Autor Thema: Hörhilfe – Ein kleines Alphorn im Ohr  (Gelesen 3880 mal)

Offline Thomas Beßen

  • Administrator
  • *
  • Beiträge: 11.191
  • - die Menschen stärken, die Sachen klären -
    • http://www.pflegesoft.de
Hörhilfe – Ein kleines Alphorn im Ohr
« am: 28. März 2011, 06:31:49 »
"Zum skurrilen Erscheinungsbild der Berner Aristokratin Elisabeth de Meuron (1882 – 1980) trug auch ihr altertümliches, an ein kleines Alphorn erinnerndes Hörrohr bei. Diese Hörhilfe avancierte – zusammen mit ihrem ebenfalls markanten, breitrandigen Hut – zum eigentlichen Markenzeichen Madame de Meurons. Im Gegensatz zum Hörrohr-Ungetüm sind die heutigen, volldigitalen Hörgeräte praktisch unsichtbar – dank der unaufhaltsamen Miniaturisierung.

Seit dem 17. Jahrhundert

Erstmals eingesetzt werden Hörrohre im 17. Jahrhundert, wobei ihr Trichter den Schall immerhin um etwa 20 bis 30 Dezibel zu verstärken vermochte. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die Hörgeräte, parallel zum Siegeszug der Telefontechnik, leistungsfähiger. 1878 hatten Schwerhörige erstmals Zugriff auf einen für sie entwickelten Telefonhörer, dann folgten – noch vor der Jahrtausendwende – sogenannte Telefonhörgeräte, die allerdings mit zahlreichen gravierenden Mängeln (schlechte Tonqualität, voluminöse Batterien und kompliziertes Handling) behaftet waren. Die in den zwanziger Jahren aufkommenden Röhren-Tischgeräte brachten dank individuell einstellbaren Verstärkungen der Frequenzbereiche zwar einige Vorteile, waren aber nicht massentauglich.

Zu revolutionären Entwicklungsschüben kam es ab den fünfziger Jahren, als der Vormarsch der Elektronik kleinere Hörgeräte und grössere Leistungen erlaubte. So schrumpfte das vor 60 Jahren übliche Westentaschenformat des Hörgeräts kontinuierlich – bei gleichzeitiger Explosion des Leistungsspektrums und der Modellvarietäten. Dem ersten, 1966 auf dem Weltmarkt eingeführten Im-Ohr-Hörgerät folgten in analoger Technik gefertigte Hörgeräte mit drei Kanälen, bis der heutige, individuell programmierbare Digitalstandard erreicht wurde.

16 Millionen Transistoren
Die Im-Ohr-Geräte bringen es auf rund zehn Prozent des gesamten Marktvolumens weltweit, der Löwenanteil entfällt indes auf die Hinter-dem-Ohr-Geräte. Einen technologischen Quantensprung brachte die jüngste Hörgeräte-Generation: Sie ermöglicht de facto die grösste Rechnerleistung pro Stromverbrauch innerhalb aller industriellen Anwendungsfelder. So implementierte der schweizerische Marktführer Phonak mit Sitz in Stäfa im Herbst 2010 den sogenannten Spice-Chipsatz der neusten Mikrochips-Technologie. Hier sind 16 Millionen Transistoren in einer 65-Nanometer-Chip-Technologie verpackt, was einem Abstand der kleinsten Strukturen auf dem Chip von lediglich 65 nm entspricht. Neben der bis dato grössten Speicherkapazität und einer Leistung von mehr als 200 Millionen Rechenoperationen pro Sekunde ermöglicht dies eine neue Spitzenleistung. ..."


Quelle & mehr: http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/hoerhilfe--ein-kleines-alphorn-im-ohr-1.9870627

Allzeit gute Gesundheit!
Thomas Beßen
« Letzte Änderung: 12. Januar 2013, 08:56:53 von Thomas Beßen »
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.