Autor Thema: "Laien-Reanimation: Bessere Ergebnisse ohne Atemspende"  (Gelesen 4774 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Laien-Reanimation: Bessere Ergebnisse ohne Atemspende"
« am: 07. Oktober 2010, 06:30:47 »
"In den letzten Jahren hat sich langsam die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Verzicht auf die Atemspende die Ergebnisse bei der Laien-Reanimation von Patienten mit Herzstillstand nicht verschlechtert. Jetzt kommt eine prospektive Beobachtungsstudie im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2010; 304: 1447-1454) zu dem Ergebnis, dass die Überlebenschancen nach einer compression-only-Reanimation sogar besser sind.

Die schlechten Ergebnisse bei der Laien-Reanimation bewogen den US-Staat Arizona vor fünf Jahren das ”Save Hearts in Arizona Registry and Education” oder SHARE-Programm ins Leben zu rufen. Es propagiert für Laien eine compression-only-Reanimation, bei der zugunsten ununterbrochener Brustkompressionen vollständig auf eine Atemspende verzichtet werden kann.

Bentley Bobrow vom Gesundheitsministerium in Phoenix hat jetzt die Daten von 4.415 Erwachsenen ausgewertet, die außerhalb einer Klinik einen Herzstillstand erlitten. Bei 2.900 Patienten war niemand zugegen, der vor Eintreffen des Rettungsdienstes eine Laien-Reanimation wagte.

Nur 5,2 Prozent dieser Patienten konnten später lebend aus der Klinik entlassen werden. Bei 666 Patienten führten Laien eine konventionelle Reanimation mit Atemspende durch. Hier überlebten 7,8 Prozent. Mit 13,3 Prozent deutlich häufiger überlebten indes Patienten, bei denen Laien die neue compression-only-Reanimation durchgeführt hatten. ..."


@ Dino: Was hälst du als Erste-Hilfe-Experte von dieser Meldung im gestrigen Ärzteblatt unter http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/42996/Laien-Reanimation_Bessere_Ergebnisse_ohne_Atemspende.htm?

Frühe Grüße!
Thomas Beßen
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Offline dino

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Re: "Laien-Reanimation: Bessere Ergebnisse ohne Atemspende"
« Antwort #1 am: 07. Oktober 2010, 10:59:45 »
- Für die Atemspende benötigt man mehrere Handgriffe (EH Kurse kosten Geld, Bäcker hat vor >30 Jahren Lappen gemacht. Gedächtnis, Hektik
- Helfer ist schnell ermüdet
- Infektionsgefahr
- Ekelschwelle
- mangelde Koordination Atemspende/HDM, die Pausen sind zu lang
- viel hilft viel- d. h. der Helfer arbeitet mit zu großem Lumen. Folge: Magenüberblähung und Aspiration.
Es gibt auch Studien aus Göttingen die bei der Telefonrea durch Ersthelfer belegen, dass die alleinige HDM das neurologische Outcome begünstigen. Telefonrea bedeutet, dass Leitstellendisponenten die Ersthelfer am Telefon bis zum Eintreffen des RTW unterstützen.
Seit 4 Jahren werden die 05 Regeln bei uns umgesetzt und sind Teil der IBF wie auch in der Schule, teils auch mit Musikunterstützung. Wie immer bist Du herzlich eingeladen mitzumachen.
VG
Dino

Offline dino

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Re: "Laien-Reanimation: Bessere Ergebnisse ohne Atemspende"
« Antwort #2 am: 24. Oktober 2010, 22:38:47 »
Kurzer Nachtrag, die neuen Leitlinien sind draußen: http://www.feuerwehrmagazin.de/magazin/nachrichten/news/reanimation-neues-verfahren-jetzt-gultig-13229
Kurze Erklärung, alle 5 Jahre werden von der www.ilcor Notfallmaßnahmen wissenschaftlich überprüft und aufgrund wissenschaftlicher Studien ggf angepasst. Und dies bedeutet wieder Fleißarbeit für meinereinem weil ich die Fortbildungsunterlagen anpassen muss. Allerdings bin ich danach weder erschöpft, frustriert oder verzweifelt. Ist halt Arbeit, aber welche die sich auszahlt. Denn wenn ich zu einer Rea komme und ich sehe das es läuft oder ein Notfallprotokoll lese und die Abläufe ok sind hat sich die Arbeit gelohnt
« Letzte Änderung: 24. Oktober 2010, 22:43:15 von dino »

Offline Thomas Beßen

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Re: "Laien-Reanimation: Bessere Ergebnisse ohne Atemspende"
« Antwort #3 am: 25. Oktober 2010, 06:18:05 »
Hier hab' ich noch was dazu gefunden: http://www.zeit.de/wissen/2010-10/erste-hilfe-herzdruckmassage, und einen entsprechenden Film der americanheartassoc: http://www.youtube.com/watch?v=O9T25SMyz3A&feature=player_embedded.
Guten Morgen allseits!
Thomas Beßen
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