Autor Thema: "Wilde Schwestern"  (Gelesen 10875 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Wilde Schwestern"
« am: 18. November 2010, 10:54:28 »
In dem anliegenden Auszug des Buches "Leitfaden der Krankenpflege in Frage und Antwort" aus dem Jahre 1917 (Springer Verlag Berlin) findet sich auf Seite 110 Ausführungen zu "Gesetzlichen und sonstige Bestimmungen, soweit sie die Krankenpflegetätigkeit berühren". Dort steht zur Frage 2. "Was für Krankenpflegepersonen gibt es in Zukunft?" diese Antwort: "Staatlich approbierte und sogenannte wilde."

Magdalena Rübenstahl hat über diese "wilden Schwestern" ein Buch verfasst, dass mit dem Titel ""Wilde Schwestern" - Krankenpflegereform um 1900" 1994 in Frankfurt/Main beim Mabuse-Verlag erschien.

""Wilde Schwestern" wurden in Deutschland jene weiblichen Pflegekräfte mit Verachtung genannt, die um 1900 Krankenpflege als Lohnarbeit begriffen und ausübten. Geachtet hingegen war die große Mehrheit der Krankenschwestern, die abgeschieden, unter sklavenähnlichen Bedingungen in sogenannten Mutterhäusern lebte und arbeitete. Dieses international einmalige Modell war im vorausgegangen Jahrhundert in enger Anlehnung an bürgerlich-patriarchale Vorstellungen über Rolle und Aufgabe der Frau in der Gesellschaft entstanden. 1903 schlossen sich der Frauenbewegung nahestehende Pflegerinnen zu einer Beruforganisation zusammen, um die Krankenpflege aus diesen Bedingungen zu befreien und sie zu einem normalen Erwebsberuf zu machen. Dieser Aufbruch wird heute als der Beginn der freien beruflichen Krankenpflege in Deutschland angesehen. Über die Darstellung der Ereignisse hinaus geht die Autorin der Frage nach, inwieweit es der Organisation gelang, sich von Traditionen zu lösen bzw. welche berufsprägenden Strukturen verkannt und unangetastet blieben."

Quelle: http://www.mabuse-verlag.de/Mabuse-Verlag/Produkte/Mabuse-Verlag/Unser-Verlagsprogramm/Medizingeschichte/Wilde-Schwestern/id/23576

"... eine kurzgefaßte, spannende Entwicklungsgeschichte des Pflegeberufes in einer für ihn richtungsbestimmenden Epoche und eine Fundgrube geschichtsrelevanter Quellen. Es eröffnet das Verständnis dafür, daß und warum sich der Pflegeberuf in Deutschland so entwickeln mußte." (Die Diakonieschwester 12/95)

Flüchtige Grüße!
Thomas Beßen

p.s.: Einordnung in den Hess. Rahmenlehrplan Pflege: TB 11 - Geschichte der Pflegeberufe und der Pflegeausbildungen - Zeile 2598


« Letzte Änderung: 18. November 2010, 10:56:14 von Thomas Beßen »
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: "Wilde Schwestern"
« Antwort #1 am: 18. November 2010, 11:42:08 »
Unter wilde Schwestern kann ich mir auch noch was anderes vorstellen :evil: :evil: