Autor Thema: Bettennachweis für Schwerbrandverletzte in Deutschland  (Gelesen 5816 mal)

Offline dino

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Wir nähern uns mit großen Schritten der diesjährigen Grillsaison. Und wie jedes Jahr wird es Unentwegte geben, die zum Anfeuern ihres Grills flüssigen Brandbeschleuniger benutzen. http://www.hamburg.de/contentblob/108056/data/brandbetten-pdf-liste.pdf
Der geneigte Leser wird feststellen, das die Anzahl der bundesweiten Schwerbrandverletzten Betten eher gering ist. Oftmals sind Ereignisnahe Zentren Dicht, d. h. vollbelegt. So müssen Patienten quer durch Deutschland zum nächsten aufnahmebereiten Krankenhaus geflogen werden. Bei einem MANV mit ca 30 schwerverbrannten Pat. hätten wir ein Problem diese individualmedizinisch zu Versorgen.

Offline IKARUS

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Re: Bettennachweis für Schwerbrandverletzte in Deutschland
« Antwort #1 am: 21. Juni 2011, 12:25:43 »
Zuerst einmal vielen Dank für den Link für die aktuelle Übersicht über die Betten für Schwerbrandverletzte in der BRD, DINO.
Meine letzte Übersicht ist etwas älter. Ich gebe Recht, wenn die Tatsache aufgezeigt wird, dass es immer spektakuläre Unfälle sind, die dazu führen das Zentren eingerichtet werden. So nach 1975 in Spanien und 1984 in Ramstein. Für den routine Fall haben wir sicherlich ausreichend Spazialbetten. Für Katastrophen können wir/kann niemand genügend vorhalten. Spazialstationen kosten im Unterhalt sehr sehr viel Geld, das bereitghestelt werden müsste. Ich denke, dass mehr Personal ausgebildet werden sollten, das dann in die Peripherie geht, um vor Ort die Erstbehandlung durchzuführen. Diesem Personal kann dann nach einigner Zeit wieder die Routine fehlen, was zu anderen Problemen führen kann. Ich favorisiere hier einen Austausch des Personals zwischen den Kliniken. Das führt aber auch zu Problemen. Ich habe über 12 Jahre mit Engagement Schwerbrandverletzt pflegerisch Mitversorgt. Eine spannenden aber auch fordernde Arbeit. Ich hätte mir für das Pflegepersonal mehr Rotationen gewünscht, die leider nicht möglich waren.  Hospitationen von engagierten Fachkraäften dürften heute noch gern gesehen werden, damit die flächendeckende Versorgung besser wird. Weitere Zentren sind nicht immer hilfreich.
Kollegiale Grüße aus Essen,
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Offline dino

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Re: Bettennachweis für Schwerbrandverletzte in Deutschland
« Antwort #2 am: 21. Juni 2011, 20:00:18 »
Hi, wir reden noch nicht von einer Katastrophe, nur von schlagartig 30 schwerverbrannte Pat. mehr. Ersetze MANV mit 30 durch diverse Szenarien die letztendlich die Zahl 30 ergibt. Alleine von der Routine und dem Fachwissen halte ich mehr Zentren für nicht sinnvoll. Aber eine Aufstockung pro Krhs um 1 Bett wäre sinnvoll (ich weiß, das Geld). Denn man hat schon öfters Probleme, wenn man nur 1 Patienten hat. In Aschaffenburg hatte ein "einfacher" Wohnungsbrand mit 4 Brandverletzten für Flüge quer durch Deutschland gesorgt. Aber da die Grillsaison naht wollte ich mal wieder auf die äußerst sinnige Anwendung von flüssigen Brandbeschleuniger hinweisen, auch bekannt als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für vielerlei Kollegen. Hier noch ein guter Link zum Thema überhaupt http://www.paulinchen.de/
vG dino

Offline IKARUS

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Re: Bettennachweis für Schwerbrandverletzte in Deutschland
« Antwort #3 am: 22. Juni 2011, 12:58:04 »
Danke Dino, dedn Link zu PAULINCHEN habe ich, ebens viele andere zum Thema Brandverletzungen. Wie meinst Du das mit dem 1 Bett mehr pro Zentrum. Das geht doch räumlich nicht. Die Zentren sind so ausgerüstet, dass nur so viele Patienten behandelt werden können. Da gibt es keine Luft nach oben. Was Du zu Aschaffenburg schreibst, kann ich sehr gut nachvollziehen. Es wäre also an dieser und weitere Klinikleitungen, wenn sie Personal in die Zentren senden würden. Der Gedanke an die kommende Grillsaision ist richtig, aber er deckt eine wichtigen Aspekt aus meiner Sicht nicht ab. Es sind nicht die die das Zeug in den Grill kippen, die die wir später betreuen müssen. Das sich [leider!] Ubetroffene also auch neugiriege Kinder. Da bekomme ich einen dicken Hals. Hier sollten die Schnapsdrosseln an den Kosten beteiligt werden. Das ist aber auch hier ein Standpunkt den nur weinige mit mir teilen.
Kollegiale Grüße aus Essen,
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Re: Bettennachweis für Schwerbrandverletzte in Deutschland
« Antwort #4 am: 22. Juni 2011, 16:44:56 »
Hi, ich meine das man bei Neubauten bzw. Umstrukturierungen eben pro Zentrum als Rückfallebene 1 Bett mehr einplanen sollte. Die Betten reichen nur für das Tagesgeschäft, genau wie echte Traumabetten. Rein emotional teile ich auch Deinen Standpunkt Verursacher an den Kosten zu beteiligen. Aber bei vielen wird es doch an der Allgemeinheit hängen bleiben weil das nötige Kleingeld fehlt. Einen gewissen Prozentsatz abarbeiten zu lassen wäre auch eine Möglichkeit.  Es sind noch nicht einmal  echte C2 Abhängige, sondern eher die Freizeitschlucker. Wie z. B. beim  Kindergartenfest, eine Hand hält die Bierflasche, die Andere den Spiritus.
VG
dino

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Re: Bettennachweis für Schwerbrandverletzte in Deutschland
« Antwort #5 am: 22. Juni 2011, 22:16:07 »
Ja Dino, hier verstehen wir uns wirklich. Ich gehe auch nicht davon aus, dass alle Biertrinker und ... Alkoholiker sind. Es ist das mangelnde Verantwortungsgefühl, das es auch in der Gesellschaft gibt. Es wird keine Regelung geben, die Verursacher an irgendwelchen Kosten zu beteilungen. Das gibt es ja auch nicht beim Verkehrsunfall, beim Lungenkrebs usw.
Ich erinnere mich an zwei Neubauten. Da wurde um jede D-Mark gefeilscht. Die medizinischen Fachleute wünschten sich mehr, die Verwaltungsvertreter sahen sich außer stande mehr zu bewilligen. Es sind immer erst Katastrophen die die Geldbörsen öffnen. Das gil t für Institutione wie für Privatmenschen. Im Dienst tue ich was ich kann, aber es geht auch ohne mich. Heute für mich ein gutes Gefühl!
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