Autor Thema: Fachkräftemangel: Arbeitgeber fordern Greencard in der Pflege  (Gelesen 4000 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Der Arbeitgeberverband Pflege hat eine Greencard für Ausländer gefordert, die einen Pflegejob in Deutschland ergreifen wollen. "Die Zahl der Pflegebedürftigen wird sich von derzeit 2,2 Millionen bis 2050 verdoppeln. Wir fordern deswegen eine Greencard für Pflegekräfte schnellstmöglich", sagte Thomas Greiner, Vorsitzender des Verbandes. ..."

Quelle & mehr: http://www.rp-online.de/wirtschaft/news/Arbeitgeber-fordern-Greencard-in-der-Pflege_aid_846230.html
Siehe auch: http://www.dradio.de/nachrichten/201004190600/5

Rasche Grüße!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

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Re: Fachkräftemangel: Arbeitgeber fordern Greencard in der Pflege
« Antwort #1 am: 19. April 2010, 13:30:15 »
Sollte man nicht erstmal versuchen die vorhandenen Schulen zu erhalten?

Offline Britta07

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Re: Fachkräftemangel: Arbeitgeber fordern Greencard in der Pflege
« Antwort #2 am: 20. April 2010, 08:32:15 »
Das Problem ist denke ich, dass es hier in Deutschland einfach nicht mehr genug Menschen gibt, die in den Pflegeberuf einsteigen wollen, weil er einfach zu unattraktiv ist. Sowohl von dem gesellschaftlichen Ansehen, wie auch von der Bezahlung und den Arbeitsbedingungen. Dann allerdings Leute aus dem Ausland hierher zu "locken" finde ich nicht die richtige Lösung. Was dabei dann nämlich rauskommt (und dies soll absolut nicht ausländerfeindlich klingen) ist, dass Unternehmen sich billige Kräfte aus dem Ausland besorgen, die für weniger Geld arbeiten und eventuell oder höchstwahrscheinlich nicht das Fachwissen einer examinierten Pflegekraft aus dem Inland mitbringen. Kommt natürlich auch immer drauf an aus welchem Land diese kommen. Aber das ein Arbeitgeberverband diese Forderung anbringt spricht schon für sich.
Nur, weil du nicht paranoid bist, heißt das nicht, daß sie nicht hinter dir her sind.

Offline Dottore

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Re: Fachkräftemangel: Arbeitgeber fordern Greencard in der Pflege
« Antwort #3 am: 20. April 2010, 22:15:53 »
Geiz ist geil!

Hauptsache die Privatvermögen steigen.
Ich frage mich, wann in unserem Beruf - zumindest in der Somatik - mal die Geruchszulage eingeführt wird.
Die Leute auf der Inneren sind mehr den Gerüchen von Fäkalien ausgesetzt als die Müllabfuhr, die Klärwerker oder sonstwer.

In Wien kann man bei der Müllabfuhr allein durch die Geruchszulage gut verdienen.
« Letzte Änderung: 20. April 2010, 22:29:52 von Dottore »
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Offline Thomas Beßen

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Re: Fachkräftemangel: Arbeitgeber fordern Greencard in der Pflege
« Antwort #4 am: 21. April 2010, 06:37:05 »
DBfK kritisiert Forderung nach Greencard in der Pflege: vor allem schlechte Arbeitsbedingungen verursachen Fachkräftemangel

Berlin, 20. April 2010

"Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) wendet sich entschieden gegen die Forderung nach einer Greencard für ausländische Pflegefachkräfte. „Hier fordern ausgerechnet diejenigen einen neuen politischen Schnellschuss, die die Ursachen für den Fachkräftemangel in der Altenpflege mit zu verantworten haben“, sagt Johanna Knüppel, Referentin des DBfK. „Anstatt nach Einwanderung aus dem Ausland zu rufen müssen die Arbeitsplätze in der Pflege in Deutschland konkurrenzfähig gemacht werden. Bei schneller, konsequenter und spürbarer Verbesserung der Rahmenbedingungen ließe sich auch im eigenen Land eine große Reserve ausgebildeter Pflegefachkräfte erschließen. Denn wir haben keinen Mangel an Pflegefachkräften, sondern einen Mangel an Pflegefachkräften, die in der Pflege arbeiten wollen.“ Die gestern veröffentlichte Forderung des Arbeitgeberverbands Pflege nach einer Greencard werde den Personalmangel nicht lösen.

Völlig inakzeptabel für den DBfK sei, dass Sprachkenntnisse nach Auffassung des Arbeitgeberverbandes nicht so wichtig seien. Damit werden die pflegebedürftigen Menschen reduziert auf rein körperliche Bedürfnisse. Die Kommunikation und Beziehung als zentrales Element und Grundlage einer guten Pflege werde damit zur Disposition gestellt, so Knüppel weiter.

Die Gründe, warum immer weniger junge Menschen einen Pflegeberuf in Betracht ziehen und ausgebildete Pflegefachkräfte ihn verlassen sind zu einem großen Teil hausgemacht. Politische Fehlsteuerung, aber auch die Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen durch die Arbeitgeber haben zu hohen und krankmachenden Arbeitsbelastungen, unattraktiven Rahmenbedingungen und geringer Wertschätzung der Leistung der Pflegenden geführt. Nicht zuletzt durch Personalabbau, Tarifausstieg und Dumpinglöhne hat man die Pflegekräfte verschlissen und um jeden Preis versucht, auch noch die kleinste Effizienzreserve zu erschließen.

Die Arbeitgeber werden nun von der selbst kreierten Realität eingeholt. Pflegende wehren sich – schlicht und einfach durch Verweigerung. Immer weniger von ihnen sind bereit, unter solchen Bedingungen zu arbeiten. Noch mehr werden in naher Zukunft aussteigen. Und dies spricht sich herum, innerhalb und außerhalb der Branche. Die Aussicht auf frühzeitige berufsbedingte Gesundheitsschädigung, geringe Karriereaussichten, unangemessene Vergütung bei einem Maximum an Anforderung in pflegerischen Berufen ist nicht gerade motivierend für Schulabgänger. Und wenn die Arbeitgeber in der Pflegebranche glauben, im Ausland warteten qualifizierte Pflegekräfte nur darauf, nach Deutschland gerufen zu werden, ist dies ein Trugschluss. Wer in der Ukraine, Russland, aber auch in Asien oder Afrika eine Pflegeausbildung (in der Regel akademisch) absolviert hat und mobil ist, wandert an Deutschland vorbei in solche Länder, die angemessene Bedingungen bieten: die Schweiz, Skandinavien, USA und Australien. Zumal man dort den sich abzeichnenden Fachkräftemangel frühzeitig erkannt und Maßnahmen eingeleitet hat."


Quelle: http://www.dbfk.de/pressemitteilungen/wPages/index.php?action=showArticle&article=DBfK-kritisiert-Forderung-nach-Greencard-in-der-Pflege.php&navid=100

Morgendliche Grüße!
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