Autor Thema: bpa und Verdi sehen keinen Nutzen in Pflegekammer  (Gelesen 3181 mal)

Offline IKARUS

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bpa und Verdi sehen keinen Nutzen in Pflegekammer
« am: 03. August 2014, 10:32:02 »
ist im Newsletter auf STATION 24 am 01. August zu lesen.

"Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) und die Gewerkschaft Verdi haben erneut die Gründung einer Pflegekammer in Niedersachsen abgelehnt und ein entsprechendes Eckpunktepapier des Sozialministeriums kritisiert. Die Kosten zur Einrichtung einer Interessenvertretung für professionell Pflegende stünden in keinem Verhältnis zu dem vermeintlich Nutzen, sagte der Verdi-Vertreter David Matrai. Nach Angaben des bpa soll die Selbstverwaltung über einen jährlichen Mindestetat von etwa 4,8 Millionen Euro verfügen.

 Der Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle Henning Steinhoff verwies nochmals darauf, wie groß der Widerstand gegen eine Verkammerung in Niedersachsen sei. Selbst das Ministerium erkenne an, „dass nach seiner eigenen Umfrage nur eine Minderheit von 42 Prozent der Pflegekräfte für eine Zwangskammer und Zwangsbeiträge ist". Jede vierte Pflegekraft lehne jegliche Beitragszahlung ab und 35 Prozent der Befragten würden höchstens einen monatlichen Beitrags von maximal 5 bis 9 Euro akzeptieren, sagte Steinhoff. "


Die gegenseitigen Standpunkte zwischen Befürwortern und Gegner ist recht groß.
So ist im Newsletter des DBfK zu lesen, dass die Zustimmung zur Pflegekammer bei über 60% liege.
 
Wer hat welche Intentionen zu seinem Standpunkt ?

Die Einen (z.B. Berufsverbände = DBfK, etc. ...) möchten mehr Eigenständigkeit (Macht-politik) der professionell beruflich Pflegenden.
Die Anderen (Gewerkschaft = Verdi oder die Anbieter der Privatpflegeunternehmen ) möchten keinen Einfluss, den sie heute noch haben, verlieren.

Die Berufsbünde [Hartmannbund, Marburgerbund] der Ärzte verhandeln ihre Forderungen an die Gesellschaft eigenständig aus. Sie verhandeln oder besser formuliert fordern zur Zeit eine Budgeterhöhung von 10 % oder 3 Milliarden Euro (vgl. mehr auf www.bibliomedmanager.de vom 01.August 2014). 

Es ist mein Wunsch, dass sich die berufliche Pflege besser organisiert, damit sie berechtigte Forderungen auch durchsetzen kann. Mit den heute existierenden "Kleingruppen" wird das schwerlich erreichbar sein. Wir können ja innerhalb der Berufsgruppe verschiedene Fachgruppen haben, das haben auch viele andere Berufsgruppen, aber das gemeinsame Auftreten gegenüber den Geldgebern ist unerlässlich.
Wenn wir innerhalb der Berufsgruppe die Solidarität ausleben würden, könnte auch der finanzielle Unterschied zwischen den öffentlichen und kirchlichen Arbeitgebern geändert werden. Denn wenn Verdi eine Lohnerhöhung "erstreitet" sind die kirchlichen Arbeitgeber daran nicht gebunden. Da gilt dann Kirchenrecht/"Kirchentarif"!

Wir sollten/müssen uns die Eigenständigkeit erstreiten, denn geschenkt bekommen wir sie nicht!!

Eigenständigkeit bedeutet ja nicht, dass man sich gegen jede Vernunft und Mitakteuren durchsetzen will. Es geht nur um die berechtigte Bezahlung. Keine andere Berufsgruppe wird auf Geld verzichten, wenn wir nicht unsere Forderung deutlich machen können.  Auch hier ist Argumentationskompetenz gefragt!

Sonnige Grüße aus Essen, IKARUS