Liebe UserInnen,
hier ein kleiner weiterer Beitrag zum Umgang mit dementen Menschen.
Lieben Gruß!
Anita Bingart
(Haus Bornberg)
Regeln zur Kommunikation mit Dementen
nach: „Die Wegwerfwindel auf der Wäscheleine“, Jutta Becker, Darmstadt ‘95
• Denken Sie immer daran, dass auch Demente erwachsene Menschen sind, sie sollten mit Respekt und Würde behandelt werden.
• Gehen Sie nie davon aus, dass ein Dementer nicht mehr mitbekommt, was gesagt wird. Reden Sie nie über eine/n Dementen als sei sie/er nicht anwesend. Lachen Sie nicht über auffallende oder unangemessene Reaktionen/Reden.
• Denken Sie daran, dass es die Demenz ist, die schwieriges Verhalten hervorruft. Demente können ihr Verhalten im allgemeinen nicht steuern, sie verhalten sich nicht absichtlich schwierig.
• Vereinfachen Sie jede Anforderung oder Aktivität so weit als möglich. Gehen Sie nur schrittweise vor und erklären dabei mit einfachen Worten, was Sie tun.
• Erwarten Sie nicht, dass der/die Demente Verständnis für Ihre Situation/Arbeitsbelastung hat. Sie/er hat genug zu tun, seine eigene Welt zu verstehen.
• Seien Sie geduldig, wenn Sie mit Dementen umgehen. Nehmen Sie sich Zeit für die Kommunikation mit Verwirrten.
• Sprechen Sie Demente immer nur von vorne an, benutzen Sie kurze, einfache Sätze, sprechen Sie mit ruhiger, freundlicher Stimme.
• Benutzen Sie Gesten und bildhafte Zeichen und Hilfen, um das deutlich zu machen, was Sie dem Verwirrten mitteilen wollen.
• Vermeiden Sie Quizfragen, z.B. Wer war denn eben da? Welchen Tag haben wir denn heute? Die Situation, dass man verzweifelt nach der richtigen Antwort suchen muss, regt den Verwirrten auf und löst Ängste oder Aggressionen aus. Besser ist es, die notwendigen Informationen direkt zu geben. "Hier kommt Ihr Sohn Klaus".
• Sorgen Sie für ausreichende Bewegung, sie sollte Teil der täglichen Routine sein.
• Vermeiden Sie Diskussionen mit der/dem Dementen; Sie begeben sich damit in einen Machtkampf, in dem Sie immer der Überlegene sind. Dem Dementen bleibt in der Regel nur die Verweigerung.
• Geben Sie dem Dementen so oft Anerkennung, wie irgend möglich.
• Argumentieren Sie nicht mit Dementen über Behauptungen, die er/sie aufstellt oder Gefühle, die er/sie äußert. Sie überfordern ihn/sie damit.
• Sorgen Sie für eine ausgeglichene Umgebung; Veränderungen können Verwirrung auslösen. Versuchen Sie, ablenkende und irritierende Geräusche und hektische Unruhe in der direkten Umgebung auszuschalten.
• Regen Sie sich nicht auf, wenn der/die Demente unfreundliche, taktlose oder gar boshafte Bemerkungen über Sie macht. Verwirrte schätzen Situationen oft falsch ein und sind übermäßig misstrauisch. Bedenken Sie, dass der Demente mit dem Abbauprozess auch vergessen haben kann, was als "gutes Benehmen" gilt.
• Vermeiden Sie Situationen, die Frustration und Ärger hervorrufen. Wenn eine Aktivität nicht möglich ist, brechen Sie ab und versuchen Sie es später noch einmal.
• Helfen Sie sich in schwierigen Situationen mit Ablenkung und machen Sie sich in solchen Momenten die Vergesslichkeit des Dementen zu nutzen.
• Demente können die Fähigkeit verlieren, Ablauf von Zeit richtig einzuschätzen. Dieser Mangel an Zeitgefühl löst oft Frustration und Ängste aus, wenn der Demente nur wenige Minuten allein ist. Vermitteln Sie ihm/ihr an diesem Punkt so viel Sicherheit wie möglich.
• Überforderungssituationen führen leicht zu Katastrophenreaktionen. Lassen Sie es nicht zu solchen Eskalationen kommen, sondern lenken Sie ab und versuchen Sie mit kleinen Schritten das gleiche später noch einmal. Immer mit behutsamen Worten begleiten.