Eine Reanimation sollte den Prozess des Lebens wieder herstellen und nicht den Prozess des Sterbens verlängern. Diese Aussage des ERC stammt noch aus der Vorverfügungszeit. Leider haben Verfügungen in der Praxis kaum Relevanz. Dies liegt vor Allem an organisatorischen Gründen, sprich, a) sie sind nicht auffindbar oder b) es ist nicht jeder informiert, c) bricht jemand irgendwo bewußtlos zusammen, hat man keine Zeit sich darum zu kümmern oder d) sie sind unklar abgefasst. Vor einigen Jahren gab es Notfallarmbänder/Halsketten. In einer Brosche waren die wichtigsten medizinischen Daten zusammen gefasst. Sie fanden leider nur wenig Verbreitung. Wir wurden schön öfters zu Notfällen in Pflegeeinrichtungen gerufen. In der Regel war das dortige Pflegepersonal schon mit dem Notfall alleine schwer überfordert. Einige Notrufe hätten sich erübrigt wenn bekannt gewesen wäre das eine Verfügung vorlag. Einem Bewohner rettete diese Unkenntnis jedoch das Leben, da wir ihn wiederholten. Die Verfügung wurde erst gefunden, als wir ihn stabil hatten. Verfügungen bewähren sich in einem eng strukturierten Rahmen ohne Informationsdefizite. Schon in Einrichtungen mit minder qualifizierten Personal kann man sie vergessen. Die Wissen teilweise nicht mal was ein MRSA ist und arbeiten dort. Wir hatten z. B. einen Patienten im Schock mit Bluterbrechen. Eine wohl nur suboptimal ausgebildete Pflegeperson wollte ihn erst säubern bevor wir ran konnten. Ein paar klare Worte sorgten dann für die notwendige Prioritätensetzung. Ich bin absolut kein Gegner von Verfügungen, aber ein Anhänger strukturierter Abläufe. Und daran hapert es in vielen Einrichtungen.
VG dino