Autor Thema: Generalistische Ausbildung in der Pflege  (Gelesen 4068 mal)

Offline Thomas Beßen

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Generalistische Ausbildung in der Pflege
« am: 03. Oktober 2014, 14:22:44 »
Das Vorwort zum Reader von Prof. Christel Bienstein (DBfK-Präsidentin):

"Es ist unter Fachleuten unbestritten, dass die Anforderungen an die Versorgung im Gesundheits- und Pflegewesen sich rasant verändert haben und weiter verändern werden. Das hat Auswirkungen auf die im Feld handelnden Berufe. Naturgemäß hinkt die Anpassung der Qualifizierung hinter den Veränderungen in der beruflichen Praxis hinterher. Auch die großen Ziele der Bildungsreformen – hier insbesondere der Anspruch, die Lernenden auf lebenslanges Lernen vorzubereiten – sind nur in Ansätzen realisiert.

Bereits in der letzten Legislaturperiode des Bundestages war eine Reform der Ausbildung in den drei Pflegeberufen angekündigt. Angesichts des Dissenses um die Regelung der Ausbildungskosten und der Diskussion um die Reform der Berufeanerkennungsrichtlinie der Europäischen Union kam es aber nicht zur Gesetzgebung. Aus Sicht des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe e.V. (DBfK) ist eine Reform im Sinne einer generalistischen Ausbildung unumgänglich. Alle Akteure sollten hier zusammenwirken, um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen. Darin liegt eine große Chance.

Um der Diskussion mehr Substanz und Klarheit zu geben, hat der DBfK den vorliegenden Reader erstellt, in dem Expert/innen aus verschiedenen Blickwinkeln und durchaus unabhängig von einer Verbandsposition die tragenden Argumente pro Generalistik beleuchten."


Hier geht's zum Reader "Generalistische Ausbildung in der Pflege": http://www.dbfk.de/download/download/reader_generalistik_final-2014-03-14-o-Beschn.pdf

Einen schönen Feiertag noch!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: Generalistische Ausbildung in der Pflege
« Antwort #1 am: 04. Oktober 2014, 11:35:50 »
Es ist ein empfehlenswertes Werk, das hier vorgelegt wurde.
Auch ist die Auswahl der Experten breit angelegt. Es fehlt mir jedoch die Einschätzung der  Betroffenen vor Ort. Dem Personal vom Bett und aus den Alten-Pflegeschulen. Wenn ich im Rahmen des Berufspolitischen Unterrichts das Thema anspreche, bekomme ich überwiegend böse kritische Blicke. Da sind die kommenden Lagerauseinandersetzungen vorprogrammiert. Für mich werden die PRAKTIKER bei dieser Reise mal wieder nicht mitgenommen. Sie sollen das nur am Bett kritiklos umsetzen. (Oder ist es so, dass sich die Praktiker zu wenig zu Wort melden um mitzudiskutieren.)
Die Ängste vor der kommenden Zukunft ist greifbar. Einige haben Angst davor, dass ihnen Wege verbaut werden. Es gelingt schwer die Vorteile so zu vermitteln, dass ich die Ängste abbauen könnte.
Einige aus der Altenpflege sprechen den andern soziale Kompetenzen ab, die aus der Kinder-Krankenpflege denken, ihre Ausbildung und Arbeit sei höherwertig als die der Altenpflege.  Alt sei doch keine Krankheit, höre ich oft Land auf Land ab.
Mitunter entgegne ich, dass Kinder und Erwachsene in der Regel noch eine Wegstrecke vor sich haben und das Alte mitunter multimorbid sein können, was die Arbeit mit und an ihnen erheblich beeinflussen kann und wird.

Persönlich bin ich ja ein großer Fan der GENERALISIKT, aber die realen Probleme sollten von den Verantwortlichen auch bedacht und gelöst werden.

Mit einer generalistischen Ausbildung haben die deutschen Pflegekräfte dann eine bessere Möglichkeit im Ausland zu arbeiten, weil sie vergleichbarer wird.

Ein Altenpflegefachseminar in Bochum geht einen eigenen Weg. Sie haben ihren Unterricht und das Unterrichtsangebot auf das europäische Niveau angehoben und bei der entsprechenden Stelle bei der EU eine Anerkennung ihres Ausbildungslehrganges beantragt. Mal sehen ob die ihre Anerkennung bekommen? 
Beste Grüße, IKARUS

Offline IKARUS

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Re: Generalistische Ausbildung in der Pflege
« Antwort #2 am: 12. März 2015, 20:11:22 »
Nun soll im Sommer ein Gesetzentwurf vorliegen ist nachzulesen unter: https://www.station24.de/news/-/content/detail/11095086
Ich begrüße es, wegen der Vergleichbarkeit mit anderen EU-Ländern.
Mir ist auch bewusst, dass es andere Standpunkte gibt.
Bleibt zu hoffen, dass wir die berufsgruppeninterne Diskussion gut hinbekommen. Sie wird kommen!
Aber die GENERALISTIK auch!!
Abendliche Grüße, IKARUS