Autor Thema: Unglaublich krank  (Gelesen 3114 mal)

Offline Thomas Beßen

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Unglaublich krank
« am: 29. Dezember 2011, 10:54:16 »
"Trotz üppiger medizinischer Versorgung fühlen sich die Deutschen kränker als Menschen in anderen Ländern
 
Die Deutschen fühlen sich deutlich kränker als die Menschen in zahlreichen anderen Staaten. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD hervor. Gefragt wurden Menschen aus 34 Staaten, wie sie ihren Gesundheitszustand einschätzen. Deutschland landete abgeschlagen auf Platz 24. Nicht einmal zwei von drei Bürgern (64,7 Prozent) gaben an, sich gesund zu fühlen.

Ganz anders die Amerikaner. 90 Prozent der Menschen in den USA sagten, dass sie bei guter Gesundheit seien. Ähnliche Werte erreichten Neuseeland, Kanada und die Schweiz. Am kränksten fühlen sich die Menschen in der Slowakei und in Japan. Dort sagt nur knapp jeder Dritte von sich, dass er gesund sei.

Zwar sind solche Zahlen mit einer gewissen Portion Vorsicht zu genießen. Denn wo es viele Arbeitslose oder ältere Menschen gibt, ist in der Regel auch die Zahl der Kranken höher. Unterschiedliche Mentalitäten und Kulturen können zudem dazu führen, dass die Menschen „Gesundsein“ verschieden interpretieren. Dafür aber, dass in Deutschland immer wieder vom besten Gesundheitssystem der Welt die Rede ist, scheinen sich die Bürger hierzulande erstaunlich krank zu fühlen.

Der Bericht beleuchtet auch, wie stark die Menschen in verschiedenen Ländern die Leistungen ihrer Gesundheitssysteme in Anspruch nehmen. Bei der ärztlichen Versorgung nimmt Deutschland eine führende Rolle ein. Und entgegen der hierzulande oft beklagten Wartezeit auf einen Termin beim Facharzt, steht das Land im internationalen Bereich extrem gut da. Von elf verglichenen Ländern, darunter Kanada, Schweden, Norwegen, die Schweiz und die Niederlande, erhalten nirgendwo so viele Bürger innerhalb von vier Wochen einen Termin beim Spezialisten.

Auch die oft beklagten steigenden Ausgaben für Gesundheit sind nicht das alleinige Schicksal der Deutschen. Nimmt man die Leistungen, die der Bürger direkt aus dem eigenen Geldbeutel bezahlt, und die Leistungen, für die die gesetzliche oder private Krankenversicherung aufkommen, zusammen, so befindet sich Deutschland international in guter Gesellschaft.

Demnach wurden hierzulande im Jahr 2009 insgesamt 4218 Euro pro Kopf für die Gesundheit ausgegeben. Die Gesundheitsausgaben bemessen am Bruttoinlandsprodukt lagen laut OECD bei 11,6 Prozent. Frankreich kommt auf 11,8 Prozent und die Niederlanden auf zwölf Prozent. In den USA liegen die Gesundheitsausgaben bemessen am Bruttoinlandsprodukt bei 17,4 Prozent. Die Amerikaner haben mit Abstand das teuerste Gesundheitssystem der Welt. Die Indonesier liegen mit einem Anteil der Gesundheitsausgaben von 2,4 Prozent der Wirtschaftskraft am anderen Ende der Rangliste. Im Durchschnitt geben die OECD-Länder 9,6 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für die Gesundheit aus.

Die Bürger in Deutschland sind nach aktuellen Umfragen mit dem Gesundheitssystem eigentlich noch recht zufrieden. Trotzdem werden immer wieder Missstände angeprangert und Verbesserungen gefordert. Tatsächlich gibt es einige Bereiche, in denen das deutsche Gesundheitswesen im internationalen Vergleich nicht gerade glänzt. Ein tiefschwarzer Fleck auf der Weste der hiesigen Gesundheitspolitik ist der Zugang zur medizinischen Versorgung.

Der Vergleich mit anderen Ländern zeigt, dass sich Geringverdiener hierzulande deutlich häufiger als anderswo nicht vom Arzt untersuchen lassen, obwohl sie eigentlich der Meinung sind, dass sie sich in ärztliche Behandlung begeben müssen. Bei Gutverdienern tritt dieses Problem dagegen überhaupt nicht auf. Der Grund dafür liegt der OECD-Untersuchung zufolge darin, dass die Leute sich die Behandlung nicht leisten können. Vermutlich überfordert die Praxisgebühr die Armen.

In die Zukunft blicken die Deutschen allerdings eher skeptisch. Die Umwälzungen und die Ereignisse des zu Ende gehenden Jahres haben Spuren hinterlassen. „Es ist ein relativ düsteres Szenario, das die Bevölkerung für die Zukunft hat“, sagt die Geschäftsführerin des Allensbacher Institut für Demoskopie, Renate Köcher. Die Pleite von Krankenkassen, die Versäumnisse bei der Pflege, der drohende oder schon akute Ärztemangel haben sich auf die Einschätzung ausgewirkt. Auch erwartet die Bevölkerung weiter steigende Kosten."


Quelle: http://www.fr-online.de/wirtschaft/gesundheit-unglaublich-krank,1472780,11363996.html

Allzeit gute Gesundheit wünscht
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.