Autor Thema: Erinnerungspflege  (Gelesen 6440 mal)

Offline Anita Bingart

  • Member
  • *
  • Beiträge: 213
Erinnerungspflege
« am: 24. Juli 2007, 15:20:13 »
Zehn Gründe für Erinnerungspflege


Erinnern baut Brücken – zwischen einst und jetzt, zwischen Dir und mir, zwischen Kör-per und Seele, innen und außen

Erinnern schafft Freunde – Wer Erinnerungen miteinander teilt, kommt sich näher. Der Verlust an gleichaltrigen Freunden und Angehörigen wird gemildert durch neue Kontakte.

Erinnerungen verringern Distanzen – Wie Angehörige eines anderen Volkes erscheinen die alten Menschen oft den jungen Pflegekräften mit ihren Falten und Gebrechen, ihren Ansichten und Formulierungen – bis die Erinnerungen Zugang und Nähe ermöglichen.

Erinnerungen erhalten kulturelles Erbe – Zukunft braucht Herkunft. Ein Schlüssel dazu liegt in den Erinnerungen der alten Menschen.

Erinnerungen sind eine Geschenk – Erinnerungen lassen sich abfragen, wie Vokabeln und nicht dokumentieren, wie Blutdruck und Medikamentenverträglichkeit. Erinnerungen entstehen immer wieder neu im Austausch und in der Begegnung mit einem lebendigen Gegenüber.

Erinnerungspflege stärkt die Selbstachtung – Wer sich täglich als abhängig und schwach erlebt, kann aus der Rückbesinnung auf die Leistungen eines langen Lebens Selbstvertrauen gewinnen und erkennen, dass der Kern seiner Persönlichkeit weder durch Hilfsbedürftigkeit noch Alter zerstört wird.

Erinnerungspflege ermöglicht Lebensrückschau – Mit dem Näherrücken des Todes verspüren die meisten Menschen das Bedürfnis, Rückschau zu halten und den Sinn in den vielfältigen Irrungen und Wirrungen ihres Lebens zu finden.

Erinnerungen bieten eine Bühne – für einen Augenblick oder länger kann jeder sich und seine Geschichte im Zentrum des Interesses, der Anerkennung und Zuwendung erleben – ein rares Glück für viele alte Menschen. Dabei wird jeder zum Regisseur seiner Erinne-rung und entscheidet, was mitzuteilen ist und auf die Bühne gehört.

Erinnerungen öffnen Fenster – Pflegende sind oft so belastet, dass sie ganz vergessen, welch vielfältige Geschichten sie mit den Kranken teilen. Können sie mit dem Kranken in Erinnerung schwelgen, schaffen sie sich Freiräume und Nischen, um neue Kraft zu sam-meln.

Erinnern macht Spaß – Erinnern ist nicht immer lustig, bietet aber reichlich Anlässe zum Lachen, Schmunzeln und Wohlfühlen.


Quelle:

A. Trilling, P. Schweizer
„Erinnerungen pflegen“

Offline Anita Bingart

  • Member
  • *
  • Beiträge: 213
Re: Erinnerungspflege
« Antwort #1 am: 03. Januar 2008, 13:20:10 »
Die schönsten Geschichten schreibt das Leben!
Mit zunehmenden Alter bekommen wir mehr Verbindung mit unserer Vergangenheit. Das Langzeitgedächtnis funktioniert besser als früher, so haben Demenzkranke einen ganz besonderen Zugang zu ihren Erinnerungen.
Erinnerungspflege ist eine Reise in die Vergangenheit!
Bei der Erinnerungspflege werden zwei wichtige Fähigkeiten angesprochen, die sehr lange erhalten bleiben,
das Langzeitgedächtnis und die Gefühle.
Viele Grüße
Anita Bingart

Offline Anita Bingart

  • Member
  • *
  • Beiträge: 213
Re: Erinnerungspflege
« Antwort #2 am: 17. Mai 2008, 09:12:43 »
Im Haus Bornberg stehen 4 Koffer gefüllt mit "allerlei Erinnerungen". Wenn wir Besuch haben, öffnen wir kurz vor dem Abschied einen Koffer und lassen unsere Gäste in Ihren Einnerungen schwelgen..... sehr interessant!
Erinnerungspflege ist nicht nur für kranke Menschen, auch "Gesunde" können spontan viel erzählen!
Ein schönes erholsames Wochenende wünscht
Anita Bingart

Offline Anita Bingart

  • Member
  • *
  • Beiträge: 213
Re: Erinnerungspflege
« Antwort #3 am: 05. Oktober 2008, 08:14:43 »
Erinnern, das ist vielleicht die qualvollste Art des Vergessens
und vielleicht die freundlichste Art der Linderung dieser Qual.
Erich Fried

Offline Anita Bingart

  • Member
  • *
  • Beiträge: 213
Re: Erinnerungspflege
« Antwort #4 am: 14. Oktober 2008, 08:13:33 »
Wenn ich einmal GROSS bin, dann ...

... ein guter Einstieg in die Erinnerungspflege!

Einen schönen Tag wünscht
Anita Bingart