Autor Thema: Chlorhexidin: Anaphylaktische Reaktionen - Empfehlungen des BfArM  (Gelesen 3104 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Das vielfach angewendete Antiseptikum Chlorhexidin kann zu schweren Überempfindlichkeitsreaktionen führen. Vor dem Hintergrund neuer Fallberichte erinnert das BfArM an diese lebensbedrohliche Nebenwirkung.

Chlorhexidin ist ein Antiseptikum zur Anwendung im Bereich der Haut und Schleimhaut. Es ist als Wirk- oder Hilfsstoff in vielen Arzneimitteln enthalten. Dazu gehören unter anderem Mundspüllösungen und Mundgele, Haut- und Schleimhautantiseptika, Handdesinfektionsmittel, Wund- und andere Cremes, Gleitgele für medizinische Eingriffe, Spüllösungen für Blasenkatheter, Augen- und Nasentropfen und Gele zur Bindung überschüssiger Magensäure. Außer in Arzneimitteln findet sich Chlorhexidin auch in Wundpflastern und Kosmetika. Zudem wird Chlorhexidin zur Imprägnierung von zentralvenösen Kathetern angewendet, um durch Katheter verursachte Infektionen zu verhindern.

Chlorhexidin kann zu Überempfindlichkeitsreaktionen führen, die von lokalen Reaktionen bis hin zu schweren anaphylaktischen Reaktionen reichen. Dem BfArM liegen 147 Berichte aus Deutschland über anaphylaktische Reaktionen im Zusammenhang mit der Anwendung von Chlorhexidin vor. Der größte Teil der Fälle ereignete sich bei der Anwendung von chlorhexidinhaltigen Mundspüllösungen.

In einigen neueren Publikationen wurde über einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von chlorhexidinhaltigen Gleitgelen bei der Blasenkatheterisierung1,2,3 oder von mit Chlorhexidin imprägnierten zentralen Venenkathetern4,5,6 und dem Auftreten von anaphylaktischen Reaktionen berichtet. Möglicherweise lag in diesen Fällen eine Sensibilisierung der Patienten durch eine frühere Anwendung anderer chlorhexidinhaltiger Produkte vor.

Im Hinblick auf die Anwendung von Chlorhexidin spricht das BfArM folgende Empfehlungen aus:

Ist bei einem Patienten eine Überempfindlichkeitsreaktion gegen Chlorhexidin aufgetreten, so muss der Patient über die Gefahr einer allergischen oder anaphylaktischen Reaktion bei erneuter Anwendung aufgeklärt werden. Der Patient muss auf die Notwendigkeit, alle chlorhexidinhaltigen Arzneimittel oder andere chlorhexidinhaltigen Produkte zu meiden, hingewiesen werden. Wird eine Chlorhexidinallergie vermutet, sollte im Zweifelsfall eine allergologische Diagnostik durchgeführt werden.

Medizinisches Personal muss bei Patienten mit bekannter oder vermuteter Chlorhexidinallergie darauf achten, dass keine chlorhexidinhaltigen Arzneimittel oder andere chlorhexidinhaltigen Produkte verwendet werden."


Quelle: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) http://www.bfarm.de bzw. http://www.bfarm.de/DE/Pharmakovigilanz/risikoinfo/2013/RI-chlorhexidin.html;jsessionid=5AD3CC6A9AD0D9D41FC323FA27D57221.1_cid332 27.09.2013

Guten Morgen!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.