Autor Thema: Jeder fünfte ältere Patient nimmt regelmäßig mehrere Medikamente  (Gelesen 5476 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Knapp 20 Prozent der Patienten über 65 Jahre nehmen gleichzeitig mindestens fünf verschiedene ärztlich verordnete Medikamente ein. Denn sie leiden an unterschiedlichen behandlungsbedürftigen Erkrankungen. Dies führt jedoch zu einer riskanten Mehrfach-Medikation. Zu diesen Ergebnissen kommt die mhplus Krankenkasse in einer Untersuchung über zwölf Monate von rund 500.000 Medikamenten-Verordnungen.

Bezogen auf nur ein Quartal liegt die Zahl der Betroffenen sogar noch deutlich höher: Knapp jeder dritte Patient über 65 ist kurzfristig von einer gefährlichen Mehrfach-Medikation betroffen. Dabei ist im Alter die Einnahme unterschiedlicher Wirkstoffe besonders problematisch: Ältere Menschen vertragen Medikamente oft schlechter als jüngere Patienten. Körperliche Veränderungen wie die geringere Leistungsfähigkeit von Leber und Nieren führen im Vergleich häufiger zu unerwünschten Neben- und Wechselwirkungen der verschiedenen Wirkstoffe. Die Folge können Schwindelgefühle sein, die zu gefährlichen Stürzen führen, oder sogar eine direkte Beeinträchtigung von Organen. ..."


Quelle & mehr: http://www.mhplus-krankenkasse.de bzw. http://www.mhplus-krankenkasse.de/pressemitteilungen-2014+M50b775b1983.html

Guten Morgen!
Thomas B.
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: Jeder fünfte ältere Patient nimmt regelmäßig mehrere Medikamente
« Antwort #1 am: 08. April 2014, 11:01:57 »
Für die Menschen im Ambulanten Bereich ist der aufmerksame Apotheker eine hilfereiche Hürde. Wenn er bemerkt, dass zwei oder mehrere Medikamente eine ungünstige Wechselwirkung haben, informiert er den Patienten oder ggf. auch den/die behandelnden Arzt/Ärzte.  So meine Erfahrung! Was die Klinik angeht könnte hier der Krankenhausapotheker ein Bindeglied in der Kette sein. Als großes Problem sehe ich hier die älteren behandlungsbedürftigen Menschen in den Pflegeheimen. Hier werden die AltenheimbewohnerInnen von ihren Hausärzten betreut und die ausgestellten Rezepte können in verschiedenen Apotheken eingelöst werden. Die Wechselwirkung kann dann nicht abgeschätzt werden. Dies macht doch wieder deutlich, warum Fachpflegekräfte PHARMAKOLOGIE lernen müssen. Sie sollten zumindest ein gutes Grundwissen haben, um Eventualitäten erkennen zu können. Für Klinik- und Heimbetreiber könnte es wohl auch bedeuten, dass Fachpflegekräfte auch regelmäßige Fortbildungen zu Pharmakologie genehmigt bekommen sollten.
Gutes Weiterbilden wünscht IKARUS

Offline dino

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Re: Jeder fünfte ältere Patient nimmt regelmäßig mehrere Medikamente
« Antwort #2 am: 08. April 2014, 18:13:46 »
Hi Ikarus, theoretisch klingt das gut, aber in der Praxis? Normalerweise sollte ein Arzt die Neben, Wechsel- und Kreuzwirkungen der verordneten Medikamente kennen. In der Apotheke wird man meistens von einer PTA bedient. Apotheker vielleicht einer pro Schicht für die Verantwortung. Ob er die Zeit hat außer bei Kundenanfragen? Wir kennen die NW, KW und WW der gängigen Medis, notfalls kann man googeln. Haben wir immer die Zeit. Bleibt die Krankenbeobachtung. Aber oft genug erlebt man in Heime Pflegekräfte die froh sind wenn sie eine Pampers unfallfrei wechseln können. Ein privates Heim dient doch primär der Gewinnmaximierung, so die traurige Realität.
VG    dino

Offline IKARUS

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Re: Jeder fünfte ältere Patient nimmt regelmäßig mehrere Medikamente
« Antwort #3 am: 08. April 2014, 18:25:54 »
Lass mich bitte wie folgt antworten Dino!
In unseren Apotheken ist es auch so, dass es "nur" einen Apotheker gibt. Die PTA´s sind neben ihre sehr guten Schulung in der Lage die PC-Programme zu nutzen, in denen die Wechselwirkungen aufgelistet sind.
Das mit dem unfallfreien Wechseln der Pampers kann ich auch nur bedingt nachvollziehen, wenn es auch richtig sein mag. Die Gewinnmaximierung in den Pflegeheimen ist doch deshalb entstanden, dass der MARKT für "freie Anbieter" geöffnet wurde. Das ich das nicht gut finde, erübrigt weiter Diskussion. Da ticken wir ähnlich. Für mich ist das aber ein Problem der Gesellschaft, die lieber nach Malle fliegt, als das sie sich um den Fall der Fälle bemüht.
 
Wir konnten uns den vierte Platz ertanzen!
Gruß, IKARUS

Offline dino

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Re: Jeder fünfte ältere Patient nimmt regelmäßig mehrere Medikamente
« Antwort #4 am: 08. April 2014, 22:54:56 »
Erstmal herzlichen Glückwunsch, ich brauch zum Glück keine Beratung, ich mach mich selbst schlau. Aber für Viele halte ich die Beratung nur für suboptimal. Es gibt zu viele Medis und es kommen in kurzen Abständen immer Neue dazu. Einige sind noch nicht mal im Netz. Ob Apotheker an mehr Infos kommen wag ich zu bezweifeln.
Ich will nicht für Alles unsere Gesellschaft verantwortlich machen, es gibt auch eine Fürsorgepflicht des Staates. Aber Kranke und Schwache haben keine Lobby.
VG    dino

Offline IKARUS

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Re: Jeder fünfte ältere Patient nimmt regelmäßig mehrere Medikamente
« Antwort #5 am: 09. April 2014, 06:26:19 »
Dino, wenn Du schreibst, dass Du nicht unsere Gesellschaft für Alles verantwortlich machen willst, frage ich wer soll denn die Verantwortung tragen? Die Gesellschaft sind WIR!! Wir müssen uns organisieren, damit wir gestalten können. Als ausführende Menschen oder Organe können nur mit dem agieren, was uns zur Verfügung gestellt wird. Ich erinnere noch sehr gut hier im Pott wie hoch der Organisationsgrad der Werktätigen war. Heute ist es so, dass viele die früher organisiert waren aus Verbänden ausgetreten sind. Das hat sicherlich auch damit zu tun, dass die Verantwortlichen in den Organisationen korrupte Akteure waren. Manche wurde in die Wüste gejagt! Aber nicht alle, weil die sich sehr gut vernetzt haben. Da gibt es och den Spruch:" wer sich nicht wehrt kommt an den Herd!"
Beste Grüße, IKARUS

Offline dino

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Re: Jeder fünfte ältere Patient nimmt regelmäßig mehrere Medikamente
« Antwort #6 am: 09. April 2014, 06:38:36 »
Moin, vielleicht haben die Menschen resigniert da es zu viel Korrupte gibt, vielleicht weil sich der Rahmen nicht ändert, vielleicht weil der Bürger nur noch als Stimmvieh angesehren wird. Brauchen wir so viele Krankenkassen? Wären weniger nicht effizienter und kostengünstiger? käme dann das eingesparte Geld nicht den Versicherten zu Gute? Wie soll aber der Bürger dies erreichen? Ähneln sich letztendlich alle Parteien?
Viele Grüße   dino