1. Situationsanalyse
Persönliche Daten:
- Frau Stein, 46 Jahre, 80kg, 1,65m, deutsche Staatsangehörigkeit
Gesundheitszustand, Gesundheitsverhalten:
- Macht gepflegten Eindruck
- Krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch
- Ausstrahlung in die rechte Schulter
- Übelkeit und Erbrechen
- Druckgefühl im rechten Oberbauch
- Leidet unter Blähungen und Aufstoßen
- Unverträglichkeit auf fette Speisen
Biographie, Gesundheitsverhalten:
- Seit 5 Jahren wieder in ihrem Beruf als Fachverkäuferin in der Fachfleischabteilung eines Lebensmittelladens tätig
Persönlichkeit, Charakter:
- kontaktfreudig
- kommunikativ
Familiensituation:
- Seit 26 Jahren verheiratet
- 2 Töchter im Alter von 23 und 21 Jahren
- alle haben einen Beruf bzw. sind in der Ausbildung
- eine Tochter ist in der Pflege tätig
Soziales Umfeld:
- Großer Bekanntenkreis
- Grillfest alle 14 Tage
- 1x wöchentlich Skat – Club
- Wohnen im Dorf im Odenwald
Vorerfahrungen:
- War nur zur Geburt der Töchter im Krankenhaus
Institution / Rahmenbedingungen:
- kommt nachts akut ins Krankenhaus
- soll, wenn die Beschwerden nachgelassen haben, operiert werden
2. Problemerfassung
2.1. Drei Pflegeprobleme
• Gestörte Fettverdauung
a/v: Steineinklemmung im Galleneingang, keine Gallensäure ins Duodenum gelangt
a/d: Unverträglichkeit von fetten Speisen; Fette können nicht verdaut werden
• Nausea (Übelkeit)
a/v: das Brechzentrum wird durch die Schmerzen im re. Oberbauch ausgelöst
a/d: Erbrechen (Emesis)
• Schmerzen
a/v: v.a. Cholelithiasis mit Gallenkolik
a/d: Krampfartige Schmerzen im re. Oberbauch bis in die re. Schulter ausstrahlend
2.2. Hintergrundwissen
2.2.1. Weg der Galle von Leber bis ins Duodenum
1) Ductus hepaticus dexter und sinister
2) Vereinigung an der Leberpforte zum d. hepaticus communis
3) D. cysticus zweigt ab zur Gallenblase
4) In der Gallenblase Aufbewahrung der Galle
5) D. Choledochus über den d. Cysticus
6) Mündet auf der Papilla vateri ins Duodenum
2.2.2. Funktion des Gallensaftes
• Vor allem die Gallensäuren sind für die Fettverdauung verantwortlich, indem sie die Oberflächenspannung zwischen Wasser und Fetten herabsetzen, dadurch feite Verteilung der Fette im Dünndarm möglich
• Durch Zusammenballung der Fettpartikel und Gallensäuren (Mizellen) gute Angriffsfläche für Lipasen zur Spaltung
2.2.3. Welche Funktionen hat die Gallenblase
Konzentration der Galle durch Wasserrückresorption und Aufbewahrung
Portionsweise Abgabe von Galle durch Kontraktion der Muskelschicht der Gallenblase ins Duodenum, wenn diese benötigt wird
2.2.4. Risikofaktoren für Gallensteinleiden bei Frau Stein (4 Angaben)
a) weiblich
b) über vierzig Jahre
c) Adipositas (BMI 28)
d) Hellhäutig
2.2.5. Komplikationen bei Frau Stein (5 Angaben)
• Cholezystitits
• Akute Pankreatitis
• Gallensteinileus
• Peritonitis
• Leberabszess
2.2.6. Unterschiedliche Möglichkeiten (3) der Therapie mit jeweils einem Beispiel
medikamentös bei akuten Gallenkoliken: Spasmolytika und Analgetika
Endoskopisch: ERCP und Papillotomie
Operativ: Cholezystektomie
2.2.7. Ernährungszustand von Frau Stein und welches Instrument nutze ich?
• Frau Stein hat Übergewicht (BMI 28)
• BMI
2.2.8. Vier Assessmentinstrumente für Schmerzen
1. Schmerzskala
2. Erhebungsbogen (Fragebogen)
3. Schmerztagebuch
4. grafische Darstellung der Schmerzlokalisation, um die Schmerzen einschätzen zu können
2.2.9. Kriterien zu Einschätzung des Schmerzes
Beginn
Dauer
Lokalisation
Verlaufsform
Rhythmus
2.2.10. Bedürfnishierarchie nach Maslow
• Modell wurde entwickelt, um die Motivation von Menschen zu beschreiben
• Die menschlichen Bedürfnisse bilden die „Stufen“ der Pyramide und bauen dieser eindimensionalen Theorie gemäß aufeinander auf
• Der Mensch versucht demnach, zuerst die Bedürfnisse der niedrigen Stufen zu befriedigen, bevor die nächsten Stufen, Bedeutung erlangen.
• Stufen der Pyramide von unten nach oben lesen:
1. Selbstverwirklichung z.B. Talentenfaltung
2. soziale Anerkennung z.B. Wohlstand, Geld
3. soziale Beziehungen z.B. Freundeskreis, Liebe
4. Sicherheit z.B. fester Arbeitsplatz, Wohnung
5. körperliche Bedürfnisse z.B. Atmung, trinken, Nahrung, Sex
2.2.11. Motive, die bei Frau Stein zur Änderung der Lebensweise führen können
Steigerung des Wohlbefindens, wenn sie ihr Leben verändert, hat sie eine höhere Lebenserwartung
Schmerzfreiheit, wenn sie ihre Ernähung umstellt und sich körperlich betätig
Will am gesellschaftlichen Leben teilnehmen
3. Pflegebedarf
3.1. Bedarf an Pflege bzgl. Ernährung (4 Angaben), Bewegung, Freizeitverhalten
Ernährung:
• vor der OP, Nahrungskarenz
• sollte Alkohol vermeiden
• keine unverträglichen Speisen wie z.B. Kaffee, Zwiebeln, Eier, Pilze einnehmen
• Hinweis auf Gewichtsreduktion, da Adipositas ein Risikofaktor ist
Bewegung:
• Pat. darauf hinweisen, dass sie sich mehr Bewegen soll, wie z.B. schwimmen, walking, Fahrrad fahren, um so das Gewicht auch zu reduzieren.
Freizeitverhalten:
• Pat. sollte nicht so oft grillen, da dies keine guten Nahrungsmittel sind
• Auf einen Ausgleich hinweisen wie z.B. Sport
• Durch Beruf, nimmt sie viel Fleisch zu sich, dies reduzieren
3.2. Methodisches Vorgehen bei der Beratung (4 Angaben) und Begründen
keine voreiligen Ratschläge, da sie sich sonst überfordert fühlt
Gemeinsam nach Lösungen suchen z.B. bei Gewichtsabnahme
Nach Vorlieben bzgl. Der Bewegung fragen
Vorwissen erfragen, was Pat. schon alles weiß (evtl. durch die Tochter)
Begründung:
Frau Stein ist eine selbständige Frau, die mitten im Leben steht, sie weiß wahrscheinlich selbst schon viel oder auch durch die Informationen ihrer Tochter. Gerade bei der Gewichtsreduktion muss die Pat. wollen, nur dann hat sie Kraft und willen, die Therapie zu unterstützen.
Hoffe ihr könnt was damit anfangen, wäre sehr froh, wenn jemand vom thb 2 und 6 reinstellen
würde!
By Sandy86