Ich denke, dass sich die belgischen Politiker es sich nicht leicht gemacht haben, und dass sie sicherlich auch gute Berater hatten, um zu diesem Entschluss zu kommen. Wollen denn die Kritiker denken, dass die Mediziner sich die mögliche Entscheidung leichter machen werden, einen Menschen sterben zu lassen?
Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn oft erlebt, dass vehemente Gegner sich zum Zeitpunkt eigener Betroffenheit ganz anders verhalten und entschieden haben. Das galt und gilt auch für Kleriker!!
In dem folgenden Beitrag der Zeitung "DIE ZEIT" wird auch darüber berichtet, dass es Menschen nicht mögen, wenn in ihrem Umfeld Hospize betrieben werden.
Da lässt sich dann die Frage aufwerfen: "in welcher Zeit leben wir?"
Menschen setzen sich bewusst nicht mehr mit dem Ende des Lebens auseinander, was wir ja wissen: "gestorben wird im Krankenhaus oder im Altenheim oder im Hospiz".
Das Sterben wurde aus der Familie heraus gedrängt und jetzt soll es noch weiter weg. Aber wohin?? Das Sterben gehört zum Leben!! Je eher wir uns damit auseinandersetzen, desto besser sind wir auf den unvermeidlichen Zeitpunkt vorbereitet. Den einer geliebten Person der gar den eigenen.
Im Verdrängen sind viele Menschen einfallsreich und im Bedarfsfall ist ihr einforderndes Verhalten oft unerträglich, wenn es auch verständlich ist.
Aber verdienen sie dann Mitgefühl? Sie haben ja wochen- monate- oder gar jahrelang anderen Mitmenschen bewusst ihr Mitgefühl verweigert. Dafür kann man Verständnis aufbringen. Mir fällt das nicht leicht!
Wenn sich ein Mensch ein lebenlang nicht solidarische verhält, hat er nach meiner Überzeugung auch keinen Anspruch auf solidarisches Veralten seiner Mitmenschen. Es gilt das Prinzip vom Geben und Nehmen. Leider wird die Zahl der Nehmer immer größer, was die Geber nicht mehr kompensieren können.
Beste Grüße aus Essen, IKARUS