Autor Thema: Bonuszahlung in Mülheimer Seniorenheimen soll Pflegeberuf attraktiver machen  (Gelesen 6256 mal)

Offline Thomas Beßen

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  • - die Menschen stärken, die Sachen klären -
    • http://www.pflegesoft.de
"Premiere in NRW: Mit einer Leistungszulage möchten die städtischen Mülheimer Seniorenheime ihre Beschäftigten motivieren. Miese Bezahlung, schlechte Arbeitszeiten – gegen dieses Image des Berufs wollen die Einrichtungen angehen. ..."

Quelle & mehr: http://www.derwesten.de/staedte/muelheim/Bonuszahlung-in-Muelheimer-Seniorenheimen-soll-Pflegeberuf-attraktiver-machen-id4987029.html

Frühe Grüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Bonuszahlungen - auch an Pflegekräfte - sind nicht Neues. Diese Erfahrung habe ich bereits vor 30 Jahren machen dürfen, dass auch Pflegekräfte (hier für Spezialstationen) Zuwendungen bekamen. Es wurde sogar so gestaltet, dass, wenn die Pflegekräfte über viele Jahre blieben, auch die monatlichen Zuwendungen zunahmen, was den Wechsel zurück noch mehr erschwerte. Denn an das Geld hatte man sich ja gewöhnt, aber der seelische Druck blieb oder nahm zu. Statt Bonuszahlung würde ich es gut heißen, wenn es gelänge ein funktionierendes Rotationsprinziep einzuführen. Gegen mehr Geld für alle Pflegenden habe ich nicht einzuwenden, aber wo soll es herkommen? [Ich stelle weniger Personal, zahle den Wenigen mehr Geld und wenn sie ausgebrannt sind, werden sie ersetzt, denn Pflegen kann ja jeder!(das ist der Tenor in meinem beruflichen und politischen Umfeld)]
Grüße aus der Nachbarstadt von Mülheim, IKARUS

Offline dino

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In einem gut funktionierenden Haus würde ein Rotationsmodell eher für Demotivation sorgen. Mir sind nur sehr wenige Befürworter bekannt. Bei mir selbst wäre die Motivation im Minusbereich, da ich mich mit meiner Arbeit idendifiziere und sie mich ausfüllt.
VG   dino

Offline Beate

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Ja, jeder ist ersetzbar, das spüre ich am eigenen Leib. Aufgrunddessen, dass der gesetzliche Mindesturlaubsanspruch seit einem neuen Gesetz des EuGh von Ende März diesen Jahres, für Langzeitkranke nicht verfällt, wird dies den Arbeitgebern zu "teuer" mit der Erstattung des Urlaubs und warten die 24 - monatige "Genesungszeit" oft nicht ab und kündigen. Und siehe da, geht man ganz schnell in die Geschichte ein, nach einem leidensgerechteren Platz wird auch nicht gesucht, was soll ich mir die Mühe machen, es gibt doch immer irgentwo gesundes Personal, fragt sich nur wielange. Die Zahl der "ausgebrannten" steigt doch stetig an...................
Was demjenigen so alles "blüht" wenn er seine Arbeit und vorher seine Gesundheit verliert, oh je, das zuppelt aber auch eine Vielzahl von "Ämtern" an einem herum................
Paßt unbedingt gut auf euch auf
LG Beate

Offline IKARUS

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Beate, ich gebe in vielen Punkten DIR gerne Recht, aber es wäre besser, wenn wir nicht sagen[schreiben] würden: "passt gut auf euch auf!!" Ich halte es für sinnvoll, denjenigen Hilfe anzubieten, die sie annehmen wollen. Wir können doch mit unserer Erfahrung flankierende Hilfe leisten. Dann ist abzuwarten ob die "PFLEGEJUGEND" auf unsere Erfahrung zurückgreifen möchte. Wenn nicht ist es ihre Entscheidung. Vieles von dem was DU schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Meine schlechten Erfahrunge leiten mich nicht, schärfen aber meinen Verstand im Umgang mit bestimmten Kollegen.
Kollegiale Grüße aus Essen,IKARUS

Offline Beate

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Danke dir, IKARUS. Vollkommen richtig, was du dazu schreibst bzw denkst, hast ja schätzungsweise den nötigen Abstand, was auch gut ist. Davon kann ich gut provitieren. Wenn man, so wie ich, darinnen steckt, empfindet man das ganz anders, es wird auch viel emotionaler damit umgegangen und weil es alles noch nicht lange her ist usw.
Ja, so langsam habe ich immer mehr das "Bedürfnis", dass sich einiges klären tut, wieder etwas Ruhe "einkehrt", man die Fäden wieder in die Hand bekommt..........
Kollegiale Grüsse aus Hessen
Beate

Offline IKARUS

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Hallo Beate, das man emotional reagiert, wenn man in den Themen steckt ist doch normal. Es ist aus meiner Sicht wichtig, einen Weg zu finden Betroffene "anzusprechen", damit sie die bereits gemachten Erfahrungen nutzen mögen. Ob sie das tun, liegt in ihrer Entscheidung. Auch hier habe ich meine Erfahrungen gemacht und konzentriere mich heute auf das Mögliche und auf das was angenommen wird. Das gibt für mich heute mehr Freiheit zum TANZEN. Es ist für mich ein toller Ausgleich geworden. Es ist nicht weniger anstrengend als die pflegerische Arbeit, aber es füllt meinen seelischen Akku. Selbst die Anstrengungen beim Turniertanz-Training bringen mich auf Vordermann und stärken die Seele für meine kommenden pflegerischen Aufgaben. Ich hoffe Du findest deinen Weg und hast Menschen die DICH begleitien und nicht bevormunden (du musst ......). Kollegiale Grüße aus Essen, IKARUS

Offline Beate

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Du schreibst mir aus der "Seele", war richtig toll, dass ich das gerade lesen durfte. Denn , wenn Menschen mich infrage stellen, vielleicht auch bevormunden und so unreflektiert sich verhalten, finde ich das total ätzend und noch dazu verletzend, da könnt ich grad.......ich will mich nicht auf ein anderes Niveau begeben. Was bei dir das TANZEN ist, ist es bei mir das Orgel spielen, darauf bin ich deswegen stolz, weil ich mir das selbst ohne Unterricht beigebracht habe und seit langer Zeit schon zu den Gottesdiensten spielen darf. Morgen Abend bin ich dann in einer anderen Gemeinde erneut "Aushilfe" und am Sonntag wieder hier. Ich persönlich freue mich sehr über das Forum hier, d.h. über die mutmachenden Zeilen von dir, vom Dino und natürlich von unserem Herr Beßen, der mich ja freundlicherweise eingeladen hat. Ja, dafür bin ich einfach dankbar, von "Kollegen" zu hören, auch wenn wir nicht unmittelbar zusammengearbeitet haben, dennoch ist der Austausch sehr wichtig und tut mir gut...........Ikarus, wenn ich deine Zeilen so lese, bin ich der Meinung, dass du nicht nur Krankenpfleger bist, hast doch bestimmt noch einiges mehr gemacht, gelle? So, jetzt gibts gleich Abendbrot, vielleicht noch nen Tatort mit Liefers und Prahl, die mag ich
LG Beate

Offline IKARUS

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Hallo Beate, ich habe da noch einen Foliensatz gefunden, den du dir ansehen kannst. Er kann dir einen weiteren Einblick darin verschaffen, dass du noch besser auf dich aufpassen kannst und dennoch emotional bleiben kannst. Es ist meine Beobachtung, dass einige in unserem Beruf zuvor sehr emotional mit Patienten, Angehörigen und mit KollegINNEN umgagangen sind. Nach dem seelischen Zusammenbruch sind sie leider kalt und zynisch geworden. Das könnte verhindert werden, wenn es gelänge, denn noch nicht Betroffenen diesen Einblick vorzulegen, damit sie ihn zu Kenntnis nehmen oder gar aufmerksam lesen. Ob sie es dann tun, liegt in ihrer Verantwortung. Ich sehe mich da eher "nur" als Wegebereiter. Den Weg muss schon jeder selber gehen. Daran hapert es ja, dass wir zu wenige haben, die einem sagen [mit den richtigen Worten!!??], was man machen kann. Da fällt mir gerade ein Spruch ein: " der Weise erkennt das Mögliche, der andere stolpert darüber". Ist nicht wörtlich und ich kenne im Moment nicht den wirklichen Autor.
Kollegiale Grüße aus Essen, IKARUS

Offline Beate

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Herzlichen Dank für die Info´s, manche Inhalte waren von der Formulierung her für mich neu. Ich selbst bin dankbar, dass ich nicht "kalt" geworden bin, aber ich spreche viel eher darüber, wenn mir was nicht passt und gefällt, den ich habe wie alle anderen Menschen auf dieser Erde auch das Recht, mitzuteilen, wenn mir was nicht gefällt! Ich sage auch mal "nein" und habe auch kein oder nicht oft ein schlechtes Gewissen dabei. Nein zu sagen, muss ich auch weiterhin noch lernen.
Zur Zeit sammel ich ja Erfahrungen als Aushilfe beim Ambulanten Pflegedienst. Ich habe dort auch von Anfang an mit offenen Karten "gespielt" und erfahren, dass auf mich Rücksicht genommen wird, ich kann nicht schnell laufen und Treppe gehen usw.
Auch von mir ein Spruch, aus dem kleinen Büchlein meiner besten Freundin, emotional eher meine große Schwester: Das Gute liegt nicht in Systemen, sondern im Menschen. Darf ich noch Konrad Adenauer zitieren: die Erfahrungen sind wie Samenkörner, aus denen die Klugheit emporwächst.
In diesem Sinne liebe Grüße aus Hessen
Beate