"Wenn der Patient gut informiert ist, hilft das auch dem Arzt"

[Thomas Beßen]

An der Berliner Charité werden demnächst Seminare angeboten, die Patienten für die Internetrecherche fit machen sollen. In den USA wird schon live aus dem OP getwittert.

ZEIT ONLINE: Zusammen mit einem Kollegen haben Sie ein Seminar entwickelt, mit dem Sie Patienten für die Internetrecherche schulen wollen, wie kamen Sie darauf?

Kai Sostmann: Uns ist aufgefallen, dass die Patienten immer häufiger mit Vorwissen zu uns kommen. Gerade chronisch Kranke informieren sich über ihr Krankheitsbild im Internet. Leider landen sie dabei auch auf Seiten, die nicht unbedingt qualitätsgesichert sind. Ich bin Arzt für Kinderonkologie, das heißt meine Patienten sind oft noch nicht mündig. Ihre Eltern wollen natürlich nur das Beste und recherchieren selbst nach, manchmal fragen sie dann bei uns nach so fragwürdigen Behandlungen wie der Mistelzweig-Therapie.

ZEIT ONLINE: Wie genau wollen sie die Online-Kompetenz ihrer Patienten verbessern?

Sostmann: In einer Pilotphase haben wir Patienten unterschiedlichen Alters und sozialer Herkunft in Kleingruppen vor die Rechner gesetzt und erst einmal suchen lassen. Wir wollten ihr Suchverhalten beobachten und haben die Pfade später im gemeinsamen Gespräch analysiert. In Zukunft möchten wir etwa einstündige freiwillige Seminare anbieten, in denen wir praktische Tipps zur gezielten Recherche geben. Sozusagen als Hilfe zur Selbsthilfe.

ZEIT ONLINE: Planen sie auch eigene Informationen für ihre Patienten online aufzubereiten?

Sostmann: Nein eigener Content ist nicht geplant, das ist auch gar nicht nötig. Im Internet kann man schon jetzt für alle relevante Themen Fakten auf fachlich hohem Niveau finden, wenn man nur weiß, wie man danach suchen muss.
...

Quelle & mehr: http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2010-04/interview-internet-kompetenz

Wenn der Patient gut informiert ist, hilft das auch uns Pflegende.
Grüßend
Thomas Beßen

[dino]

Das kann auch nach hinten losgehen. Denn viele Seiten bieten Bild Niveau.

[Dottore]

Nicht, wenn der Arzt stur auf einen Irrtum beharrt.