Autor Thema: genug Geld, schlechte Investition  (Gelesen 1788 mal)

Offline Lukas

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genug Geld, schlechte Investition
« am: 25. November 2016, 01:30:38 »
Interessanter Artikel über das Gesundheitssystem Deutschland.
http://www.sueddeutsche.de/politik/gesundheit-viel-geld-fuers-falsche-1.3264654
«Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur darauf warten uns einmal schön und mutig zu sehen. Vielleicht ist alles Schreckliche im Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will.»

Offline dino

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Re: genug Geld, schlechte Investition
« Antwort #1 am: 25. November 2016, 05:07:04 »
Der Artikel ist teilweise wahr, aber auch wiederum unwahr. Es entspricht natürlich dem Zeitgeist Andere Länder hervorzuheben und eigene Leistungen als Überversorgung in der Breite darzustellen. Es gibt unbestritten schwarze Schafe. Aber ein schwarzes Schaf ist wie ein paar Tropfen Öl in den Brunnen geträufelt, dass Wasser ist unbrauchbar. Ein schwarzes Schaf bringt einen schweren Imageschaden. In Deutschland gibt es die Philosophie der gemeindenahen Versorgung auf dem Land. Hierunter sind alle Erkrankungen/Verletzungen unterhalb von Vitalparameter bedrohenden Ereignissen gemeint. So kann Oma Schulz ihren Mann besuchen der mit Oberschenkelhals in der Klinik liegt. Die Eltern Müller haben es nicht weit um ihren Sohnemann zum Nähen zu bringen, weil er eine Platzwunde hat. Ein HI, V. a.Polytrauma etc. wird dafür in der weiter entfernten Schwerpunktklinik versorgt. Als weitere Stufe kommen nun spezielle Kliniken ins Spiel, wie Traumacenter, Verbrennungskliniken, Herz/Kreislauf/Gefäßeinheiten. Und dann kommen, oft an kleineren Kliniken, noch die Belegbetten hinzu. Fachärzte auf dem Land, z. B. Urologen, Gyn., HNO haben nun in einer Kleinstadt ihre Praxis. Das kleine KKH ist um die Ecke. Für kleinere Eingriffe mit anschließendem kurzen Klinikaufenthalt nutz man nun die Möglichkeit Betten im KKH zu "mieten". Das Alles hört sich kompliziert an, ist aber traditionell gewachsen. Richtig angewendet, funktioniert das System. Gerade in den kleinen Häusern wird von den Patienten die Versorgung als sehr gut bezeichnet, dass Milieu sei eher familiär. In den "Bettenburgen" ist man mehr eine zu behandelnde Nummer. Aber das Kreuz sind Fehlbehandlungen. Beispiele seien Arthroscopien, Mandeln raus etc. Noch schwerer wiegen Behandlungen für die in einem kleinen Haus die Voraussetzungen fehlen, wie z. B. Risikoschwangere dort gebären zu lassen anstatt sie vor der Geburt in ein entsprechendes Zentrum zu überweisen. Auch Verbrennungen ab 2. Grades sind in einem Haus der Grundversorgung fehl am Platz. Diese Verfehlungen sind leider Realität, und sie schaden dem ganzem System. In der Masse machen grade die kleinen Allgemeinhäuser einen klasse Job.
VG
dino