Autor Thema: Sparen bei den Reinigungskräften - Hygienemängel gefährden Patienten  (Gelesen 4499 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Knapp 500.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland durch Infektionen mit multi-resistenten Krankenhauskeimen, etwa 40.000 sterben. Schlampige Hygiene in den Krankenhäusern sei oft die Ursache, kritisieren Experten. Um kostengünstiger zu arbeiten, sparen die Einrichtungen bei der Reinigung der Stationen und Operationssäle. Die Leistungen werden an externe Firmen vergeben. Doch deren Reinigungskräfte können wegen schlechter Arbeitsbedingungen die Vorgaben der Krankenhaushygiene nicht mehr erfüllen - mit verheerenden gesundheitlichen Folgen."

Ich habe gestern den Beitrag auf Kontraste ab 21:45 Uhr im Ersten gesehen. Hier gibt's eine permanente Wiederholung des Videos: http://www.rbb-online.de/kontraste/

Absolut sehenswert meint früh grüßend
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Ja Thomas, der Beitrag ist sehenswert. Das Thema ist so alt wie es immer wieder jung/aktuell ist. Ein Thema ohne Ende! Das Erste was auf dem Tisch des Alltags geopfert wird ist die Hygiene. Viele in den Gesundheitsberufen haben in ihren Ausbildungen das Thema HYGIENE als Bestandteil ihrer Aus- und Weiterbildungen. Weil wir (alle!!) die kleinen Biester nicht sehen, wohl aber die blutende Wunde oder den sich vor Schmerzen krümmenden Menschen (er könnte einen Herzinfarkt haben) tritt die Hygiene in die zweiter Reihe. Hygienische Fehler machen sich erst später bemerkbar und mitunter ist es auch so, dass eine Verbindung mit dem Hygienefehler nicht gesehen oder gar negiert wird. Fach-Menschen die Hygiene ernst und wichtig nehmen, werden oft belächelt oder gar gemobbt. Auch wenn die Unterrichtsinhalte noch so aufgepeppt werden, wird sie der gewöhnliche Schüler nach Monaten vergessen haben, weil der Alltag ihn fesselt, oder das System eine hygienische Arbeitsweise nur sehr schwer umsetzbar ist. Da werden gut Vorsätze torpediert, was wiederum Eindruck auf den jungen Kollegen macht.
Dann der Aspekt zu den MRSA!
Ein hausgemachtes Problem!! Da werden Antibiotika ohne das ein Antibiogramm erstellt worden ist, in den Patienten gegeben. Wenn die verabreicheten Antibi´s nicht wirken, kommt die nächste Ladung. An meinen Arbeitsplätzen war es usus, dass vor der Gabe eines Antibiotikums ein Antibiogramm erstellt wurde. Ebenfalls war es usus, dass von dem Patienten zwei- bis dreimal in der Woche Abstriche entnommen wurden. Ebenso zweimal im Jahr wurde Abstriche von der ganzen ITS entnommen, so dass auch das Umfeld für den Intensivpatienten untersucht wurde. Die Mitarbeiter haben den Sinn dieser Umgebungsuntersuchung auch verstanden, so dass die Abstrich-/Abklatschuntersuchung duruchgeführt wurde, wenn die ITS zu ca. 60% ausgelastet war. Eine saubere ITS zu scrinen ist ja nicht aussagekräftig. Leider wurden keine Gelder zur Verfügung gestellt, mit der die Reinlichkeit hätte dokumentiert werden können.
Wir haben in Deutschland was die Hygiene angeht "nur" Richtlinien und keine Gesetze. Ob Gesetze helfen würden, bezweifle ich allerdings auch. Es gibt Gesetze für den Straßenverkehr, die auch nicht von Jedem (übrigen manchmal von mir auch nicht!!) konsequent eingehalten werden.
Ich bleibe bei meiner Aussage:
Disziplin ist besser als Medizin = sauberes Arbeiten ist besser als das beste Antibiotikum!

Mögen Prof. Zastrow und Prof. Friedrich mal mehr Gehör finden, damit die Arbeitstechniken in den Berufsalltag mehr Stellenwert bekommen.
Eine Fachkranenksschwester (wie es sie mal in den 80er Jahren gab) macht zur Zeit nicht sonderlich auf sich und das Thema aus pflegerischer Sicht aufmerksam.
Mit einem Schmunzeln und keimarmen Grüßen, IKARUS