Autor Thema: Neulich im Spätdienst....  (Gelesen 2675 mal)

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
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Neulich im Spätdienst....
« am: 27. Juli 2012, 15:07:22 »
.... unterhielten sich unsere Examensschülerin und ich uns über die schriftliche Prüfung. Aus dem Netz suchte ich ein paar Fragen heraus und irgendwann kam dann das Thema Anatomie/Physiologie von Magen und Darm Hätte ich Prüfung gehabt, wäre ich durchgeknallt. Dieses Thema isteben nich meins. Dies tat ich auch kund. 2 Tage später hatte ich Frühdienst auf dem RTW. Noch vor dem Frühstück wurden wir zu einem internistischen Notfall in einem Altersheim alarmiert. So nach 5 Minuten Alarmfahrt waren wir vor Ort. Das Stockwerk war aus der Alarmmeldung ersichtlich. Da standen wir nun, ausgerüstet mit Defi/Überwachungseinheit und 2 Notfallrucksäcken auf der Trage. Im Stationszimmer war nieman. Lautes Rufen "Hallo, die Rettung ist da" brachte auch keinen zum Vorschein. Lediglich eine Reinigungsfachfrau erschien. Leider sprach sie kein deutsch. Mit Gestiken und Aua sagen versuchten wir uns weiter zu helfen. Dies hatte bei ihr ein Aha-Erlebnis und sie führte uns zu einem Patientenzimmer. Dort trafen wir nicht nur eine (wie auch immer ausgebildete Pflegekraft) an sondern auch den Patienten. Dieser war um die 80, hatte ein blass/fahles Hautkolorit und erbrach Kaffeesatzartig. Die (wie auch immer ausgebildete) Pflegekraft war des Deutschen auch nicht unbedingt mächtig. Die Vitalparameter waren noch nicht genommen, weil die Pflegekraft versuchte das Erbrochene aufzuwischen. Dem älteren Herren ging es sichtlich schlecht. Erstmal kurz vorstellen, dann erklären das wir da seien um ihm zu Helfen. Nun hieß es aufteilen in Behandlung und Diagnostik. Aufgrund des Zustandes wollten wir keine unnötige Zeit verschwenden. Also Zugang legen an einem Arm, Sauerstoff geben und gleichzeitig Überwachungseinheit anlegen. Der RR war hypoton, der P tachykard. Nun legten wir den Herren vorsichtig auf dieTrage. Er hatte ausstrahlende Schmerzen im Oberbauch. Unter kontinuierlichen Monitoring brachten wir den Patienten in den RTW. Unter Nutzung von Sonderrechten ging es nun mit Voranmeldung in die Klinik. Sondersignal nicht wegen des schnelleren, sondern wegen des schonenderen Fahrens. In der Rettungsgasse muss man z. B. nicht so abrubbt abbremsen. In der Klinik dann eine Übergabe. Und bevor sich der Piepser wieder meldet mit den Worten "Achtung Achtung, RTW dringend auf Funk, Notfalleinsatz" geht es erst einmal ins Kasino zum Frühstücksbuffet. Das Frühstück soll ja die wichtigste Mahlzeit am Tag sein.