Autor Thema: Balance halten im Pflegealltag...  (Gelesen 9303 mal)

Offline Thomas Beßen

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Balance halten im Pflegealltag...
« am: 07. Juni 2010, 10:16:54 »
"Balance halten im Pflegealltag - Was Sie selbst tun können, um bei Ihrer Arbeit im Krankenhaus gesund zu bleiben" - so ist eine 20-seitige Broschüre/Praxishandbuch des DBfK ("von Praktikern für die Praxis") überschrieben, die die aktuelle Situation im klinischen Pflegealltag aufgreift. "Diese ist gekennzeichnet durch große Arbeitsbelastung physisch wie psychisch, Zeitdruck, hohes Arbeitstempo und häufig wechselnde Anforderungen. Dass solche Arbeitsbedingungen krank machen, zeigen seit Jahren die im Branchenvergleich hohen Krankheitsausfälle und Frühberentungszahlen der Pflegenden. ..."

Wege zum Gesundbleiben im Pflegeberuf werden in dieser Broschüre, die hier http://www.dbfk.de/verband/bags/BAG-Pflege-im-Krankenhaus/Balance-halten-im-Pflegealltag_final2010-09-02.pdf im Netz steht, aufgezeigt... (früher hier: http://www.dbfk.de/verband/bags/BAG-Pflege-im-Krankenhaus/Balance-halten-im-Pflegealltag_final2010-06-04.pdf)

Rasche Grüße!
Thomas Beßen
« Letzte Änderung: 30. Mai 2011, 08:57:03 von Thomas Beßen »
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

morebauty

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Re: Balance halten im Pflegealltag...
« Antwort #1 am: 09. Juni 2010, 08:34:57 »
ein prima Hinweis - vielen Dank

Offline Savannah

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Re: Balance halten im Pflegealltag...
« Antwort #2 am: 08. Juni 2011, 00:04:01 »
Die guten Vorsätze und andere Denkweisen bezüglich *das Arbeitsklima* am Arbeitsplatz und unter einander zu verbessern gefallen mir. Bei dem Punkt, wenn der Dienst länger als neun Stunden dauert, z.B. der Dienst der Nachtschwester/ des Nachtpflegers könnte die Pflegekraft eine Vertretung für den Zeitraum von 45 Min. in Anspruch nehmen, um in den vollen Genuss einer Auszeit bzw. Pause zu kommen fand ich persönlich zum  Schmunzeln...vielleicht wird das in größeren Häusern (Kliniken) angeboten!!!

Sich eine Auszeit nehmen, einen kleinen Spaziergang zwischendurch unternehmen finde ich sehr gut, solange ich mich auf dem Klinikgelände befinde und es dort einen schönen Park z.B. gibt.
Wie wäre es z.B. mit einer Personal-Cafeteria + einer separaten Raucherecke, ein Fitnessraum, ein Ruheraum, ein Snoezelraum vernetzt mit Umkleidekabinen, Duschen und was das Herz noch so alles begehrt.                                                                   

Nach meiner Auffassung her, müsste man erst einmal mehr investieren, dafür wären nachher Alle ein wenig ausgelassener und fröhlicher zugange, da es mehrere Ausweichmöglichkeiten gibt, sich während der Pausen zurück zu ziehen und seine/ihre Seele baumeln zu lassen!!!

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« Letzte Änderung: 14. April 2012, 22:08:23 von Savannah »
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Offline Savannah

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Re: Balance halten im Pflegealltag...
« Antwort #3 am: 08. Juni 2011, 00:15:28 »
Was sind eigentlich die Ansatzpunkte bzw. was muss so ein Klinikum/ Wohnheim etc. für Kriterien erfüllen, wenn es sich um eine Zertifizierung handelt?     :evil:
Soweit ich das jetzt mit bekommen habe, geht es darum, dass die gesundheitsförderne Einrichtung *gut da steht*, über *ausreichendes Equipment verfügt* und das die Qualitätsbeurteilungen bezüglich der Patienten auch stimmig sind.

Mein Vorschlag: Wie wäre es denn mit einer Zertifizierung, bei der das Wohlbefinden des Personals im Vordergrund steht?!? Z.B. Das Sonnenschein-Klinikum bietet seinen MA einen eigenen Fitnessraum an, einen Auszeit- und/oder Meditationsraum, Cafeteria und was sich die MA sonst noch wünschen und evt. geneigt sind persönlich daran mit zu arbeiten. Wenn die anderen Kliniken/ Wohnheimen davon Wind bekommen entsteht vielleicht ein Wettbewerb unter einander, wer sich am Besten um seine MA kümmert...das könnte doch einen Wechsel in den Gehirnen der Menschen bewirken, so dass das Burn-Out-Syndrom von alleine verschwindet und Niemanden mehr plagt!!!
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Online dino

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Re: Balance halten im Pflegealltag...
« Antwort #4 am: 08. Juni 2011, 08:26:00 »
Bei einer Zertifizierung werden Handlungs- und Versorgunsabläufe visitiert. Ein "Wohnbereich" gehört nicht dazu. Bevor man zu den Sternen greift sollte man erstmal über Basismassnahmen wie z. b. Wunschdienstpläne, Familien gerechte/angepasste Dienstpläne, unkompliziertes Tauschen etc nachdenken.

Offline Savannah

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Re: Balance halten im Pflegealltag...
« Antwort #5 am: 08. Juni 2011, 09:58:50 »
Hallo dino,

die Basismaßnahmen existieren doch bereits und trotzdem kommt es zu Dienstausfällen, weil es trotz guter Logistik und Organisation + gutes Teamwork nicht möglich ist, sich zu teilen, um den Anforderungen durch den Arbeitgeber gerecht zu werden. Selbst gut ausgebildetetes, geschultes und erfahrenes Personal hat da nichts mehr zu lachen, wenn es hart auf hart kommt.

Laut diesem Bericht (siehe oben) ist es Zeit, um zu denken und an sich selbst zu denken, um den Alltag bewältigen zu können, damit der Spaß an der Arbeit erhalten bleibt und Mann/Frau nicht jeden Tag mit 'ner Null-Bock-Einstellung zur Arbeit kommen, denke ich.

Was ist denn an der Idee einen Freizeitraum, wo es die Möglichkeit gibt dort seine/ihre Pause machen zu können oder einen Fitnessraum so falsch oder was stört Dich bei dem Gedanken daran?

Als Berufsanfängerin habe ich bestimmt nicht Dein Erfahrungspotential, doch im Beobachten und selbst erleben der allgemeinen Alltagssituation kann ich auch ganz gut mithalten!
Noch dazu gibt es in anderen Kulturen interessante Ansätze bezügl. des Sportes und Auszeiten der MA während den Arbeitszeiten.

Kollegialer Gruß
« Letzte Änderung: 14. April 2012, 21:41:16 von Savannah »
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Online dino

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Re: Balance halten im Pflegealltag...
« Antwort #6 am: 08. Juni 2011, 17:08:25 »
Klar kommt es zu Ausfällen, sowas ist vollkommen normal. Ne Grippe oder einen Beinbruch kann man eben nicht steuern. Aber mit den von mir angesprochenen Massnahmen, vielleicht noch um eine vertragliche Tagesmutter oder Hort erweitert, lässt sich schon einiges ausrichten.
Wir haben sogar ein Fahrrad Ergometer auf Station. Und ein Kollege benutzt es. Wer will kann auch die Folterkammer benutzen (ich bin ein Anhänger von Winston Churchill und gehöre der Anti Sportfraktion an), aber von meiner Station hält sich das glaub ich auch in engen Grenzen. Mir langt es wenn ich mich mal kurz hinfläzen kann und ne Tasse Kaffee oder Coke schlürfe. Allerdings kann ich auch von 0 auf 100 schalten falls was ist. Aber wer sich sportlich betätigen will, nur zu, nichts dagegen.
Was bedeutet hart auf hart? Warum gibts da nichts zu lachen? Jeder hat individuelle Grenzen. Oftmals kollidieren Anforderungen des AG mit den Vorstellungen der AN was wer wie wo mit welcher Priorität zu erledigen hat. Und nicht immer ist der AG der Böse. Zweifelsohne hat ein Jobabbau stattgefunden, haben Arbeitsverdichtung und Anforderungen zugenommen. Und der/die eine oder andere entspricht vielleicht nicht dem geforderten Leistungsprofil, auch das gibt es. Es ist aber auch verlockend, heute alles Negative auf die Begleitumstände zu wälzen. Es wird vielleicht ein paar Unentwegte geben die dann mit dem Totschlagsargument auftauchen: Früher war alles besser. Ja Früher, da wurde noch für Gottes Lohn malocht, hatten Schwestern kleine Häubchen auf, waren Männer noch Wärter und der Doc mindestens ein Halbgott. Und noch ein bißchen Früher wurden Schwerstkranke in grauen Bussen der Euthanasie zugeführt. Also für mich war Früher auch nicht so prickelnd. Und was die Organisation angeht. Man kann Alles verbessern. Kommt man selbst nicht drauf-es gibt Beratungsagenturen (es gibt sogar sehr Gute). Die sind aber bei vielen Teams nicht so beliebt, denn trotz allem Wehklagen hat man Angst vor Veränderungen oder schlicht Angst etwas zu verlieren.

Fitnessraum (Folterkammer), klingt gut, kostet Geld. Erstmal die Anschaffung. Es sollen nur TÜV geprüfte Geräte angeschafft werden. Warum, dürfte jedem klar sein. Diese müssen aber auch gewartet werden sowie in regelmässigen Abständen überprüft werden. Und das bindet Ressourcen, sprich, es kostet Geld. Und nun nimm mal ein Schwerpunktkrhs. Wieviel Fitnessräume soll es da geben. Nur einen, wie lange laufen dann die Kollegen dahin? Wenn ich mir die BGU in FFM so ansehe wäre die Pause fast vorbei und die Kollegen wären gerade angekommen. Sowas klingt in der Theorie immer ganz Tolle, es sollte aber auch umsetzbar sein, und von den Kollegen gewollt.
« Letzte Änderung: 08. Juni 2011, 19:57:45 von dino »

Offline Savannah

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Re: Balance halten im Pflegealltag...
« Antwort #7 am: 16. Juni 2011, 23:32:33 »
                                                                       
So manche Idee, die am Anfang noch belächelt wurde, hat sich im Laufe der Jahre weiter entwickelt und dann waren auf einmal Alle, die das anfängliche Projekt durch ihre Zweifel, Ängste (vor Veränderungen z.B.) und Bedenken vorschnell in den Wind geschlagen haben von der Vielfalt und der dadurch entstandenen Dynamik begeistert...schon mal davon was gehört?!?
                                                                        :wink:
« Letzte Änderung: 14. April 2012, 21:42:00 von Savannah »
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Online dino

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Re: Balance halten im Pflegealltag...
« Antwort #8 am: 17. Juni 2011, 12:03:59 »
Du scheinst meinen Beitrag nicht richtig gelesen zu haben, für mich ist die Kosten/nutzenfrage vorrangig. Ob ich persönlich sowas brauch ist eine andere Frage. Es geht letztendlich weder um Zweifel, Ängste oder sonstwas sondern um die Finanzierbarkeit bzw. Gegenaufrechnung. Und in Zeiten wo alles was nicht direkt dem Pat. zu Gute kommt, sogenannte Pat.-ferne Leistungen, gestrichen werden, erübrigt sich sowas. Im übrigen kann man sich solche zusätzliche Angebote sparen wenn man das Vorhandene nutzt. Jedes Haus hat eine KG. Diese bietet ihre Angebote dem Personal als IBF an. Eine klare win/win Situation. Das selbe gilt für eine Folterkammer. In Therapie freien Zeiten kann diese vom Personal genutzt werden. Aber komm jetzt bitte nicht von wegen innerhalb einer Pause. Wie lange soll denn dann eine Schicht gehen? Wer aus dem Sportraum kommt braucht doch meistens erstmal ne Dusche, oder?? Wer will, kann ihn gerne vor oder nach seiner Schicht nutzen. Umsonst, und das ist immer noch besser als ins Studio zu fahren und Knete für auszugeben. Wobei ich sagen sollte das unser Kraftraum Studioniveau hat. Dies ist aber eine örtliche Lösung mit keinen Anspruch auf Allerweltswohl, sofern es sowas überhaupt gibt.

Offline Savannah

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Re: Balance halten im Pflegealltag...
« Antwort #9 am: 14. April 2012, 22:20:47 »
Hallo dino,

nachdem ich mir jetzt ein wenig Hintergrundwissen zu gelegt habe, bin ich ganz Deiner Meinung.
Die Kostenfrage ist ganz klar vorrangig, denn es sollte sich auf jeden Fall für das Haus, die MA und Pat. lohnen und Niemanden in den Ruin und in die Unzufriedenheit treiben!
Ja, und in den ganz großen Kliniken ist es natürlich völliger Blödsinn erst einmal quer durch das halbe Gebäude laufen zu müssen, um einen Fitnessraum auf suchen zu können.
Solange meine Ideen nicht umsetzbar sind, bleibt es einem Jeden selbst überlassen, inwiefern man als Chef, MA, Pat. mit seiner Gesundheit am Besten umgeht, um sich auch weiterhin fit zu halten!

Einen schönen Sonntag und einen guten Start in die nächste Woche, Savannah
« Letzte Änderung: 15. April 2012, 15:26:46 von Savannah »
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