Autor Thema: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel  (Gelesen 11894 mal)

Katja.Ossadnik

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Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« am: 17. November 2011, 14:41:05 »
Liebe Schüler des K11RG, bitte stellen Sie hier die Ergebnisse Ihrer Fallarbeit ein.
1. Eine der von Ihnen gestellte ethische Frage.
2. Die von Ihnen formulierte Antwort.
3. Die Definitionen der ethischen Grundbegriffe.

Des weiteren erwarte ich von Ihnen, dass Sie die Beiträge der anderen wertschätzend diskutieren, in dem Sie eine weitere Frage stellen oder einen weiteren Gedanken dazu formulieren (Arbeitsfragen und Begriffe). Die angefragete Gruppe antwortete ihrerseits. Ich werde mich an der Diskussion ebenfalls beteiligen.

Viel Erfolg.
Katja Ossadnik

Offline Sarah S.

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #1 am: 17. November 2011, 15:01:44 »
Fallbeispiel Frau Müller; bearbeitet von Annamaria, Sarah und Julia

1.) Sieht die Pflegekraft die Bedürfnisse der Patientin?? (Thema fehlende Kommunikation)

2.) Die Pflegekraft erkennt sicherlich die Bedürfnisse von Frau Müller, aber sie hat keine Zeit darauf einzugehen!
     Dies liegt größtenteils am Mangel von ausgebildetem Pflegepersonal.
     Die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen übersteigt bei weitem die Zahl des Pflegepersonals.

3.)
Moral: Sie regelt die faktischen Handlungsmuster, Konventionen, Regeln oder Prinzipien bestimmter Individuen,
           Gruppen oder Kulturen; dies wird Einem anerzogen!

Tugend: Ist die Fähigkeit und innere Haltung das Gute mit innere Neigung zu tun.
              Allgemein= Besitz einer positiven Eigenschaft!

Norm: Ist der Ursprung, das (Vor-) Gegebene
           Allgemein= Anerkannt als Verbindlich geltende Regel!

Offline de_schranz

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #2 am: 21. November 2011, 02:38:24 »
Fallbeispiel Frau Müller; bearbeitet von Pascal, Christian, Melina & Dijana

1.) Ist es zurechtfertigen aufgrund des enormen Zeitdrucks in Krankenhäusern, dass das Pflegepersonal die Durchführung der Ganzkörperwaschung routiniert statt auf evtl noch vorhandenen Ressourcen der Patientin aufzubauen?

2.) Ethisch betrachtet ist es allgemein nicht in Ordnung der Zeit höhere Priorität zu schenken als der Ressourcenerhaltung. Theoretisch wäre in vielen Fällen ein "Umdenken" bei der Pflegeplanung sowie deren Durchführung welches die Erhaltung und Förderung der noch vorhanden Ressourcen als Ziel an erster Stelle setzt, auch Zeitsparender. Ist ein Patient in der Lage sich selbst Teilweise oder gar ganz zu Waschen und das Pflegepersonal ihn dazu befähigt dies zu tun statt sämtliche Fähigkeiten abzunehmen, könnte Zeit gespart werden. In der Praxis sieht das leider oft ganz anders aus.

3.) Definitionen:
  • Gewissen: Das Gewissen ist die eigene Erkenntnis unseres Handelns und Fühlens als recht oder unrecht.
  • Wert (Gut): Was nach individueller und sozialer Einschätzung als erstrebenswert, gut, bereichernd, nützlich und fördernd angesehen wird.
  • Norm: Normen sind Regeln für menschliches Verhalten (Sitte, Brauch, Vorschrift, Gesetz, Gebot), die in einer Gesellschaft (Stamm, Land, Berufsgruppe, Staat, Kirche) in Geltung sind und den Anspruch erheben, befolgt zu werden.



zur Gruppe von Sarah, Annamaria & Julia...

Fallbeispiel Frau Müller; bearbeitet von Annamaria, Sarah und Julia

1.) Sieht die Pflegekraft die Bedürfnisse der Patientin?? (Thema fehlende Kommunikation)

Alternative Antwort...

2.) Wie mir scheint, erkennt die Krankenschwester teilweise nicht die Bedürfnisse der Patientin bzw interpretiert aufgrund mangelnder Empathie die Situation und die daraus entstehenden Bedürfnisse falsch.


Ausschnitt aus dem Fallbeispiel: Frau Müller äußert jetzt. "Mir ist kalt!", woraufhin Frau Bach erwidert: "Ich beeil mich ja schon" und das Arbeitstempo noch etwas steigert. Frau Müller wird jetzt etwas aggressiv und zeigt deutliche Abwehrhaltung.
« Letzte Änderung: 23. November 2011, 21:00:51 von de_schranz »
Wertschätzung für Pflege kommt immer nur dann wenn Pflege aktuell gebraucht wird.

Offline marcgruber

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #3 am: 22. November 2011, 00:47:34 »
Fallbeispiel Frau Müller; bearbeitet von Marc und Maryna

1.) Warum handelt das Pflegepersonal manchmal so würdelos?

2.) Das Pflegepersonal steht unter Zeitdruck und vergisst daher sehr schnell die ethnischen Bedürfnisse.

3.) Norm: Ein durch bestimmte Prozesse festgelegter Standort.

     Pflicht: Pflicht ist das was jemand aus moralischen und/oder gesetzlichen Gründen tun muss.
Selbst ein weg von tausend Meilen, beginnt mit einem Schritt.

Japanische Weisheit

Offline de_schranz

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #4 am: 22. November 2011, 01:20:39 »
Zur Gruppe von Marc & Maryna...

Zitat
Fallbeispiel Frau Müller; bearbeitet von Marc und Maryna

1.) Warum handelt das Pflegepersonal manchmal so würdelos?

2.) Das Pflegepersonal steht unter Zeitdruck und vergisst daher sehr schnell die ethischen Bedürfnisse.

Frage: Warum steht das Pflegepersonal unter Zeitdruck?

Antwort: Zeitdruck entsteht immer dann, wenn es nicht möglich  ist, die notwendige (oder als notwendig empfundene) Arbeit termingerecht, in der erforderlichen Qualität und  ohne Stress zu erledigen.

Die Hauptursachen für Zeitdruck sind:

  • eine sowieso schon knapp bemessene Personaldecke,  die noch knapper wird, wenn das tatsächlich anwesende Personal aufgrund von krankheits- oder anderweitig  bedingten Fehlzeiten geringer ist als die "theoretische" Personalstärke.
  • zeitfressende Mängel in der Arbeitsorganisation  sowohl innerhalb des Plegebereichs als auch in der übergreifenden Zusammenarbeit z.B. mit der Hauswirtschaft oder dem ärztlichen Personal oder durch eine unklare Organisation der Pflegedokumentation.



Frage: Warum werden solch wichtige Dinge wie z.B. die ethischen Bedürfnisse unter zeitdruck vergessen?

Antwort: Heute sind die Arbeitsbedingungen in der Plege oft durch hohe körperliche und psychische Belastungen, Zeitdruck und ungünstige Arbeitszeiten charakterisiert, was zu hohen Krankenständen und geringer Verweildauer im Beruf führt. Zudem wirken sich Belastungen der Beschäftigten direkt auf die Plegequalität aus.



Quelle: http://www.inqa.de/Inqa/Redaktion/Zentralredaktion/PDF/Publikationen/pflege-hh1-zeitdruck
« Letzte Änderung: 24. November 2011, 18:16:48 von de_schranz »
Wertschätzung für Pflege kommt immer nur dann wenn Pflege aktuell gebraucht wird.

Offline Mr. X

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #5 am: 25. November 2011, 21:44:18 »
zur Gruppe von Marc und Maryna...
Zitat
Fallbeispiel Frau Müller; bearbeitet von Marc und Maryna

 1.) Warum handelt das Pflegepersonal manchmal so würdelos?

Eine weitere antwort auf diese Frage könnte sein, dass das Pflegepersonal auch unter druck des Arbeitgebers steht. Natürlich sollen die Leistungen der Pflegenden respektvoll und würdevoll geschehen, jedoch muss man bedenken, je mehr Patienten Pflege benötigen und auch in anspruch nehmen desto weniger werden die Pflegenden dafür entlohnt. Es besteht ein gewisser Geldrahmen für jeden individuellen Patienten und es wäre nicht auszuschließen das genau aus diesem Grund das Pflegepersonal nicht immer auf die Bedürfnisse der Patienten eingehen kann oder auch nicht möchte.


P.s. : Ich bitte drum, meine Aussage zu korrigieren falls diese nicht vollkommen korrekt ist.  :-)

LG Dijana
« Letzte Änderung: 26. November 2011, 19:10:17 von Dijana »
Lernen ist wie das Rudern gegen den Strom, sobald man aufhört, treibt man zurück. (Laozi)

Offline Beate

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #6 am: 25. November 2011, 22:12:17 »
Beim lesen fällt mir eine Situation von dieser Woche ein. Ich arbeite als Aushilfe beim amubulanten Pflegedienst und wollte ein bettlägerigen Menschen mit der GKW versorgen als seine Frau (eigentlich wollte sie mir nur behilflich sein ) ihm seine Bettdecke komplett weg nahm. Ich erklärte ihr, warum ich das selbst nicht so mache, daß ich seit Beginn meiner Tätigkeit immer nur den Bereich aufgedeckt habe, der gewaschen werden soll und nicht den Menschen ohne Decke liegen lasse. Das geht so schnell und unbewußt, dass man alles erst mal aus dem Bett räumt um dann "loszulegen". Ich habe mir immer vorgestellt, wie das für dich wäre, ganz aufgedeckt zu liegen, mir würde es so nicht gefallen. Da die Ehefrau für alles sehr offen ist, immer Verständnis hat und man mit ihr reden kann, war das überhaupt kein Problem, ihr das sachlich zu erklären. Denn wenn der Patient sagen muß: mir ist kalt, dann scheine ich doch nicht alles beachtet zu haben, dem kann ich doch vorbeugen. Und dieser "Arbeitsaufwand" spielt, finde ich, kaum eine große Rolle. Vielen Dank für´s lesen und noch einen angenehmen Abend
LG Beate 

Offline Sarah S.

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #7 am: 26. November 2011, 12:23:37 »
Liebe Beate,

ich sehe das genauso wie Sie....es ist kein großer Aufwand im Allgemeinen auf die Bedürfnisse des Patienten einzugehen...gerade wenn es etwas so "kleines" ist aber leider findet man immer wieder Pflegepersonal für die es schon fast eine unüberwindbare Hürde ist auf so etwas zu achten, trotz besseren Wissens....

Es ist leider Tatsache, dass der Pflegebedarf mehr und mehr steigt, die Pflegekräfte aber immer weniger werden.
Menschen, die so handeln wie in unserem Fallbeispiel, sehen es als nicht wichtig an auf die Patienten individuell und verständnisvoll einzugehen auch wenn sie unter Stress stehen!
Diese Menschen sind aber im Alter garantiert die Ersten, die sich lauthals beschweren werden, wenn man so mit ihnen umgeht..

Deshalb ist es, wie sie schon sagten, immer das beste man nimmt sich selbst zum Beispiel, versetzt sich in die Lage des Patienten und entscheidet dann, wie man mit diesem umgeht und ihn behandelt, denn wir haben die Verantwortung dafür....er ist in diesem Fall ein Schutzbefohlener von uns!

lg Sarah

Katja.Ossadnik

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #8 am: 05. Dezember 2011, 23:29:31 »
Betreff:
Die Pflegekraft erkennt sicherlich die Bedürfnisse von Frau Müller, aber sie hat keine Zeit darauf einzugehen!
     Dies liegt größtenteils am Mangel von ausgebildetem Pflegepersonal.
     Die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen übersteigt bei weitem die Zahl des Pflegepersonals.

Liebe Sarah und Gruppe,
sie beantworten Ihre Frage mit dem allgemein bekannten Pflegenotstand und dem damit verbundenen Zeitmangel. Leider beantworten sie Ihre Fragestellungen nicht in ethischer Hinsicht, lediglich faktisch.

Was ergibt sich für die einzelne Pflegekraft aus diesem Faktum des Zeitmangels? Wie beurteilen Sie dieses?
Menschliche Verletzlichkeit bringt die Notwendigkeit der Fürsorge und der Pflege mit sich. Solche Fürsorge und Pflege begründen sich aus dem Wert, den wir menschlichem Leben zuschreiben. Beurteilen sie tatsächlich den Wert der Arbeitsbelasung höher?

Zu Ihrer Defiition der Moral möchte ich folgendes hinzufügen: Moral ist der zur Regel gewordene Wille. Was meint jenes wohl?

Ich freue mich auf Ihre Antwort,
liebe Grüße Katja Ossadnik


Katja.Ossadnik

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #9 am: 05. Dezember 2011, 23:54:11 »
Liebe Gruppe Pascal, Christian, Melina & Dijana,

ich möchte ihre These auf folgende Aussage verdichten:

Das Fördern der Patintenressourcen bringt die so notwendige Zeitersparnis. Haben Sie das gemeint?

Dann möchte ich mit folgendem argumentieren: Die Würde des Menschen und die Einzigartigkeit des Lebens stehen im Zentrum allen pflegerischen Handelns.

Steht bei ihnen nicht die Ökonomie im Mittelpunkt ihres Handelns?

Ich freue mich auch auf ihre Antwort.
Katja Ossadnik   


Katja.Ossadnik

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #10 am: 05. Dezember 2011, 23:56:32 »
Lieber Marc und Maryna,

diese Aussage langt mir nicht, was verstehen Sie unter ethischen Bedürfnissen?

Liebe Grüße Katja Ossadnik


Katja.Ossadnik

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #11 am: 06. Dezember 2011, 00:03:35 »
@ Pascal:

Haben síe die 76 Seiten tatsächlich gelesen, dies kann ich nicht leisten, gibt es ein Kapitel, dass sich besonders lohnt oder in dem Fragen entstanden sind?

Liebe Grüße Katja Osadnik

Offline Beate

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #12 am: 06. Dezember 2011, 00:04:57 »
Schade, hier kann ich nur einen Bruchteil des Themas verfolgen

Katja.Ossadnik

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #13 am: 06. Dezember 2011, 00:08:14 »
Hallo Beate,

versuchen Sie bitte eine konkrete Frage zu formulieren, nur so kann ich vielleicht zur Erhellung  des Themas beitragen.

Katja Ossadik

Katja.Ossadnik

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Re: Ethische Dilemmata in der Pflege - Fallbeispiel
« Antwort #14 am: 06. Dezember 2011, 00:12:01 »
Liebe Dijana,

verdient eine angestellte Pflegekraft nicht immer das Gleiche und glauben Sie, das bei mehr Gehalt würdevoller gepflegt wird?

LG Katja Ossadnik