Autor Thema: DBfK Nordost fordert neue Krankenhausfinanzierung, denn Charité ist überall  (Gelesen 2325 mal)

Offline Thomas Beßen

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Potsdam, 22. Oktober 2012

"Zwar konnte für die verheerenden Keime auf der Frühgeborenenstation der Charité noch keine Quelle ausfindig gemacht werden. Dass aber die verantwortlichen „Schwestern“ entlassen werden müssten, steht für Klaus-Dieter Zastrow dennoch fest. Der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene forderte dies im Interview mit dem Berliner „Tagesspiegel“, da sich Mitarbeiter „trotz intensiver Ausbildung nicht an Regeln halten und damit Gesundheit und Leben ihrer Patienten aufs Spiel setzen.“

Es geht nicht um Gleichgültigkeit. Anja Kistler, Geschäftsführerin DBfK-Nordost, stellt fest: „Das Problem reicht über die Charité hinaus. Wir brauchen eine Änderung der Krankenhausfinanzierung.“ Seit Einführung des DRG-Systems wird der finanzielle Rahmen der Krankenhäuser immer enger. Sie reagieren mit Kostensenkung durch Stellenabbau. Kistler: „Politik und Kassen nehmen offenbar billigend in Kauf, dass notwendige Standards, auch in der Hygiene, aufgrund von Arbeitsverdichtung und Zeitdruck nicht immer erfüllt werden können.

Regeln gibt es genug. Aber gesetzliche Vorgaben, z.B. die Berliner Hygieneverordnung von Juni 2012, lösen die Hygieneprobleme in Krankenhäusern nicht. Der DBfK warnte schon im August 2010: „Es fehlt an der konsequenten Umsetzung und vor allem den dafür erforderlichen Rahmenbedingungen.“

Zastrow stellt für die Charité fest, dass das Verhältnis Pflegekraft zu Frühchen 1:1 sein sollte, tatsächlich sei es 1:3. Die Pflegenden führen durchschnittlich 150 hygienische Händedesinfektionen pro Arbeitsschicht durch, so die Analyse für Intensivstationen. Dafür sind die Hände jeweils mindestens 30 Sekunden feucht zu halten (ohne Vor- und Nachbereitung). Das summiert sich auf eine Stunde und 15 Minuten pro Schicht, wohlgemerkt im Durchschnitt. Die Pflegenden arbeiten hoch engagiert und dennoch kann es bei dem intensiven Arbeitsdruck vorkommen, dass punktuell die Desinfektion unterbleibt. Der DBfK fordert die Pflegenden dringend auf, Überlastungsanzeigen zu schreiben.

V.i.S.d.P. Monika Kunz
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit"


Guten Abend!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Obwohl ich viele Aussagen von Herrn Zastrow teile, stimme ich doch hier nicht in seinen Gesang ein. Die Kündigung einer Krankenschwester trifft doch wieder das schwächste Glied der Kette. Die Verantwortung für die HYGIENE obliegt doch besonders bei den Verantwortlichen. Hyginen ist doch in fast allen Fällen eine Angelegenheit der Diszieplin. Aber was soll das Personal tun, wenn doch alle "nur" zwei Hände haben, um die sehr vielfältigen Aufgaben erledigen müssen. Wir können mit immer weniger Personal nicht das tun, was zwingend notwendig ist. Die Forderungen die auch Herr Zastrow erhebt sind richtig, aber es gelingt auch nicht ihm, dass das Erforderliche umgesetzt werden kann.  Hoffentlich gelingt es auch ihm, mal etwas zu fordern, was auch die Klinkleitungen in die Pflicht nimmt. Es ist nicht immer das Geld! Es sind auch die realen Vorbilder in den Kliniken, die eine bessere Hygiene ermöglichen.
Abendliche Grüße, IKARUS