Hallo Ralph,
ich arbeite in der Psychiatrie und da gibt es Hygienevorschriften, aber auch ungeschriebene Gesetze. Wir arbeiten in zivil. Auf einer psychiatrischen Station trägt man keine T-shirt´s z.B. mit Totenköpfen, blutigen Messern oder anderen Hardcore Aufdrücken. Es gibt Patienten denen dies unnötig Angst macht, denke dabei an unsere Psychotiker.
Dann sind wir Vorbild "Lernen am Modell". Egal ob ich sehr leger oder overstyle auftrete wird dies genau von den Patienten beobachtet. Sie orientieren sich und es ist hilfreich sich gepflegt und praktisch zu kleiden.
Sicher ist es auch für Patientinnen gut, wenn junge Patientinnen sich stylen, plötzlich ihre "Weiblichkeit entdecken wenn es junge weibliche Kolleginnen gibt die das hervorrufen.
Es ist ein Mass, welches immer auch bedacht werden sollte. Solche Dinge sollten im Team besprochen werden.
Denn sowas kann auch noch hinten losgehen, wenn weibliches Pflegepersonal sich zu aufreizend anzieht. Das soll aber auf garkeinen Fall eine Schuldzuschreibung sein. Nicht wer sexuell angriffen wird ist, ist selber schuld.
Viele Patienten haben eine Störung in der Eigen- und in der Fremdwahrnehmung und da können viele Dinge falsch beurteilt werden.
Hoffnungen werden geweckt wenn jemand dann noch freundlich reagiert.
Wie schon erwähnt, sowas sollte im Team besprochen werden.
Wobei ich vor einiger Zeit auf unserer geschützen Suchtstation war und Pflegekollegen gesucht habe.
Habe erstmal keinen gefunden, sprach dann einen vermeintlichen Patienten an und es war ein Kollege. Er war nicht rasiert, Haare fettig, T-Shirt war am Ausschnitt eingerissen, der Jeanssaum war ausgefranst und schmutzig wie die gesamte Kleidung.
Liebe Grüße Brady