Autor Thema: Universitätsklinikum Marburg - Oberärzte schlagen Alarm  (Gelesen 5459 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Es geht um die kleinsten Patienten des privaten Universitätsklinikums in Marburg - Frühgeborene mit komplexen Fehlbildungen, krebskranke Kinder, junge Diabetiker. Für sie gibt es offenbar immer weniger Ärzte. "Wir sehen unsere Klinik als Haus der Maximalversorgung sowie als Ausbildungsstandort gefährdet", warnen acht Oberärzte in einem Brandbrief an die kaufmännische Geschäftsleitung. Die Personaldecke am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin werde immer dünner - so der Tenor des Schreibens vom 17. März, das der Frankfurter Rundschau vorliegt.

Nach der Privatisierung vor vier Jahren habe eine "massive Leistungserweiterung im Intensivbereich" stattgefunden, ist in dem Brief der Oberärzte zu lesen. Das spiegele sich aber nicht in einer größeren Personalausstattung wider. "In absehbarer Zukunft" sei die Klinik "nicht mehr in der Lage, den aktuellen hohen Standard bezüglich Patientenversorgung und Patientensicherheit unter Einhaltung arbeitsrechtlicher Vorgaben zu gewährleisten."

Ein großes Problem sehen die Oberärzte in der hohen Fluktuation. Immer mehr Kollegen verließen Marburg wegen der schlechten Arbeits- und Weiterbildungsbedingungen. Innerhalb von zwei Jahren hätten aus diesem Grund zehn Fachärzte und acht Ärzte in Weiterbildung gekündigt. "Diese mussten weitestgehend durch junge Assistenzärzte ohne Berufserfahrungen ersetzt werden."

Die "Möglichkeiten der Effizienzmaximierung und Umstrukturierung" seien ausgeschöpft, so der Brief. Die Patientenversorgung werde aus dem Pool für Forschung und Lehre subventioniert. 4,6 Stellen seien "zweckentfremdet" - das sind Stellen, die das hessische Finanzministerium und damit der Steuerzahler finanziert. Der Schichtdienst auf den Intensivstationen sei unterbesetzt, eine Besserung nicht in Sicht, heißt es weiter: "Bisher wurden zehn statt der erforderlichen 14 Ärzte eingesetzt. Die Kündigung weiterer Ärzte ist zu erwarten." Vertretungen bei Krankheit oder Urlaub gebe es nicht. Für die Notfallambulanz existiere keine Arztstelle, sie werde werktags tagsüber von den Stationskollegen mitbetreut.

Die Oberärzte kritisieren ein beim börsennotierten Rhön-Konzern übliches "Benchmarking": Der Personalbedarf in Marburg werde mit jenem im Rhön-Krankenhaus in Frankfurt/Oder gleichgesetzt. Doch das sei keine Universitätsklinik, schwerkranke Kinder würden dort nicht behandelt, es gebe keine pädiatrische Intensivstation und kaum Spezialambulanzen. ..."


Quelle & mehr: Jutta Rippegather in http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=2540410&

Nachdenkliche Grüße allseits!
Thomas Beßen

Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Online dino

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Re: Universitätsklinikum Marburg - Oberärzte schlagen Alarm
« Antwort #1 am: 14. April 2010, 13:11:20 »
Zum Einen, glaube keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast.
Zum Anderen, das ist eben Kapitatalismus pur. Aber genau Das wollte wohl die Mehrheit, denn es gibt alle 4 Jahre Wahlen in diesem unserem Land. Und wenn mich nicht alles täuscht wurde vor diesen Zuständen vor der Wahl gewarnt. Also ist jetzt nicht der große Heulemann angesagt sondern man sollte bei der nächsten Wahl eben (das Richtige) wählen.

Offline EmilyErdbeer86

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Re: Universitätsklinikum Marburg - Oberärzte schlagen Alarm
« Antwort #2 am: 17. April 2010, 18:40:47 »
Ich hab den Artikel selbst auch schon gelesen und bin mittlerweile jetzt schon fast 3 Jahre im Universitätsklinikum Marburg als Auszubildende zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegeschülerin in der Kinderklinik tätig und muss sagen, dass ich das ein bisschen übertrieben finde, klar wird an Personal gespart, aber ich finde in Kinderklinik is das nicht so extrem wie dort in dem Artikel beschrieben.

Online dino

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Re: Universitätsklinikum Marburg - Oberärzte schlagen Alarm
« Antwort #3 am: 18. April 2010, 16:46:29 »
@Emily Deine Antwort ist mir zu pauschal. Du weißt, dass man Kinder nicht 1/1 zu Erwachsene gleichsetzen kann? In der Regel kommt vor jeder Behandlung immer ein Vertrauensaufbau, und der kann Zeit kosten (Ausnahme Notfälle). Zudem hat man nicht nur das Kind sondern in der Regel auch noch die Eltern die sich Sorgen machen. Klar, ich kann mir was in den Bart murmeln und einfach das Kind behandeln ohne drum rum. Aber ist DAS dann erstrebenswert? Stell Dir einfach mal vor es wäre DEIN Kind. Was wolltest Du? Kleines Beispiel. Ich hatte als Kind schweres Asthma. Irgendwann bekam ich eine Bauchschmerzen. V. a. Appendizitis. Aufgrund meines Asthmas versuchte man die Appendizitis mit Penicillin in den Griff zu bekommen. Eine clevere Nurse sagte mir also, dass die Pencillin im überhaupt nicht wehtun würde. Es hat aber doch wehgetan und ich bekam in der Folge einen Asthmaanfall was wiederum dazu führte das meine Mutter rooming in machen durfte. Allerdings war ich danach auf alle weiblichen Weißkittel nicht mehr gut zu sprechen. Hätte sich die Nurse etwas mehr Zeit gelassen, erstmal sich mit mir beschäftigt und Vertrauen aufgebaut, wäre uns beiden Einiges erspart geblieben.

Offline EmilyErdbeer86

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Re: Universitätsklinikum Marburg - Oberärzte schlagen Alarm
« Antwort #4 am: 20. April 2010, 18:01:46 »
@dino..Tut mir leid was dir damals als Kind passiert ist, da hast du schon Recht, dass wenn die Schwester sich vorher mehr Zeit genommen hätte das alles nicht passiert wäre, aber ich erlebe es in der Uniklinik Marburg so, dass man auf jeden fall genug Zeit hat ein Vertrauensaufbau zu Patienten jetzt speziell in der Kinderklinik und auch den Eltern aufzubauen.Für den Erwachsenenbereich würde ich da nicht zustimmen, aber in der Kinderklinik ist das schon der Fall.

Online dino

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Re: Universitätsklinikum Marburg - Oberärzte schlagen Alarm
« Antwort #5 am: 20. April 2010, 18:05:17 »
Jepp, denn wenn es um Kinder geht will ich das Optimale

Offline EmilyErdbeer86

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Re: Universitätsklinikum Marburg - Oberärzte schlagen Alarm
« Antwort #6 am: 20. April 2010, 18:14:45 »
Ja ich auf jeden Fall auch  :-)

Online dino

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Re: Universitätsklinikum Marburg - Oberärzte schlagen Alarm
« Antwort #7 am: 20. April 2010, 18:15:23 »
Und dank einer Therapie hab ich sogar meine Angst vor weibliche Weißkittel verloren :-D :evil: