Autor Thema: neue Bauchlagerungsbett für die Intensivpflege  (Gelesen 5875 mal)

Offline Thomas Beßen

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neue Bauchlagerungsbett für die Intensivpflege
« am: 06. Januar 2011, 08:07:30 »
"Innovation ermöglicht vereinfachte und sichere Umlagerung schwerstverletzter Patienten

Ärzte und Pfleger des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil haben ein neues, einzigartiges Bauchlagerungsbett entwickelt: Damit können schwerstverletzte Patienten einfach und sicher zwischen Bauch- und Rückenlagerung umgewendet werden: Eine mechanische Unterstützung erleichtert die Umlagerung für Patient und Personal erheblich. Das mittlerweile zertifizierte und damit für den Betrieb genehmigte Bett wird seit November auf der Intensivstation für Schwerbrandverletzte im Bergmannsheil genutzt.

Leichteres Umlagern für Patient und Personal

„Unsere Neuentwicklung gewährleistet eine schonende Drehung des Patienten in die komplette Bauchlagerung und erleichtert die leitliniengerechte Lagerungstherapie beatmeter Patienten mit Lungentrauma“, erläutert Dr. Ole Goertz von der Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte des Bergmannsheil (Direktor: Prof. Dr. Hans-Ulrich Steinau). Dr. Goertz war federführend an der Entwicklung des neuen Bettes beteiligt. Das Prinzip: Der Patient liegt zunächst in Rückenlage im Bett. Dann wird er vorsichtig von oben mit einer zweiten gepolsterten Liegefläche auf dem Bett fixiert. Sie verfügt über einen Gesichtsausschnitt, sodass eine sichere, ununterbrochene Atmungsunterstützung gewährleistet ist. Über eine Handkurbel am Fußende wird das Bett dann um 180 Grad gedreht. Der Patient ruht jetzt bäuchlings auf der Liege mit dem Gesichtsausschnitt. Die andere, obere Liege kann jetzt entfernt und der Patient weiter versorgt werden.

Durch die mechanische Unterstützung sind für das Umlagern von Schwerstverletzten statt fünf nur noch zwei Personen nötig. Zudem werden die Rücken der Helfer weit weniger belastet als bei der manuellen Umlagerung. Die rein mechanische Drehung des Bettes garantiert zudem hohe Sicherheit und geringe Störanfälligkeit der Konstruktion. Außerdem reduziert sich das Risiko von Druckgeschwüren für die Patienten erheblich, weil die Liege für die Bauchlagerung mit Schaumstoffpolsterung und Gesichtsausschnitt ausgestattet ist.

Bauchlagerung: Sinnvoll bei Lungenverletzungen

Die Bauchlagerung von Patienten empfiehlt sich vor allem bei Lungenverletzungen: Ursache können mechanische Einwirkungen, Rauchgas-Vergiftungen oder Verbrennungen sein. Aber auch eine künstliche Beatmung, die für den Erkrankten lebensnotwendig ist, kann Lungenschäden hervorrufen. Wird der Patient auf dem Bauch gelagert, so wird dadurch eine gleichmäßigere Gas- und Blutverteilung mit besserer Atemmechanik unterstützt. Dadurch können mitunter verschlossene Lungenareale wieder eröffnet werden. Allerdings erfordert die Lagerung solcher schwerstkranker Patienten ein äußerst sensibles Vorgehen, was durch das neue Spezialbett am Bergmannsheil erheblich erleichtert wird. ..."


Quellen & mehr:
http://idw-online.de/de/news403139
http://www.bauchlagerungsbett.de/DE/Bilder
http://www.bauchlagerungsbett.de/DE/Filme


PHYSIOLOGIE UND PATHOPHYSIOLOGIE DER BEATMUNG UND WECHSELLAGERUNG
"Neben den ursprünglichen Verletzungen der Lunge durch mechanische Traumata, Sepsis, Schock, Intoxikationen oder Verbrennungen führt die notwendige zeitweilige Beatmung der Patienten zu einer Reihe von unphysiologischen Belastungen, die ihrerseits die Lunge schädigen.
Hierzu gehören eine Abnahme des Thoraxdurchmessers und eine Verlagerung des Zwerchfells in den Brustkorb, die eine Verminderung des Thoraxvolumens bewirken und somit die funktionelle Residualkapazität reduzieren [1]. Im Ergebnis steigt die Wahrscheinlichkeit des Verschlusses der kleineren und mittleren Luftwege mit nachfolgender Atelektasen-Entstehung, Ausbildung von Pleuraergüssen und  Ödemen und herabgesetzter Wirkung des Surfactant [2]. ..."


Allseits Grüße!
Thomas Beßen

« Letzte Änderung: 02. Februar 2015, 17:53:07 von Thomas Beßen »
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline IKARUS

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Re: neue Bauchlagerungsbett für die Intensivpflege
« Antwort #1 am: 06. Januar 2011, 15:10:43 »
Wie bei der letzten "Neuerfindung, darf ich auch in diesem Falle höflich darauf ninweisen, dass es Soetwas schon gab [1950 - 1980]. Wir haben es damals SANDWICH-Bed genannt - siehe Anhang -. Es ist schön wenn man sich immer wieder mit Alltagsproblemen auseinandersetzt und zu "neuen" Erkenntnissen kommt. Besser wäre es, wenn besonders ein OBERARZT auf "seine Quellen" hinweisen würde!
Schon alleine deswegen, um die "alten" Leistungen/Mitarbeiter zu würdigen. Bereits früher haben  Patienten aufwändige Krankheitsverläuf überlebt. Mit ärztliche Kunst und pflegerischem Kow how. Am besten hat es geklappt, wenn beide Berufsgruppen zusammengearbeitet haben.
Übrigens!! Es ist eine supergute und führende Klinik auf dem Gebiet der Versorgung von schwerstverletzten Patienten und die ERSTE UNFALLKLINIK der Welt.

Grüße aus dem Ruhrgebiet,
Therapietänzer

Offline Thomas Beßen

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Offline IKARUS

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Re: neue Bauchlagerungsbett für die Intensivpflege
« Antwort #3 am: 07. Juni 2013, 15:16:44 »
Ja, das Video zeigt die moderne Form unseres Behandlungsbettes aus den 60er Jahren. Hier wird der Patient um seine Längsachse gewendet. Im Röhnrad- oder Circolectricbed wird er über die horizontale Hüftachse gedreht.

Bewegende Grüße aus Essen, IKARUS