Autor Thema: Demenz  (Gelesen 7108 mal)

Mathi

  • Gast
Demenz
« am: 09. Oktober 2013, 03:55:30 »
Ursachen
Die Ursache der Alzheimer-Krankheit ist das Absterben von Gehirnzellen, was z.B. in einem Computertomogramm als Schrumpfung des Gehirns erkennbar werden kann. Wie es dazu kommt, ist noch immer nicht vollständig geklärt. Doch man weiß inzwischen, dass sich im Laufe der Krankheit immer mehr der bereits von Alois Alzheimer beschriebenen Eiweiß-Spaltprodukte – Amyloide genannt – im Gehirn ablagern. Sie behindern die Reizübertragung zwischen den Nervenzellen, die für Lernprozesse, Orientierung und Gedächtnisleistungen unerlässlich ist.

Botenstoffe als Schlüsselsubstanzen
 Besser erforscht ist das Zusammenspiel der Nervenzellen (Neuronen), welches bei der Alzheimer-Krankheit gestört ist. Die Kommunikation zwischen Neuronen findet über bestimmte Botenstoffe, sog. Neurotransmitter, statt. Diese werden an den Verbindungsstellen zweier Nervenzellen (Synapsen) in den dazwischen liegenden Spalt (synaptischer Spalt) abgegeben und binden an bestimmte Rezeptoren. Passt der Botenstoff zum Rezeptor wie der Schlüssel in ein Schloss, sendet die Nervenzelle ein Signal aus – die Kommunikation findet statt.

Es gibt viele unterschiedliche Neurotransmitter im Gehirn. Bei der Alzheimer-Demenz spielen vor allem Glutamat und Azetylcholin eine Rolle. Bei Alzheimer-Patienten wird im Laufe ihrer Erkrankung immer weniger Azetylcholin produziert. Der zunehmende Botenstoffmangel macht sich durch Lern- und Erinnerungsstörungen bemerkbar.

Der Botenstoff Glutamat
Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer Demenz spielt der Neurotransmitter Glutamat. Er steuert 70% der Nervenzellen. Beim gesunden Menschen sorgt Glutamat dafür, dass Lern- und Gedächtnisvorgänge stattfinden können. Bei Patienten mit Demenz ist die Glutamatkonzentration zwischen den Nervenzellen anhaltend erhöht, die Nervenzellen werden quasi dauererregt. Dadurch können (Lern-) Signale nicht mehr richtig erkannt und weitergeleitet werden. Schließlich kann die Nervenzelle der ständigen Überreizung nicht mehr standhalten, verliert ihre Funktionsfähigkeit und stirbt letztlich ab. Je mehr Nervenzellen auf diese Weise zugrunde gehen, desto ausgeprägter werden die wahrnehmbaren geistigen und alltäglichen Defizite.

In diese krankhaften Prozesse im Gehirn können Medikamente eingreifen und die Symptome der Alzheimer-Demenz verbessern bzw. den Krankheitsverlauf verzögern.



Mathi

  • Gast
Re: Demenz
« Antwort #2 am: 09. Oktober 2013, 04:04:19 »
Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz und eine typische Alterserkrankung. Durch die steigende Lebenserwartung gehören Demenzerkrankungen zu den grössten Herausforderungen der Zukunft in unserer Gesellschaft.
Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl der an Demenz erkrankten Personen in Deutschland bis zum Jahr 2050 mehr als verdoppeln wird. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft geht in knapp 40 Jahren von 2,6 Millionen Betroffenen aus.

Die Schweizer Alzheimervereinigung rechnet gar mit einer Verdoppelung bis 2030 und einer Verdreifachung bis 2050. Heute leben in der Schweiz knapp 110.00 Menschen mit einer Form von Demenz wie Alzheimer. Weltweit sind über 30 Millionen Menschen betroffen. Man geht davon aus, dass es 2050 über 100 Millionen sein könnten.

Ein zunehmendes Hirnversagen
Das Wort Demenz hat seinen Ursprung im lateinischen Dementia, was übersetzt in etwa „ohne Geist“ oder „abnehmender Verstand“ bedeutet. Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit einem schrittweisen Verlust des Gedächtnisses, des Denkens, der Erinnerung, der Orientierung oder der Verknüpfung von Denkinhalten einhergehen.

In fortgeschrittenen Stadien schliessen sich ein Verlust von Erlebnisfähigkeit, Interessen oder Gefühlen an. Oft ist damit eine Wesensveränderung verbunden. In einem weiteren Stadium kann es zu körperlichen Behinderungen und dem Verlust über Körperfunktionen kommen.

Demenz ist in den meisten Fällen auf eine Erkrankung des Gehirns zurückzuführen, oder anders gesagt: Bei Demenz-Erkrankungen handelt es sich um ein zunehmendes Hirnversagen.


Bei Demenzerkrankungen kommt es zu einem schrittweisen Verlust des Gedächtnisses, des Denkens oder der Orientierung. (Bild: Gerd Altmann/pixelio.de)Alzheimer die häufigste Demenzerkrankung
Die weitaus häufigste Form der Demenz ist Alzheimer (Morbus Alzheimer), eine neurodegenerative Erkrankung, die für ungefähr 60 Prozent aller Demenzerkrankungen verantwortlich ist. Nach der IDC-10, der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten, gibt es als weitere Demenzformen die Vaskuläre Demenz sowie die Sekundäre Demenz.

Die Vaskuläre Demenz kann aufgrund von Durchblutungsstörungen entstehen, Sekundäre Demenzen werden durch nicht hirn-organische Grunderkrankungen wie beispielsweise Stoffwechselstörungen, Schilddrüsenerkrankungen oder Infektionskrankheiten hervorgerufen.

Eine eigentliche Alterskrankheit
Die Alzheimer-Krankheit ist nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer benannt, der 1907 als Erster die Krankheitssymptome und die typischen krankhaften Veränderungen im Gehirn beschrieben hat. Alzheimer kann zwar auch bei Personen im Alter von 50 Jahren auftreten, ist aber eine eigentliche Alterskrankheit. Sie tritt in der Regel nach dem 65. Lebensjahr auf und die Erkrankungshäufigkeit nimmt mit steigendem Lebensalter zu.

Was bei Alzheimer passiert
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich im Laufe der Alzheimer-Krankheit immer mehr Eiweiss-Spaltprodukte im Gehirn ablagern. Sie beeinträchtigen die Reizübertragung zwischen den Nervenzellen, auch Neuronen genannt. Im Laufe der Zeit sterben dann Nervenzellen vor allem in den Regionen des Gehirns ab, die an der Entwicklung von Gedächtnis, Sprache und Denkfähigkeit beteiligt sind.

Warum dies geschieht, ist noch immer nicht vollständig geklärt. Unklar ist auch, ob die Ablagerungen die eigentliche Ursache oder aber eine Begleiterscheinung des Zelltodes darstellen.


Alzheimer: Wenn die Erinnerungen verblassen – und schliesslich ganz entschwinden. (Bild: Gabriele P./pixelio.de)Mangelnde Botenstoff-Produktion
Ein weiteres Merkmal sind Veränderungen der Gehirnbotenstoffe, den sogenannten Neurotransmittern. Bei Alzheimer sind vor allem Glutamat und Azetylcholin bedeutend. Bei Alzheimer-Patienten wird im Laufe ihrer Erkrankung immer weniger Azetylcholin produziert. Der zunehmende Botenstoffmangel macht sich dann durch Gedächtnisstörungen, Konzentrations- und Aufmerksamkeits-Schwierigkeiten bemerkbar.

Die Medizin geht heute davon aus, dass die Alzheimer-Krankheit eintritt, wenn mehrere Schädigungsfaktoren zusammenkommen. Ausserdem besteht bei den Patienten vermutlich eine Veranlagung für diese Erkrankung. Festgestellt wurde eine genetische Komponente, denn etwa fünf bis zehn Prozent der Betroffenen zeigen eine familiäre Häufung.

Medizinisch verläuft Alzheimer in drei Phasen:

1.Im Anfangsstadium sind erste geistige Defizite erkennbar. Betroffene werden vergesslich, vor allem bei Dingen, die noch nicht lange zurückliegen. Es entstehen Orientierungsschwierigkeiten und Verwirrung. Die Unsicherheit und die Frustration darüber, was mit einem passiert, können zu starken Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen führen.


2.In der zweiten Phase und mit dem Verlust der geistigen Fähigkeiten wird das selbstständige Erledigen alltäglicher Aufgaben bereits schwierig. Die Selbständigkeit lässt nach. Es kommt zu Störungen bei Haushaltsaufgaben oder beim Ankleiden, eventuell wird die Hygiene vernachlässigt. Die Vergesslichkeit steigt, die Desorientierung wird grösser. Es kann zu Sprach- und Erkennungsstörungen kommen.


3.Im dritten Stadium kommt es zu einem Verlust der Alltagskompetenz, die Patienten sind vollkommen von Hilfe abhängig. Das Gedächtnis zerfällt, auch das Langzeitgedächtnis ist nun betroffen. Die Kranken nehmen sich selbst und ihre Umgebung kaum noch wahr. Auch organische Funktionen sind zunehmend beeinträchtigt: Die Kontrolle über die Darm- und Blasentätigkeit versagt, der Tag-Nacht-Rhythmus ist gestört, es kann ausserdem zu Muskelzuckungen, Schluckstörungen oder Krampfanfällen kommen.
Begleitet werden die Alzheimer-Stadien häufig von psychischen Symptomen wie Depressionen, Ängsten bis hin zu Wahnvorstellungen, in Folge der beeinträchtigten Hirnleistung.


Offline Thomas Beßen

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Re: Demenz
« Antwort #3 am: 09. Oktober 2013, 19:26:01 »
Guten Abend Mathi,
bitte beim nächsten Mal die Quelle* angeben, nicht wahr? Sonst werden Sie womöglich eines Tages Karl-Theodor oder so genannt... 8-)
Herzliche Grüße in die Schweiz!
Thomas Beßen

* z.B. diese hier: http://www.alzheimerinfo.de/alzheimer/ursachen/index.jsp
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: Demenz
« Antwort #4 am: 10. Oktober 2013, 17:32:43 »
Oder Mathi von und zu Donnersberg, klingt auch gut.   8-) :-D http://www.weltbild.de/3/17854252-1/dvd/der-minister.html?wea=8064298
VG   dino

Offline IKARUS

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Re: Demenz
« Antwort #5 am: 10. Oktober 2013, 22:31:12 »
Ich würden dem Kollegen MATHI nicht Plagiatsvorwürfe machen wollen. Das "Vergessen" von Literaturquellen ist sicherlich kein Kavaliersdelikt, aber wir müssen auch nicht einem Kollegen das Leben erschweren. Er wird wohl hinzu lernen!!!

Beste Grüße, IKARUS

Offline dino

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Re: Demenz
« Antwort #6 am: 11. Oktober 2013, 06:50:01 »
Hi, wir machen doch keine Vorwürfe, sonst hätten wir den  8-) doch net gesetzt, gelle.
VG   dino

Offline IKARUS

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Re: Demenz
« Antwort #7 am: 11. Oktober 2013, 08:32:46 »
Dann habe ich wohl mal wieder um eine falsche Ecke gedacht.
VG, IKARUS

Offline IKARUS

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Demenz "Stiller Abschied"
« Antwort #8 am: 15. Oktober 2013, 08:23:46 »
Der gestern Abend im Ersten gezeigte Film war sehr sehenswert. Es handelt sich um den Film "Stiller Abschied". Beim Betrachten des Films kam mir der Gedanke, dass der Verlauf der Krankheit keinen Unterschied macht zwischen den Betroffenen und ihren Angehörigen.
Da gibt es ja den Film mit Götz George = "Mein Vater", ein weiterer ist der Film aus dem Schuber von der Alzheimer Gesellschaft "An einem andern Tag" mit Horst Janson. Alles in Allem sind für mich die schauspielerischen Leistungen grandios.
Auch gestern Abend war deutlich zu erkennen, was man allerorts nachlesen oder erleben kann (meine Erfahrung in den Altenheimen beim Tanzen mit den Betroffenen) das das Voranschreiten der Krankheit seinen Weg nimmt. Der einzige Unterschied ist die Biographie des Betroffenen. In dem Film "Mein Vater" war der Betroffenen Busfahrer und durchlebt diese Lebensphase immer wieder. Gestern Abend war die Betroffene eine Firmenführerin und lebte die Rolle als Chefin immer wieder aus, obwohl sie sie nicht mehr ausfüllen konnte. Auch zeigte der Film eine Passage in der es darum ging, dass die Betroffenen wohl bemerken das etwas nicht mehr so ist wie es mal war und ihnen hierfür die Erklärung fehlt, für das was sich da entwickelt.
So eine Erfahrung habe ich beim Tanzen im Altenheim auch gemacht. Die Tanzpartnerin erinnerte sich an den Tanz und an die erforderlichen Tanzschritte. Wenige mal erinnerte sie sich nicht an die Schritte und blieb auf der Tanzfläche  stehen und sah mich an mit der Frage "was soll ich jetzt machen?" Ich sagte ihr leise ins Ohr: "machen sie die Augen zu und spüren sie, wohin ich sie führe". Es klappte ziemlich gut. Die in den verschiedenen Fachartikeln beschriebenen "Hochs und Tiefs" kann ich nur bestätigen und weise in meinem Unterricht sehr deutlich darauf hin, weil wir nicht wissen, was der Betroffenen mitbekommen könnten, wenn wir glauben im Umfeld des Patienten über ihn zu reden.
Aber das macht ja wohl keine-r!!   

Beste Grüße aus Essen, IKARUS