Autor Thema: Studie der TU Darmstadt : Pflege größer als Autoindustrie  (Gelesen 8033 mal)

Offline Thomas Beßen

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Der Bedarf steigt, Arbeitskräfte fehlen: In der Pflegebranche arbeiten inzwischen mehr als eine Million Menschen.

"Die Pflege ist zu einer der gefragtesten Leistungen der deutschen Wirtschaft geworden. In der Branche arbeiten inzwischen mehr Menschen als in der Auto-, der Elektroindustrie oder dem Maschinenbau. Das geht aus einer Studie des Wifor-Instituts der TU Darmstadt hervor. Die Zahlen wurden für das Jahr 2008 berechnet. Demnach beschäftigte die Branche zu diesem Zeitpunkt 1,12 Millionen Menschen.

Das Wifor-Institut zog für seine Berechnungen nicht nur die Alten- und die Krankenpflege heran. Eingerechnet wurden auch Heime für werdende Mütter, Einrichtungen zur Eingliederung und Pflege Behinderter und Wohnheime für Behinderte.

Da in den kommenden Jahren noch mehr Menschen pflegebedürftig werden, warnt die Branche bereits jetzt vor einem akuten Arbeitskräftemangel. Bereits bis 2020 fehlten 300.000 Pflegekräfte, warnt der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (BPA). „Deutschland braucht eine umfassende Qualifizierungsoffensive in der Pflege und die Greencard für Pflegekräfte“, fordert BPA-Präsident Bernd Meurer.

Wir brauchen noch 2010 einen Pflegegipfel mit allen gesellschaftlichen Kräften. (Betonung durch ThoBe) Ein weiteres Aussitzen der ungelösten Probleme hätte schlimme Folgen für Millionen alter Menschen und letztlich für uns alle.“ Denn bis 2050 wird sich die Zahl der Pflegebedürftigen Prognosen zufolge auf über vier Millionen verdoppeln. Zudem geht der Trend weg von der Pflege durch Angehörige hin zur Pflege durch professionelle Anbieter. Hintergrund dafür ist, dass Frauen immer häufiger berufstätig sind, Familien durch berufsbedingte Umzüge auseinandergerissen werden und aufgrund der rückläufigen Geburtenzahlen Kinder fehlen werden, die ihre Eltern pflegen können. Dass wie im Jahr 2007 künftig noch knapp die Hälfte der Pflegebedürftigen von ihren Angehörigen versorgt wird, ist deshalb unrealistisch. ..."


Das berichtet die heutige Frankfurter Rundschau unter http://www.fr-online.de/wirtschaft/pflege-groesser-als-autoindustrie/-/1472780/4540872/-/index.html.

Allseits morgendliche Grüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Katja.Ossadnik

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Re: Studie der TU Darmstadt : Pflege größer als Autoindustrie
« Antwort #1 am: 09. August 2010, 09:14:04 »
Hallo Zusammen,

aber die Informationen hat man nun schon seit einiger Zeit, ich bin der Meinung die Macht von 1,2 Millionen Menschen sollte mal demonstriert werden.

Eine greencard für ausländische Mitarbeiter sollte meines Erachtens nicht der erste Schritt sein, sondern einer der letzten. Es sollte hier um die Steigerung der Atraktivität des Berufes und um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen vorallem für Frauen gehen. Es schade an dieser Stelle nicht mal über den Tellerand hinaus zu schauen, ein Blick nach Skandinavien wäre sicherlich hilfreich.   

Verändern kann sich allerdings nur etwas, wenn sich Pflege in ihren Belangen politisch engagiert.

Liebe Grüße Katja Ossadnik

Offline dino

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Re: Studie der TU Darmstadt : Pflege größer als Autoindustrie
« Antwort #2 am: 09. August 2010, 14:50:02 »
Da das Auto des Deutschen liebstes Kind ist hat die Autoindustrie auch eine entsprechende Lobby. Wie war das noch mal gleich als es um ein generelles Geschwindigkeitslimit ging? Freie Fahrt für freie Bürger propagierte der ADAC. Und er hatte Erfolg. Gab es eine ähnliche Initiative bei den Zuzahlungen? Haben wir eine Interessenvertretung? Haben wir eine Lobby?

Katja.Ossadnik

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Re: Studie der TU Darmstadt : Pflege größer als Autoindustrie
« Antwort #3 am: 09. August 2010, 15:44:03 »
Ja, aber es immer nur zu beklagen, hilft ja nun auch nichts.
1,2 Millionen Wähler ist ein Haufen Holz, ein Schreiben an den Bundestagsabgeordneten wäre ein Anfang und wenn der Herr oder die Dame mal 30 Schreiben bekommen hat, ist immer hin mal das Bewußtsein der Abgeordneten erhellt.

Der Versuch ist es Wert!

LG Katja Ossadnik.
« Letzte Änderung: 09. August 2010, 15:45:36 von Katja.Ossadnik »

Offline dino

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Re: Studie der TU Darmstadt : Pflege größer als Autoindustrie
« Antwort #4 am: 09. August 2010, 17:50:43 »
Das mit dem beklagen kann ich nicht mehr hören. Das ist wie mit Hämorrhoiden. Beklagen hängt mir zum Halse raus und Hämorrhoiden können auch nicht Singen. Und es geht hier erstmal darum die Masse zu sensibilisieren. Denn die Masse sind Wähler. Und das sind mehr als 1,2 Millionen. Nur ist es der Masse ebend egal. Die Leute sind stumpfsinnig gegenüber dem Gesundheitswesen. Vor ein paar Jahren haben die Amis irgendwo in der Welt einen Furz gelassen und Tausende sind dagegen auf die Straße gegangen. Letztes Jahr war in Berlin die berühmt/berüchtigte Verdi Demo. Alleine von meiner Station hat bis eine Notbesetzung jeder teilgenommen. Was kam danach? Es hätten weitere Aktionen stattfinden müssen. Und auch welche die wehtun, z. B. die rush our blockieren. Solange man nur auf Argumente setzt oder ein Einsehen ändert sich nichts. Warum auch? Und Du glaubst doch nicht im Ernst das 30 Schreiben an einen Abgeordneten was bewegen? Das wäre naiv. Wir müssen echte Lobbyarbeit bringen, die Leute aufklären warum unsere Grenzen erreicht sind, eine eigene Standesvertretung (allerdings keine Berufsfremden Dummschwätzer) haben. Wir müssen offensiv auf die Straßen gehen, die Bevölkerung aufklären und uns Verbündete suchen. Dies ist schon mal besser als nichts.

Katja.Ossadnik

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Re: Studie der TU Darmstadt : Pflege größer als Autoindustrie
« Antwort #5 am: 10. August 2010, 12:51:39 »
Grundsätzlich bin ich ja deiner Meinung, nur würde ich es, lady like, nicht so derb ausdrücken.
Und ganz ehrlich, ist es auch schon wieder beklagen.
Ich würde mir wünschen, dass alle Pflegende sich ihren Weg suchen, um sich der Gesellschaft mitzuteieln und sie zu sensibiliesiern, wie du schon richtig sagst, aber sie nicht als stumpfsinnig zu beschimpfen. Such Dir deine Aktion, sei dir deiner professionellen Argumente bewußt (und nicht nur meckern, uns geht es schlecht) und sensibilisiere den Wähler. Veränderung auf gesellschaftlicher Ebene sind ohne die Politik nun mal nicht zu erreichen. Mein Weg ist das Schreiben, da meine Erfahrungen sind, dass Geschriebens deutlich mehr wahrgenommen wird als Gesagtes.

Mehr wollte ich nicht sagen, Emotionen sind gut, aber bei fachlichen Diskussionen eher hinderlich.   

Liebe Grüße Katja Ossadnik

Offline dino

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Re: Studie der TU Darmstadt : Pflege größer als Autoindustrie
« Antwort #6 am: 10. August 2010, 14:24:47 »
Falsch, es geht nicht um Sachargumente, sonder um sich Durchzusetzen. Wäre die Masse für Sachargumente zugänglich hätten wir keine Probleme. Die Straße ist keine Hochschule, da besteht ein kleiner Unterschied. Im übrigen hab ich niemanden beschimpft, sondern die Realität aufgezeigt. Diese Methode hat z. B. schon unser ehemaliger Außenminister erfolgreich angewandt. Polemisieren gehört heute auf allen Ebenen dazu. Und ob etwas hinderlich ist oder nicht kann ich selbst noch ganz gut beurteilen.

Offline Thomas Beßen

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Boom: Pflegebranche wächst sechsmal schneller als Gesamtwirtschaft
« Antwort #7 am: 11. August 2010, 16:24:06 »
Mit dieser Headline hat nun auch Spiegel-Online das Thema aufgegriffen: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,710896,00.html.
Flüchtige Grüße!
ThoBe
« Letzte Änderung: 11. August 2010, 16:34:50 von Thomas Beßen »
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Offline dino

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Re: Boom: Pflegebranche wächst sechsmal schneller als Gesamtwirtschaft
« Antwort #8 am: 11. August 2010, 17:55:46 »
Bei dem Thema bin ich ein Fundi. Erstmal die Rahmenbedingungen verbessern. Mich würde jetzt noch die Qualifikation der ganzen Mitarbeiter interessieren. Da dürfte doch vom Studierten, der sich zu wichtig vorkommt braune Masse zu wischen, bis zum Ungelernten, der nicht weiß was eine Zemuko ist Alles dabei sein. Dies sollte jetzt niemand persönlich nehmen, ich kenne aus beiden Gruppen Kollegen die es gut drauf haben. Aber in Pflegedeutschland geht die Schere immer weiter auf.

Offline Thomas Beßen

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Pflegebranche wächst rasant
« Antwort #9 am: 12. August 2010, 06:23:04 »
"In der Pflege entstehen laut einer Studie so viele neue Jobs wie in kaum einem anderen Wirtschaftssektor in Deutschland. ..." und so das Ärzteblatt unter http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=42285...
Morgengrüße!
Thomas Beßen
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Offline dino

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Re: Studie der TU Darmstadt : Pflege größer als Autoindustrie
« Antwort #10 am: 12. August 2010, 07:17:04 »
Da steht aber auch nix von der Quali drin, gell. Quantität ist nicht gleich Qualität, ist zwar ein alter Grundsatz der aber auch heute noch nicht nur seine Gültigkeit besitzt sondern auch in jeder QM-Weiterbildung zu finden ist.

Offline Thomas Beßen

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Re: Studie der TU Darmstadt : Pflege größer als Autoindustrie
« Antwort #11 am: 16. August 2010, 12:10:37 »
"Als „Riese auf tönernen Füßen“ bezeichnet der Paritätische Wohlfahrtsverband die Pflegebranche. Der Verband fordert sofortige und konkrete politische Initiativen, um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und dem heraufziehenden Pflegenotstand entgegen zu wirken. ..."
- meint & schreibt der Paritätische Wohlfahrtsverband unter http://www.der-paritaetische.de/index.php?id=22&tx_ttnews[tt_news]=3953&tx_ttnews[backPid]=218&cHash=8289408.

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Offline dino

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Re: Studie der TU Darmstadt : Pflege größer als Autoindustrie
« Antwort #12 am: 16. August 2010, 13:03:04 »
Mit welchen Maßnahmen gedenkt der Verband seiner Forderung Nachdruck zu verleihen?

Offline Thomas Beßen

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Re: Studie der TU Darmstadt : Pflege größer als Autoindustrie
« Antwort #13 am: 16. August 2010, 16:57:44 »
"Pflegebranche ist der Job-Motor des Jahrzehnts" - so titelt Die Welt ihren Beitrag unter http://www.welt.de/wirtschaft/article8899955/Pflegebranche-ist-der-Job-Motor-des-Jahrzehnts.html zum Thema und bringt ihrerseits 'ne Lösung ins Spiel: den elektronischern Butler als Pflegepersonal... (VIDEO dort)
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