So, hier ist noch eins, hoffe ich kann euch damit helfen! Wäre über eine Rückmeldung glücklich!
1. Situationsanalyse
Persönliche Daten:
- Frau Kettrick, 35 Jahre
Gesundheitszustand:
- vor mehreren Wochen Selbstuntersuchung der Brust
- Diagnose: Mamma Ca mit Metastasen in 3 axillären Lymphknoten
- Erfolgte OP zur Entfernung des TU im Sinne einer Brusterhaltenen Therapie
- Medikamentöse Therapie mit adjuvanter Bestrahlung
- Befindet sich zu Zeit in einem Therapiezyklus, ist mit ZVK versorgt, über den verschiedene Zytostatika appliziert werden
- BB zeigt ausgeprägte Leukopenie und eine Thrombozytopenie
- Letzten Wochen viel Gewicht verloren
- Antriebslos, körperlich nicht mehr so belastbar und hat häufig subfebrile Temperatur
- Seit einiger Zeit zeigen sich typische chemotherapeutische Nebenwirkungen
Biographie:
- ist eine lebhafte, kommunikative, sportliche Frau
- mit Mann kleine Konditorei, Geschäft geht schlecht, macht sich deshalb sorgen um die Zukunft der Familie
- Arbeitet aktiv als Kirchenvorsteherin in ihrer Kirchengemeinde, der ist ein wichtiges Element in ihrem Leben
Informationen zum Verhalten der Peson:
- Angst um die Zukunft ihrer Kinder, hat gute Freundin, die sich um die Kinder kümmert, wenn Ehemann im Geschäft sein muss
- Haarverlust, mit Perücke versorgt, darüber sehr unglücklich
- Nach KH- Besuchen ihrer Kinder und des Mannes sehr aufgewühlt und weint viel
- Möchte über jede Behandlungsmaßnahme genau informiert werden und reagiert sehr ungehalten, wenn sich Abläufe verändern
- Spricht nicht mehr so viel mit Pflegepersonal
Familiensituation:
- verheiratet
- 2 Kinder im Alter von 12 und 8 Jahren
- Ihre Mutter starb vor 3 Jahren an einem Kolon Ca
Vorerfahrungen:
- eigene Erfahrungen des Gesundheitssystem noch nicht gemacht
Institution / Rahmenbedingungen:
- zur Zeit befindet sie sich im Krankenhaus
2. Problemerfassung
2.1. Sechs Pflegeprobleme
1) Ernährung: Verschlechterung
a/v: Gewichtsabnahme in den letzten Wochen
a/d: Antriebslosigkeit, körperlich nicht mehr so belastbar, Übelkeit und Erbrechen durch Zytostatikatherapie
2) Kommunikation, eingeschränkt / Sozialer Rückzug
a/v: langer Krankheitsphasen
a/d: Pat. spricht nicht mit PP, sozialer Rückzug
3) Körpertemperatur, verändert
a/v: Schwäche des Immunsystem und Leukopenie (zu wenig Leukozyten)
a/d: häufig subfebrile Temperaturen
4) Infektion, HR
a/v: ZVK
5) Mundschleimhaut, verändert
a/v: der Chemotherapie
a/d: trockene Mundschleimhaut und Erbrechen, Flüssigkeitsmangel, Nebenwirkung der Chemotherapie
6) Verzweiflung und Angst
a/v: der Erkrankung Mamma Ca
a/d: Verlust der Haare, darüber sie sehr unglücklich ist; Abgeschlagenheit; Angst um die Zukunft der Familie
2.2.1. Phasenmodell nach Kübler Ross
1. Phase: Nicht – wahrhaben – wollen (Leugnung):
- Die Gefühle der Pat. akzeptieren und ernst nehmen
- Die Pat. sprechen lassen und zuhören
- Rückfragen stellen, jedoch niemals: „Reißen sie sich zusammen!“
2. Phase: Zorn, Depression, Protest:
- Ruhig bleiben und nicht gereizt reagieren
- Das gesagte nicht persönlich nehmen und auf sich beziehen
3. Phase: Verhandeln mit dem Schicksaal:
- Der Pat. Hoffnung zugestehen, aber keine Illusionen unterstützen
4. Phase: Depression:
- Das Recht auf Traurigkeit zugestehen
- Zeichen der Trauer zulassen (Tränen)
- Pat. mit beruhigendem Auftreten unterstützen
5. Phase: Zustimmung:
- Unterstützen bei sozialer Integration und Selbstverwirklichung (die meisten benötigen keine Unterstützung mehr)
2.2.2. Inhalte eines Aufnahmegespräches zw. Fr. Kettrick und den Behandelnden / Pflegenden
wie wurde letzte Chemotherapie vertragen?
Gab es zu Hause Nachwirkungen von den Medikamenten der Chemo?
Welche Veränderungen haben stattgefunden?
Haben sie diese an ihrem Körper wahrgenommen?
Welche Gefühle nimmt sie wahr, mit welchen kommt sie zurecht?
Gewichtszunahme?
Haarverlust?
2.2.3. Fünf Symptome und Untersuchungsbefunde
Symptome:
• Tastbarer Knoten
• Blutungen aus der Mammille
• Orangenhaut
• Hauteinziehungen
• Schmerzen
Untersuchungsbefunde:
• familiäre Disposition
• höheres Alter (> 30 Jahre) bei ausgetragener Erstschwangerschaft
• frühre Menstruation
• späte Menopause
• keine Schwangerschaft oder Entbindung
2.2.4. Diagnostische Maßnahmen (3 Angaben)
klinische Untersuchung: Palpation, Punktion, Biopsie
Apparative Untersuchung: Mammographie, Sonographie
Blutchemie: Hormonbestimmung, Tumormarker
2.2.5. Entstehung der typischen Nebenwirkungen von Zytostatika
- Zytostatika zerstören nicht nur die Krebszellen, sondern auch die gesunden Zellen wie z.B.:
Knochenmarkszellen (gestörte Blutbildung)
Haarzellen (Haarausfall bis zu Glatzenbildung)
Zellen der Darmschleimhaut (Durchfall)
Keimdrüsen (Missbildungen bei den Nachkommen)
2.2.6. Beobachtungskriterien bei Verabreichung von Zytostatika (3 Angaben)
- Häufige Kontrolle auf Paravasate
- Beachten der Einlaufgeschwindigkeit
- Haut- und Schleimhautbeobachtung
- Kontrolle der Vitalzeichen
2.2.7. Allgemeine Nebenwirkungen der Zytostatikatherapie (5 Angaben)
• Hämatologische NW
• Übelkeit und Erbrechen
• Schleimhautschäden und Haarausfall
• Schädigung der Keimdrüsen
• Organtoxizitäten
2.2.8. Mögliche Spätfolgen nach zytostatischer Behandlung
Risiko für zweite Maligneentstehung hoch
Herz, Leber Funktionsschäden / Organschäden
Infektionen, Erschöpfungssyndrom, Immunologische Abwehrlage, Schleimhautschäden
2.2.9. Ziele der kurativen und adjuvanten Therapie
Kurativ:
Verlängerung der Lebenserwartung
- eine Behandlung bzw. eine Heilung der Gesundheitsstörung herbeizuführen
Adjuvant:
Vermeidung von Metastasen
- unterstützende zusätzliche systemische Chemo und / oder Strahlentherapie nach erfolgter kurativer operation
3. Bedarf an Pflege
3.1. Weiterer Pflegebedarf aus therapeutischen / diagnostischen Maßnahmen (2 Angaben)
1. Leukopenie
Wenn Leukopenie weiter ansteigt, Feststellung durch BE, muss Pat. isoliert werden zum Schutz für sich selbst vor fremden Keimen
2. Rezidiv:
Wenn später ein Rezidiv auftreten sollte, ist es möglich, das es noch mal nach Resegtoniert wird oder eine Masektomie erfolgt.
3.2. Schwerpunktmäßiger Pflegebedarf bei Fr. Kettrick unter begonnener Chemotherapie (3 Angaben)
hat keine Abwehrkräfte mehr
Infektionsprophylaxe, gegen Pilz, Viren und Bakterien
Muss auf Mundhygiene achten, da Zytostatika bereits nach 2 – 7 Tagen eine direkte Schädigung der Mundschleimhaut ist
3.3. Drei Prinzipien für den Umgang mit Fr. Kettrick
1) Patientenorientierung durch Bereichspflege, das Pat. eine Bezugsperson hat
2) Aktivierende Pflege, um Ressourcen zu fördern und nur da helfen, wo es zwingend notwendig ist
3) Gesprächsbereitschaft signalisieren und ihre Gefühle ernst zu nehmen / wahrnehmen
3.4. Inhalte eines Entlassungsgesprächs bzgl. Ernährung, Körperpflege, Tagesablauf
Ernährung:
• sollte vor der Chemo nicht viel essen
• Eiweiß-, Kalorien- und Vitaminreiche Kost, ist optimal wegen der Immunschwäche, Zellzerstörung und reduzierter Allgemeinzustand
• Bei Übelkeit und Erbrechen ist Nahrungsaufnahme eingeschränkt, d.h. im KH soll eine Infusionstherapie bzw. paenterale Ernährung stattfinden
• Für Flüssigkeitsausgleich sorgen
Körperpflege:
• Sonnenstrahlen vermeiden, durch Lymphödemprophylaxe
• Geeignete Hautpflege
• Sorgfältige Körperpflege und Beobachtung der Haut
• Hautveränderungen beobachten – Gefahr von Infektionsanfälligkeit
• Gründliche Reinigung des Mund- und Rachenraums
• Hautläsionen und Verletzungen vermeiden
Tagesablauf:
• Stressfrei organisieren
• Entspannungs- und Erholungsmöglichkeiten finden (z.B. Yoga, autogenes Training)
• Anstrengende Sportarten vermeiden – bei Sport immer auf eigene Belastungsgrenze achten
• Soziale Kontakte knüpfen (z.B. SHG, spazieren gehen an der frischen Luft mit den Kindern und Ehemann)
By Sandy86