Autor Thema: Explosionsunglück in RPL, 16 Verletzte FW-angehörige, Dorf evakuiert  (Gelesen 5244 mal)

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.056
  • In der Ruhe liegt die Kraft
Explosion erschüttert Harthausen und Umgebung
vor 2 Stunden aktualisiert
Harthausen - Am frühen Morgen kam es um 04:22 Uhr zu einem Brand von einem Lastkraftwagen mit Gastankauflieger. Noch während die Einsatzkräfte der Feuerwehr Dudenhofen mit den Erkundungs- und Löschmaßnahmen beschäftigt waren, kam es zu einer gewaltigen Explosion, bei der 16 Feuerwehrkräfte verletzt worden sind, einer davon liegt auf der Intensivstation, schwebt jedoch nicht in Lebensgefahr. Drei von ihnen konnten bereits aus dem Krankenhaus wieder entlassen werden.

Durch die große Druckwelle wurden benachbarte Gebäude in Mitleidenschaft gezogen, Fensterscheiben gingen zu Bruch. Bewohner aus den umliegenden Städten haben den Knall gegen 05.00 Uhr wahrgenommen. Sogar bis nach Mannheim und Ludwigshafen war dieser zu hören.

Teilweise berichteten auch Bürger, dass sie dachten es sei ein Krieg ausgebrochen, so stark war die Explosion zu hören. Die am Ortsrand gelegene Firma gleicht einem Trümmerfeld, überall liegen Teile des Transportes herum, die durch die Explosion durch die Luft geschleudert wurden. Auch ein Schaufenster einer nahegelegenen Apotheke ging zu Bruch oder Dachziegel fielen zu Boden.

Betroffen war auch der Ortsbürgermeister von Harthausen Harald Löffler, der sein Handwerksbetrieb nur wenige Meter von der Unglücksstelle betreibt.

Im Laufe des Tages wurde der Evakuierungsradius von 500 Meter auf 1 000 Meter ausgeweitet, so dass die gesamte Ortschaft Harthausen evakuiert werden musste. Mittels Lautsprecherdurchsagen informierte die Polizei die Einwohner und wiesen sie darauf hin, dass akute Lebensgefahr besteht. Im Gebiet befinden sich neben Wohnhäusern auch Firmenkomplexe.

Für die Einwohner von Harthausen steht die Ganerbhalle beim Schulzentrum im Nachbarort Dudenhofen zur Verfügung, in der sie auch verpflegt werden. Kurzerhand wurde diese in ein Ausweichquartier, vor allem für ältere Menschen, umfunktioniert. Kinder werden mit Spiele und Büchern abgelenkt. Die nicht weit davon entfernte Kindertagesstätte „Naseweiß“ hat sich ebenfalls bereit erklärt, Eltern mit Kindern aufzunehmen und sie mit Spielen zu versorgen.

Ein zweiter LKW stand wenig später ebenfalls in Vollbrand. Jedoch wurde aber entschieden, den LKW kontrolliert abbrennen zu lassen. Lediglich die Tanks auf dem Anlieger wurden herunter gekühlt, um das Risiko einer weiteren Explosion zu minimieren.

Alle Zufahrtsstraßen nach Harthausen sind komplett abgeriegelt. Betroffen sind hiervon auch die K 26 zwischen Heiligenstein und Hahnhofen sowie die L 537 zwischen Dudenhofen und Schwegenheim; jeweils sind beide Richtungen gesperrt.

Indessen ist Landrat Clemens Körner teilweise erleichtert: "Harthausen sei knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt".

Wie lange der Einsatz noch andauert, ist immer noch unklar. Weiterhin besteht aber die Gefahr, dass es zu weiteren Explosionen kommen kann, da sich Gas in ober- und unterirdischen Tanks befindet. Über 300 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Technischem Hilfswerk sind im Einsatz. Klar ist aber, dass der Schaden in die Hunderttausende geht. Die Firmenbetreiber im Gewerbegebiet gehen allerdings von einem Schaden in Millionenhöhe aus.

Für die Anwohner könnte es vielleicht eine lange Nacht werden, denn Landrat Clemens Körner sagt, dass es nicht ausgeschlossen sei, die Evakuierung über die Nacht hin aufrecht halten zu müssen. Wie der SWR auf seiner Homepage berichtet, soll die Sperrung aus Sicherheitsgründen bis 02 Uhr aufrecht erhalten bleiben. Die Frage nach der Ursache wird die Ermittler in den nächsten Wochen mit Sicherheit noch beschäftigen.

http://www.youtube.com/watch?v=u_zJUrG8Xrg
Mit einer schnellen Aufhebung der Evakuierung nach der Gasexplosionen am Samstagmorgen in Harthausen ist heute nicht zu rechnen. Die Einsatzkräfte schätzen, dass sie für das Löschen und Sichern der restlichen Gaskessel noch weitere 10 Stunden brauchen. Der Kreis versucht, für 300 Anwohner ein Nachtquartier zur Verfügung zu stellen.
Das wurde in einer Pressekonferenz am Nachmittag in der Nachbargemeinde Dudenhofen, unter anderem mit Innenminister Roger Lewentz, mitgeteilt.
Die Einsatzkräfte gingen in diesem Rahmen auch noch einmal auf die Ereignisse am frühen Morgen ein, die zur Evakuierung führten. Der Lkw, der auf dem Gelände der Firma Hoffmann Gastrans, Lieferant für Flüssig-Gas, in Brand geraten war, explodierte zu Beginn der Löscharbeiten zwischen 4 und 5 Uhr. Dabei wurde der Gaskessel, der auf dem 40-Tonner-Lkw auflag, 400 Meter weit durch die Luft geschleudert und landete in einem Acker. Andere Gasbehälter und Kartuschen wurden ebenfalls in die Luft geschleudert und ein weiterer Lkw geriet in Brand. Eine einfache Löschung der Behälter ist nicht möglich und wird sich über Nacht hinziehen.

Die Rettungsarbeiten verlangen den Feuerwehrleuten viel ab. Sechs von ihnen mussten inzwischen schwerverletzt behandelt werden. Lebensgefahr bestehe aber nicht.

Eine Brandstiftung als Ursache für das Unglück wird inzwischen nicht mehr ausgeschlossen.(red)
« Letzte Änderung: 28. September 2013, 17:31:32 von dino »

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.056
  • In der Ruhe liegt die Kraft
Re: Explosionsunglück in RPL, 16 Verletzte FW-angehörige, Dorf evakuiert
« Antwort #1 am: 29. September 2013, 18:10:32 »
Drohung über Facebook?
Großansicht zeigen
Großfeuer: „Zuerst habe ich nur gedacht: Was ist mit den Menschen im Ort und den Jungs von der Feuerwehr?“, sagte Harthausens Ortsbürgermeister Harald Löffler. Die Flammen schlugen auch am Tag viele Meter hoch und waren vom abgeriegelten Ort aus zu sehen.
Großansicht zeigen
Ein Großbrand und die spätere Explosion eines Gastanks rissen gestern Harthausen aus dem Schlaf. Ein Nachbar der Firma, auf deren Gelände das Feuer ausbrach, sagt: ”Ich sah das kommen.” Schon früh war von Brandstiftung die Rede.
Alles hat gewackelt, das Bett, die Möbel.” Manfred Dester sitzt der Schreck noch in den Gliedern. Der Harthausener wohnt rund 200 Meter von dem Gashandelsbetrieb entfernt, auf dessen Gelände um 5.13 Uhr früh ein Gastank explodierte. Er habe einen riesigen Feuerball gesehen, sagt Dester. Ihn hatten die Feuerwehrsirenen schon gegen 4.30 Uhr aus dem Schlaf gerissen. Zu diesem Zeitpunkt brannte es auf dem Firmenareal, die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Dudenhofen war ausgerückt. ”Der ganze Himmel war rot und orange”, sagt er. Dem ersten gewaltigen Knall, der noch im mehr als zehn Kilometer entfernten Schifferstadt Bewohner aus dem Schlaf riss, seien weitere, weniger heftige gefolgt. Irgendwann habe die Polizei bei ihm und den Nachbarn geklingelt und alle gebeten, ihre Häuser und den Ort zu verlassen.

Herbert und Ursula Schmidt wohnen unmittelbar am Explosionsort in der Modenbachstraße. Bereits gegen halb fünf Uhr wurden sie ”von der Polizei aus dem Bett geholt” - mit der Aufforderung, sofort das Haus zu räumen. Beim Rausgehen, noch in der Tür, folgte die Explosion. Herbert Schmidt: ”Es war ein riesiger Feuerball, 200 Meter hoch, im Durchmesser 100 Meter breit, gefolgt von einer enormen Druckwelle.” Ursula Schmidt erzählt: ”Wir sind nur noch weggerannt.”

Unterwegs auf der Flucht trafen die Schmidts den Eigentümer des Gashandels. Dieser habe erklärt, es sei Brandstiftung gewesen, berichtet das Ehepaar. Über Facebook habe er eine entsprechende Drohung erhalten, so die Aussage des Nachbarn in der Nacht. Herbert Schmidt sagt: ”Ich sah das seit Jahren kommen.” Niemand, schon gar nicht der Nachbar, habe seine Befürchtungen hören wollen. Vor der Evakuierung in die Ganerbhalle im benachbarten Dudenhofen war das Ehepaar nochmals kurz auf seinem Grundstück. Ursula Schmidt: ”Überall lagen Glasscherben herum, das Haus, die Halle haben einiges abbekommen.” Wie hoch der Schaden ist, sei noch nicht absehbar.

Am späteren Morgen ist schon die Anfahrt nach Harthausen gespenstisch, erinnert an einen Katastrophenfilm: Die Landstraße wie ausgestorben, nur Einsatzfahrzeuge und Busse mit evakuierten Harthausener Bürgern sind unterwegs. Auf dem Gelände eines Discountmarktes am Ortseingang haben Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Technisches Hilfswerk und die Kreisverwaltung als Katastrophenschutzbehörde ein Einsatzzentrum eingerichtet. Ursprünglich wollten sie damit näher an die Unglücksstelle am anderen Ortsrand rücken, doch angesichts der Explosionsgefahr habe man sich für einen Sicherheitsabstand entschieden, sagt ein Helfer.

Ortsbürgermeister Harald Löffler ist sichtlich geschockt. ”Eigentlich war ich im Urlaub”, sagt er der PZ am SONNTAG. Die Nachricht vom Unglück erreichte ihn auf der Autobahn. ”Zuerst habe ich nur gedacht: Was ist mit den Menschen im Ort und den Jungs von der Feuerwehr?” Löffler raste nach Hause - und war entsetzt von den Zerstörungen. Sein eigener Gewerbebetrieb liegt nicht weit von der betroffenen Gashandelsfirma entfernt.

”Alle Fenster sind kaputt, sogar Innentüren hat es aus den Angeln gehoben”, schildert er. Und: ”Meine ganze Halle hat es verschoben.” In welchem Zustand die Maschinen sind, weiß er nicht genau, nur kurz durfte er sein Gelände begutachten, zu groß war zu diesem Zeitpunkt noch die Explosionsgefahr. ”Ich rechne allein bei mir mit einem Millionenschaden.”

Horst Deffner in der Heiligensteiner Straße war gegen halb drei Uhr wach geworden: ”Es hörte sich an, als wäre ein Reifen geplatzt. Sonst nichts weiter Bewegendes.” Gegen vier wurden die Geräusche lauter, klangen für ihn wie Gewehrschüsse. Halb fünf: ”Als hätte jemand eine Bombe geworfen, sei ein Flugzeug abgestürzt.” Dann ein Zischen. Deffner war klar: ”Es geht um Gas.” Er weckte die Familie - Frau, drei Kinder - informierte sich im Internet, rief bei der Polizei an, meldete sich bei der Feuerwehr. Kurz nach acht Uhr stand die Familie vor der Ganerbhalle.

Hans Mattern war 40 Jahre bei der Feuerwehr, 20 Jahre Wehrleiter in Schifferstadt. In der Waldstraße hörte er ”ein Sondersignal, gefolgt von einem dumpfen Schlag”. Er schaute aus dem Fenster - ”der Wald ist gluthell” - lief auf die Straße - ”Feuerschein im Gewerbegebiet, kleinere Explosionen” - fuhr mit dem Fahrrad in die Richtung. An der Apotheke half er, die zersplitterte Scheibe wegzuräumen. Die Polizei informierte über die Evakuierung. Mattern: ”Im Radio kam kein Hinweis, wo die Sammelstelle ist.”

Beim Knall der Explosion wackelte das Haus von Dieter und Ute Hoffmann. Es steht gegenüber des Gewerbegebiets an der Hanhofer Straße. Die Hoffmanns dachten, gleich stürze es ein. Der Wald leuchtete rot, über der Kirche stand ein Feuerball. Viertel nach acht Uhr mussten sie weg, sie gelangten in die Ganerbhalle.

Franz-Gustav Winkler sah ”ein brennendes Teil durch die Luft segeln” und dachte zunächst, es sei ein Meteorit: ”Es zischte und prasselte.” Das Gerücht einer vorsätzlichen Brandstiftung kommt ihm nicht allzu absurd vor: ”Am Unglücksort wurde erzählt, zeitgleich sei in Schwegenheim ein zweiter Alarm eingegangen.”

Harthausens Beigeordneter Klaus Bachmeier wurde gegen 5 Uhr von der Feuerwehr verständigt. Auf dem Weg zum Firmengelände sei er lediglich bis zur Apotheke gekommen und habe dort die Auskunft erhalten: bis hierher und nicht weiter, zu groß sei die Explosionsgefahr. Er sei aufgefordert worden, vorsorglich die Heilsbruckhalle aufzuschließen. In die folgenden Rettungsmaßnahmen sei die Gemeinde nicht eingebunden gewesen, sagt der Beigeordnete.

Nach fünf Uhr wurde es bei Rudolf Fahlbusch plötzlich taghell, berichtet der Harthausener. Zwei Sekunden später habe ”der Himmel gebrannt”. Trotzdem legte er sich wieder ins Bett, von der Evakuierung erfuhr er aus dem Radio. Birgit Diebold aus der Straße Im Haag hörte die Feuerwehr, ging auf die Straße, atmete starken Gasgeruch: ”Es ist heftig”, sagte sie.

450 Einsatzkräfte waren gestern am Unglücksort. Einige wurden seelsorgerisch betreut.

Von Reinhold Horländer und Martin Schmitt

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.056
  • In der Ruhe liegt die Kraft