Autor Thema: Der unsichtbare Pfleger  (Gelesen 3291 mal)

Offline Thomas Beßen

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Der unsichtbare Pfleger
« am: 17. Januar 2013, 07:30:50 »
"Ingenieure und Informatiker haben einen Traum: Hightech soll im Alltag über die Gesundheit alter Menschen wachen. Es wird geforscht, getestet und nach Geldgebern gesucht.

Lange hat Joachim Garske im Gestern gelebt, zwischen Holzfiguren, Ölgemälden und Orientteppichen. Doch im Frühling ist bei dem 80-Jährigen die Zukunft eingezogen. Informatiker haben Sensoren in seiner Zweizimmerwohnung angebracht, in der Dusche, an Decken und Wänden, an Balkontür und Besteckschublade. 24 Stunden am Tag überwachen die weißen Kästchen den Senior. »Ich habe dadurch an Sicherheit gewonnen«, sagt er.

Das Projekt easyCare im Ludwigsburger Karl-Walser-Haus soll eine wichtige Frage beantworten: Kann Technik Senioren dabei helfen, länger eigenständig zu leben? 2030 werden fast dreieinhalb Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig sein, schätzt das Statistische Bundesamt. Das ist zwar nur eine Million mehr als heute, aber womöglich ist es die Million, die das Pflegesystem kippen lässt.

Nicht nur in Deutschland fürchtet man sich vor den Folgen der demografischen Bombe. Seit vier Jahren fördert die Europäische Union in 23 Ländern die Arbeit von Ingenieuren und Informatikern, die sie entschärfen wollen. In Deutschland hat das Bundesforschungsministerium (BMBF) mit 45 Millionen Euro zahlreiche Projekte gefördert. Die Forscher erproben verkabelte Westen, die bei einem Herzinfarkt automatisch den Notarzt rufen, Computerspiele, die nach dem Schlaganfall zu Fitnessübungen animieren, und Sensoren für alle, die Angst haben, zu stürzen oder Herdplatten an und Fenster offen zu lassen.

Ambient Assisted Living (AAL) heißt die Technologie. Die technische Assistenz soll Krankenhausaufenthalte kürzer und Heimeinweisungen seltener machen. Geld soll sie auch bringen: 87 Milliarden Euro ließen sich hierzulande verdienen, wenn Millionen deutsche Senioren ihre vier Wände mit Elektronik vernetzten, berechnet eine Studie des BMBF.

Im Karl-Walser-Haus hat das assistierte Leben schon in acht Wohnungen begonnen. Obwohl er fast blind ist, kann Joachim Garske dank der Technik wieder sorglos seiner Katze nachjagen. Fällt er hin, rufen die Sensoren Hilfe. Wie eine halbe Million ältere Menschen in Deutschland besitzt Garske ein Notrufgerät. Doch viele Senioren tragen es nicht regelmäßig bei sich – in Garskes Wohnung baumelt das Gerät um den Hals einer Maria-Figur. Sensoren sind zuverlässiger. Sie sind per Funk mit einem Server in Garskes Wohnung verbunden. Wenn sich der Senior zweieinhalb Stunden lang nicht bewegt hat, schickt die Software eine Warnung an eine Betreuerin. »Problemsituation: Eingeschränkte Mobilität. Klient: Herr Garske. Datum: 1.10.2012, 8:42.« ..."


Quelle & mehr: http://www.zeit.de/2013/02/Pflege-Technologie-Ambient-Assisted-Living

Mit automatisch erstellten frühen Grüßen
gez. Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: Der unsichtbare Pfleger
« Antwort #1 am: 17. Januar 2013, 12:30:58 »
Das Technik unser Leben erleichter und unterstützt ist unbestrittten. Als ich die Überschrift gelesen habe, bekam ich ein Bauchgrummeln, wie andere Menschen wenn sie (falsch!) angesprochen werden.
Nun kann man ja sagen: da steht ja PFLEGER und nicht Krankenpfleger.
Ohne Technik geht es nicht, man muss sie sich nur nutzbar machen und zwar so, dass sie uns entlastet und nicht belastet. Das Belastende ist doch oft auf Unkenntnis aufgebaut. Unkenntnis in der Handhabung. Da werden dann Beschreibungen oft nicht beachtet, weil man ja doch alles kann und irgendwie wird es schon gehen. Und wenn es nicht klappt, dann ist die Technik schuld. Ich bin gespannt, wieviel Geld ins System gepumt wird, damit die Herausforderungen gemeistert werdne können.
VG, IKARUS