mai 2017, 08:40:21 »
schreibt die Frankfurter Rundschau heute. Und weiter:

"Das Frankfurter Uni-Klinikum feiert den Internationalen Tag der Pflege – und diskutiert über die die Zukunft des Berufs. Der Pflegeberuf ist eng mit Florence Nightingale verbunden. Die Britin gilt als Pionierin der modernen und professionellen Pflege. „Für Florence Nightingale war die Pflege stets Kunst am lebendigen Körper“, sagt Michael Pipo, stellvertretender Pflegedirektor des Universitätsklinikums Frankfurt. Aus diesem Grund müsse der Mensch als Patient stets ganzheitlich wahrgenommen und betreut werden. Nightingales Stellung als Vorbild wird nicht zuletzt dadurch unterstrichen, dass seit 1967 an ihrem Geburtstag, dem 12. Mai, jährlich der Internationale Tag der Pflege begangen wird.

Das Universitätsklinikum Frankfurt hatte am Freitag, an Nightingales 197. Geburtstag, zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, um die „Pflege selbst zu feiern“, wie Roland Failmezger, Pflegedirektor der Uniklinik, hervorhebt. „Pfleger opfern sich für die Gesellschaft auf und übernehmen Verantwortung.“ Aus diesem Grund ist für Failmezger eine professionelle Ausbildung der Pflegerinnen und Pfleger wichtig.

Um den neuen Herausforderungen der Pflege mit immer komplexeren Krankheitsbildern zu begegnen, ist für Tobias Mai aus der Pflegeentwicklung des Uniklinikums, die Akademisierung der Pflege entscheidend. „Der Wissenschaftsrat hat als Ziel einen Anteil von zehn bis zwanzig Prozent der Pfleger mit einem Universitätsabschluss ausgegeben.“ Aktuell habe aber nur ein Prozent der Pfleger an den deutschen Unikliniken einen akademischen Abschluss, sodass für Mai hier Verbesserungsbedarf besteht. ..."


Quelle & mehr: http://www.fr.de/frankfurt/senioren-in-frankfurt-akademisierung-der-pflege-ist-zweischneidig-a-1278015

Guten Morgen!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: Akademisierung der Pflege ist zweischneidig...
« Antwort #1 am: 13. Mai 2017, 11:22:54 »
Natürlich ist die Akademisierung eine zweischneidige Sache. Dies aber nicht nur in unserem Beruf. Auch in den handwerklichen Berufen (zu denen wir uns ja auch zählen könnten!) gibt es Akademiker, die sich dann Dipl.-Ing nennen könnten. Das kenne ich auch aus dem Schreinerhandwerksberuf (1969 - 1973). Die "Schreinerakademie" war (ist?) in Rosenheim. Auch im Handwerk muss Grundlagenarbeit geleistet werden, die dann von den Praktikern ausgeführt werden. Auch der Schreinerberuf kennt Fachzeitschriften, in dem aktuelle Informationen in die Fläche transportiert werden, damit sie umgesetzt werden können.
Auch wer Stahl erzeugen und verarbeiten will, muss sich auf Kenntnisse von wenigen (wissenschaftlich ausgebildeten) Fachexperten verlassen, wenn auch zukünftig Neuerungen weiterentwickelt werden sollen.

Das Gleiche gilt für mich auch für die berufliche PFLEGE. Es gibt excellentes tradiertes Wissen, das bis heut nicht getoppt werden konnte. Es gibt aber auch altes Wissen, das abgeschafft gehört.
Was die heutige berufliche Pflege von meiner Lehrzeit unterscheidet ist die Begründungskompetenz für das eigen Handeln
Wie hoch der Grad der akademisch ausgebildeten Pflegeexperten sein muss, wird die Diskussion zeigen zwischen den handelnden Akteuren. Die Pflegeakademiker müssen ja auch bezahlt werden, wenn sich das Studium für den Pflegestudenten auch finanziell lohnen soll.
Für Gotteslohn arbeiten auch die Kleriker nicht! Auch die haben ihre Tarife!
Wir müssen für unsere hochqualifizierte Arbeit und deren gerechte Entlohnung kämpfen.
Geschenkt wird uns nichts!
Wenn auch wir Pflegende in den Verhandlungen mit den Geldgebern (Krankenkasse, Pflegekassen, Bürger) überzeugen können, dass wir was zu sagen haben und leisten können, kann es sein, dass auch Gelder umverteilt werden. Hier kommen dann Umverteilungskämpfe auf uns zu, denen wir uns nicht entziehen können, wollen wir unsere Profession gut abgebildet wissen. Es lohnt sich zu kämpfen!

Sonnige Grüße aus Essen, IKARUS