Autor Thema: ,,Führerschein`` für den OP-Saal  (Gelesen 4944 mal)

Offline Pamela K07

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 221
,,Führerschein`` für den OP-Saal
« am: 27. Mai 2010, 11:25:18 »


An der Universität Tübingen müssen Medizinstudenten seit diesem Semester einen "OP-Führerschein" ablegen. Die speziellen Praxiskurse zur Hygiene im Operationssaal werden in einem Experimental-Operationssaal abgehalten. Studierende lernen dabei die elementaren Dinge vor einer Operation, wie Waschen, Anziehen der OP-Kleidung, Desinfektion und richtiges Verhalten im OP-Saal.
 

Der OP-Führerschein dient zur Optimierung des Verhaltens im Operationssaal. Er ist nicht nur für angehende Ärzte und OP-Personal sinnvoll, sondern auch für alle, die sich aus unterschiedlichen Gründen im Operationssaal aufhalten, beispielsweise Forschungsassistenten und Wartungspersonal.
 



Der Kurs zum Erwerb des OP-Führerscheins besteht aus drei Veranstaltungen. In einer Vorlesung werden den Studierenden die Grundlagen vermittelt. In einem praktischen Kurs werden sie von einer Fachkrankenschwester oder einem Fachkrankenpfleger in die "Kleiderordnung" und das richtige Verhalten im Operationssaal eingeführt. Zum Abschluss assistieren die Studierenden mit ihren neu erworbenen Kenntnissen bei einer echten Operation.
 
Hände werden gewaschen.

Ein wichtiger Schritt ist das Desinfizieren der Hände.
Zur Vorbereitung

Bevor das Personal den Operationssaal betritt, muss es sich in den Personalumkleideräumen umziehen. Die Umkleideräume sind in eine "unreine" und eine "reine" Seite unterteilt. Auf der "unreinen Seite" legt das Personal die Oberbekleidungen und die Schuhe ab. Auch Schmuckstücke und Uhren werden in den vorgesehenen Schränken gelassen. Der Haarschutz und der Schutz für Mund und Nase müssen so getragen werden, dass alle Haare verdeckt sind.

Auf der reinen Seite wird anschließend die saubere OP-Kleidung angezogen. Dabei ist zu beachten, dass das Hemd in die Hose gesteckt wird. Danach geht es zur Reinigung und Desinfektion der Hände. Auch die Fingerzwischenräume und die Arme gehören dazu. Sind die Hände gereinigt, so müssen sie vor dem Körper gehalten werden. Sie dürfen Gegenstände und Kleidung nicht mehr berühren. Im Operationssaal werden Handschuhe angelegt. Dabei hilft das OP-Personal. Anschließend wird, ebenfalls mit Hilfe des OP-Personals, der Operationskittel angelegt.
 



Die Reihenfolge ist dabei sehr wichtig. So muss zum Beispiel die Haube als erstes aufgesetzt werden, damit die OP-Kleidung nicht durch Kopfschuppen oder Haare verschmutzt wird.
 
 
Sicherheit für Patient und Personal

Das richtige Verhalten im Operationsbereich ist sowohl für den Patienten, als auch für das Personal sehr wichtig und steht an oberster Stelle. Für den Patienten muss gewährleistet sein, dass er sich während der Operation nicht mit Bakterien oder Keimen infiziert.
 

Aber auch für das Personal sind diese Sicherheitsmaßnahmen von großer Bedeutung: Nur korrekt angelegte Kleidung und korrekt angelegte Handschuhe gewährleisten den Schutz des Personals, damit sie sich wiederum nicht bei den Patienten anstecken.
 

Das Ende einer Kursstunde: Die getragene OP-Kleidung landet in einem Sammelbehälter.
 
Ziel des Kurses

Jahrelange Routine, falsches Vor- oder Nachmachen, Vergessen der Reihenfolge beim Anlegen der OP-Kleidung - all dies sind Faktoren, die Fehler bei den Hygienevorkehrungen begünstigen können. Diese Fehler können zu gefährlichen Konsequenzen führen.
 

An dieser Stelle greift der OP-Führerschein der Uniklinik Tübingen. Hier werden die Studierenden gezielt geschult, damit sie verstehen, dass diese Verhaltensweisen, Kleiderordnungen und Reihenfolgen ihren Sinn haben.

Aus der Sendung: Volle Kanne, Service täglich im ZDF.

Quelle: www.zdf.de
 

Arzt zum Patient: "Was macht eigentlich Ihr altes Leiden?" - "Keine Ahnung, Herr Doktor, wir sind seit einem halben Jahr geschieden."