Autor Thema: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"  (Gelesen 12947 mal)

Offline Thomas Beßen

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Offline Thomas Beßen

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #1 am: 01. Dezember 2011, 08:25:07 »
Mit der Überschrift "Noch mehr tote Frühchen" greift heute die Süddeutsche Zeitung in ihrer Online-Version unter http://www.sueddeutsche.de/p5J38s/345735/Noch-mehr-tote-Fruehchen.html dieses Thema auf.
Verhaltene Grüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline Beate

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #2 am: 01. Dezember 2011, 10:33:19 »
Das ist schlimm, mir fehlen die Worte.
Traurige Grüße von Beate

Offline dino

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #3 am: 01. Dezember 2011, 12:36:38 »
Fehler passieren leider überall, deshalb gibt es QM und CIRS, so man diese Instrumente ernst nimmt und auch lebt. Alles auf einen ehemaligen Chefarzt zu schieben ist eine billige Art der Schadensbegrenzung und wird in die Hose gehen. Und dann wird aus dem GAU ein Super GAU.

Offline IKARUS

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #4 am: 01. Dezember 2011, 14:58:00 »
Auch hier gebe ich Dir gerne Recht Dino. Da wird "ein Frontkämpfer" geopfert und die Nieten in Nadelstreifen kommen ungeschoren davon. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Klinikleitungen in Bremen auf bestimmte Hinweise aufmerksam machen und die Beamten im Rathaus/in der Bürgerschaft sagen: "hierfür haben wir kein Geld!" Wenn nach Schuldigen gefragt wird, muss auch das krankenhausferne Management hinterfragt werden. Nach meiner bescheidenen Erfahrung könne die PDL´s und die VL´s sowie die ärztlichen Leiter nur den knappen Bestand vertreten, obwohl sie wissen, das wird kaum reichen. Aus diesem Grunde halte ich Klagen gegen unseren direkten Vorgesetzten für unangemessen. Ich bleibe dabei: man müsste die Bevölkerung mobilisieren. Aber die lässt sich nicht mobilisieren. Ich hatte ja von der Demo in der Essener Innenstadt berichtet. Wir wurden "angemacht", wie man so etwas zeigen kann. Die Leute kaufen sich lieber schmuddelige Bücher als ein Buch aus dem sie was lernen könnten.
Feuchte Grüße[hier regnet es jetzt auch!!], IKARUS

Offline dino

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #5 am: 01. Dezember 2011, 17:06:38 »
Hi, die Bevölkerung interessiert sich mehr für Bauer sucht Frau, Wenn jemand Krank wird wird das in unserer Gesellschaft als individuelles Schicksal angesehen (wenn überhaupt), und geht etwas in der Behandlung schief freuen sich die Medien wegen der Quote oder der Staatsanwalt über einen Sprungbrettfall. Aber das öffentliche Interesse flacht in dem Moment schon wieder ab sobald DSDS anfängt.
Viele Grüße aus dem noch nieselnden Taunus    dino

Offline Beate

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #6 am: 01. Dezember 2011, 17:10:21 »
Auch in unserer Tageszeitung war heute ein großer Bericht über Bremen dabei. Ich pflichte euch bei, dass es weniger Sinn macht, einen "Frontkämpfer", in dem Fall, einen Chefarzt zu "feuern". Da gibt es noch mehr Köpfe, die "rollen" sollten. Und hinzu kommt, dass auch diese Welle der Empörung nach einer gewissen Zeit versiegt und dann denkt wieder keiner dran, alles geht so weiter und keiner "lernt" was draus. Ich könnte mich noch weiter "aufregen", aber wenn es zum Erfolg führen könnte, müßten wir uns alle "wehren"..............
LG Beate

Offline dino

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #7 am: 01. Dezember 2011, 17:25:22 »
Hi, es geht mir nicht ums "wehren", sondern um den Umgang mit Fehlern, und das man etwas daraus lernt um solche Fehler in Zukunft zu vermeiden. Zu jedem Fehler gehört auch eine Vorgeschicht, z. B. schlechte Rahmenbedingungen wie Unterbesetzung und daraus resultierende Arbeitsverdichtung, schlechte Organisation mit nicht logischen oder nicht nachvollziehbaren Arbeitsabläufen. Folgendes Beispiel, Galle OP im Schlüssellochverfahren und der Chirurg setzt versehentlich einen Pneumothorax, relativ einfach da nur der Chirurg in dem Moment Kontakt hatte. Hier läuft es entweder auf individuellen oder Gerätefehler raus. Aber 6 tote Babys, dies KANN kein individueller Fehler sein, hier sind eben zu viele involviert.
VG aus dem immer noch nieselnden Taunus    dino

Offline Beate

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #8 am: 01. Dezember 2011, 21:14:12 »
Vielleicht ist das mit dem "wehren" nicht der adäquate Ausdruck. Es geht ja darum, dass alle ihre Arbeit adäquat und mit Sorgfalt ausführen und bei schlechten Rahmenbedingungen diese ergründet werden, um dann die Fehler auszumerzen. Und das geht uns alle an, nicht nur die Menschen, die an der "Basis" arbeiten. Da bin ich mal wieder bei dem alten Thema mit den Räumlichkeiten: eine sogenannte "Schleuse" in den Patientenzimmern halte ich für sehr sinnvoll. Aber da würden  explosionsartige Kosten entstehen...................
Hoffnungsvolle Grüße
Beate

Offline IKARUS

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #9 am: 01. Dezember 2011, 21:28:51 »
Ne, Beate! Das mit der Schleuse kannst Du vergessen, wenn "die Trottel eh durchlaufen". Was hilfreich ist ist DISZIPLIN! Wir brauchen keine neuen Gesetze und keine unnötigen Opfer (Patienten und ihre Helfer). Wie Du richtig schreibst geht es um sorgfälltiges Arbeiten und konstruktive kritisches Begleiten seiner selbst und der wertvollen Kollegen (hier meine ich alle Berufsgruppenangehörige!!). Wie Dino oft auf sein gutes TEAM hinweist [was ich glaube!] sind vermeidbare Fehler eher die Ausnahme. Bei guter Fehleranalyse werden neue Fehler auch nicht dupliziert, was die Qualität der Arbeit steigert.
Kollegiale Grüße, IKARUS

Offline Beate

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #10 am: 01. Dezember 2011, 22:11:54 »
Schade, ich mag doch die "Schleusen" so sehr

Offline IKARUS

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #11 am: 02. Dezember 2011, 11:05:00 »
Wie darf ich denn das verstehen, Beate?? Ich stelle mir vor, Du meinst was anderes als ich.
Freundlichen Gruß, IKARUS

Offline Beate

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #12 am: 02. Dezember 2011, 11:47:52 »
Was ich meine, ist folgendes: Ich kann mir sehr gut vorstellen, wenn die Patientenzimmer so konzipiert sind, dass es eine "Schleuse" gibt, in der jeder, der zu einem isolierpflichtigen Patient reingeht, die Schutzkleidung in der Schleuse an- und ausziehen kann, die Zahl der Krankenhauskeime verringert werden kann. Puh, langer Satz. Ich stelle mir das so vor, dass es 2 Türen gibt, eine, die direkt vom Stationsflur zu öffnen geht und dann noch eine Tür, die dann zum Patientenzimmer geöffnet werden kann. Dieses kurze Stück zwischen beiden Türen nenne ich Schleuse. So, jetzt wäre noch interessant, was der Ikarus darunter versteht.........
Ebenso freundliche Grüße
Beate

Offline IKARUS

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #13 am: 02. Dezember 2011, 12:01:28 »
Das beschreibst Du schon richtig Beate. Kommen da noch technische Details hinzu, die ich hier nicht erörtern muss. Das Problem ist die Disziplin des Personals. Ich hatte ja bereits mal hier geschrieben, dass mit steigendem Fachwissen die Sensibilität gegenüber den Krankheitserregern deutlcih nachlässt. Da ist es egal ob mit oder ohne Schleuse. Während eine "schlimmen Phase" haben wir mal gefrozelt, dass es besser wäre die Patienten auf der Wiese vor der Klinik zu pflegen. Danach (wir sind nicht umgezogen!!) haben wir die Infektionstafel (ich hatte dir ein Exemplar zur Verfügung gestellt) eingeführt und einen guten Erfolg "eingefahren". Mit Kreativität und Engagement kann ein Team viel errreichen, egal ob mit oder ohne Schleuse. Schleusen sind für bestimmte Einrichtungen unerlässlich, aber kein Allheilmittel. Sonnige Grüße, IKAURS

Offline dino

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Re: "Keime an Bremer Klink: Drei tote Frühchen"
« Antwort #14 am: 02. Dezember 2011, 13:15:06 »
Mit anderen Worten, es bringt nix wenn Du ohne die PSA einfach durch die Schleuse zum Patient gehst, und auf dem selben Weg wieder zurück. Natürlich hat man dem Patient dann noch ohne Schutzhandschuhe die Hand gegeben und selbige eigene auch nicht gewaschen/desinfiziert.  Danach macht man seinen Weg durch das Krankenhaus und verteilt lustig Krankheitserreger. Ich denke das das Ikarus meinte. Wir dürfen nicht in Aktionismus verfallen und die Taube auf dem Dach fangen wollen, sondern erstmal das Bewährte durchziehen.
VG    dino