Autor Thema: Wertvolle Untermieter: Hunderte neue Bakterien im Darm entdeckt  (Gelesen 6284 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Sie beeinflussen das Risiko für Diabetes, Asthma und Übergewicht - Forscher haben 500 neue Mikroorganismen in unserem Darm entdeckt. Das Wissen soll helfen, die Krankheiten zu behandeln, und liefert eine Alternatividee zum Einsatz von Antibiotika. ..."

Quelle & mehr: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/darm-500-neue-arten-von-mikroorganismen-im-verdauungstrakt-entdeckt-a-979694.html

Frühe Grüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: Wertvolle Untermieter: Hunderte neue Bakterien im Darm entdeckt
« Antwort #1 am: 08. Juli 2014, 08:57:08 »
Das wir "Untermieter" haben ist ja bekannt. Wenn nun Neue identifiziert wurde, können die Erkenntnisse ja nützlich sein. Was aber auch wichtig ist zu erwähnen, ist der Umstand, dass die Anzahl der Erreger von wichtiger Bedeutung ist.
Wir kennen ja bereits viele Erreger: z.B. Staphyloccocus aureus, Staphylococcus epidermidis, Escherichia coli. Allesamt wichtige Bakterien, wenn sie da sind wo sie hingehören und wenn ihre Anzahl keine Überhand nimmt.
Bei der Pflege Schwerbrandverletzter haben aber auch diese a-pathogenen Erreger mit der Zeit große Probleme bereitet. Wegen ihrer immensen Anzahl [gemessen wurde die Anzahl pro cm2 oder pro Gramm verbranntem Gewebe] wurden dann aus den a-pathogenen Erreger pathogene.
Es ist also nicht nur wichtig zu wissen welche Erreger sich auf und im Menschen befinden, sondern auch die Anzahl ist ein wichtiger Faktor für die Entwicklung einer Infektion.
Um das Ausmaß einer kommenden Infektion einzuschätzen ist ein kleiner Trick hilfreich.
Wir wissen ja, dass die meisten Erreger eine Teilungsgeschwindigkeit von 20 Minuten aufweisen. Das bedeutet eine Vervielfachung von 72x pro Tag.
Wenn wir nun zum Startzeitpunkt einen Erreger auf das erste Schachbrettfeld legen, haben wir bereits aus diesem nach einer Stunde eine Anzahl von 4, nach der zweiten Stunden sind es bereits 32 Erreger, nach der dritten Stunde sind es 256. Das Schachfeld [es hat ja "nur" 64 Felder!!] reicht für dieses Rechenexperiment nicht aus, will man zu einem Ergebnis kommen. Es ist ja eh nur ein akademischer Wert!!
Was wirklich hilft, ist die Disziplin am Krankenbett!!
Ich kenne auch die Versuche den Darm mittels Antibiotika zu sterilisieren. Wer davon profitiert hat waren die Bakterien. Wir kennen ja heute die Probleme mit den resistenten Krankheitserregern!   
Man kann immer erst im Nachhinein ein Vorgehen bewerten. Vorher bleibt nur die Risikoabschätzung und der Mut der Entscheidungsträger neue Wege zu erkunden.

Mögen die Erkenntnisse zu den nun "neuen" Bakterien für uns alle hilfreich sein.

Beste Grüße, IKARUS