Explosion erschüttert Harthausen und Umgebung
vor 2 Stunden aktualisiert
Harthausen - Am frühen Morgen kam es um 04:22 Uhr zu einem Brand von einem Lastkraftwagen mit Gastankauflieger. Noch während die Einsatzkräfte der Feuerwehr Dudenhofen mit den Erkundungs- und Löschmaßnahmen beschäftigt waren, kam es zu einer gewaltigen Explosion, bei der 16 Feuerwehrkräfte verletzt worden sind, einer davon liegt auf der Intensivstation, schwebt jedoch nicht in Lebensgefahr. Drei von ihnen konnten bereits aus dem Krankenhaus wieder entlassen werden.
Durch die große Druckwelle wurden benachbarte Gebäude in Mitleidenschaft gezogen, Fensterscheiben gingen zu Bruch. Bewohner aus den umliegenden Städten haben den Knall gegen 05.00 Uhr wahrgenommen. Sogar bis nach Mannheim und Ludwigshafen war dieser zu hören.
Teilweise berichteten auch Bürger, dass sie dachten es sei ein Krieg ausgebrochen, so stark war die Explosion zu hören. Die am Ortsrand gelegene Firma gleicht einem Trümmerfeld, überall liegen Teile des Transportes herum, die durch die Explosion durch die Luft geschleudert wurden. Auch ein Schaufenster einer nahegelegenen Apotheke ging zu Bruch oder Dachziegel fielen zu Boden.
Betroffen war auch der Ortsbürgermeister von Harthausen Harald Löffler, der sein Handwerksbetrieb nur wenige Meter von der Unglücksstelle betreibt.
Im Laufe des Tages wurde der Evakuierungsradius von 500 Meter auf 1 000 Meter ausgeweitet, so dass die gesamte Ortschaft Harthausen evakuiert werden musste. Mittels Lautsprecherdurchsagen informierte die Polizei die Einwohner und wiesen sie darauf hin, dass akute Lebensgefahr besteht. Im Gebiet befinden sich neben Wohnhäusern auch Firmenkomplexe.
Für die Einwohner von Harthausen steht die Ganerbhalle beim Schulzentrum im Nachbarort Dudenhofen zur Verfügung, in der sie auch verpflegt werden. Kurzerhand wurde diese in ein Ausweichquartier, vor allem für ältere Menschen, umfunktioniert. Kinder werden mit Spiele und Büchern abgelenkt. Die nicht weit davon entfernte Kindertagesstätte „Naseweiß“ hat sich ebenfalls bereit erklärt, Eltern mit Kindern aufzunehmen und sie mit Spielen zu versorgen.
Ein zweiter LKW stand wenig später ebenfalls in Vollbrand. Jedoch wurde aber entschieden, den LKW kontrolliert abbrennen zu lassen. Lediglich die Tanks auf dem Anlieger wurden herunter gekühlt, um das Risiko einer weiteren Explosion zu minimieren.
Alle Zufahrtsstraßen nach Harthausen sind komplett abgeriegelt. Betroffen sind hiervon auch die K 26 zwischen Heiligenstein und Hahnhofen sowie die L 537 zwischen Dudenhofen und Schwegenheim; jeweils sind beide Richtungen gesperrt.
Indessen ist Landrat Clemens Körner teilweise erleichtert: "Harthausen sei knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt".
Wie lange der Einsatz noch andauert, ist immer noch unklar. Weiterhin besteht aber die Gefahr, dass es zu weiteren Explosionen kommen kann, da sich Gas in ober- und unterirdischen Tanks befindet. Über 300 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Technischem Hilfswerk sind im Einsatz. Klar ist aber, dass der Schaden in die Hunderttausende geht. Die Firmenbetreiber im Gewerbegebiet gehen allerdings von einem Schaden in Millionenhöhe aus.
Für die Anwohner könnte es vielleicht eine lange Nacht werden, denn Landrat Clemens Körner sagt, dass es nicht ausgeschlossen sei, die Evakuierung über die Nacht hin aufrecht halten zu müssen. Wie der SWR auf seiner Homepage berichtet, soll die Sperrung aus Sicherheitsgründen bis 02 Uhr aufrecht erhalten bleiben. Die Frage nach der Ursache wird die Ermittler in den nächsten Wochen mit Sicherheit noch beschäftigen.
http://www.youtube.com/watch?v=u_zJUrG8XrgMit einer schnellen Aufhebung der Evakuierung nach der Gasexplosionen am Samstagmorgen in Harthausen ist heute nicht zu rechnen. Die Einsatzkräfte schätzen, dass sie für das Löschen und Sichern der restlichen Gaskessel noch weitere 10 Stunden brauchen. Der Kreis versucht, für 300 Anwohner ein Nachtquartier zur Verfügung zu stellen.
Das wurde in einer Pressekonferenz am Nachmittag in der Nachbargemeinde Dudenhofen, unter anderem mit Innenminister Roger Lewentz, mitgeteilt.
Die Einsatzkräfte gingen in diesem Rahmen auch noch einmal auf die Ereignisse am frühen Morgen ein, die zur Evakuierung führten. Der Lkw, der auf dem Gelände der Firma Hoffmann Gastrans, Lieferant für Flüssig-Gas, in Brand geraten war, explodierte zu Beginn der Löscharbeiten zwischen 4 und 5 Uhr. Dabei wurde der Gaskessel, der auf dem 40-Tonner-Lkw auflag, 400 Meter weit durch die Luft geschleudert und landete in einem Acker. Andere Gasbehälter und Kartuschen wurden ebenfalls in die Luft geschleudert und ein weiterer Lkw geriet in Brand. Eine einfache Löschung der Behälter ist nicht möglich und wird sich über Nacht hinziehen.
Die Rettungsarbeiten verlangen den Feuerwehrleuten viel ab. Sechs von ihnen mussten inzwischen schwerverletzt behandelt werden. Lebensgefahr bestehe aber nicht.
Eine Brandstiftung als Ursache für das Unglück wird inzwischen nicht mehr ausgeschlossen.(red)