FAZ/MM: 140 Milliarden $ für US-Banker - 1 Milliarde Hungernde weltweitZwei heute bekannt gewordene Zahlen veranschaulichen auf bedrückende Weise die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Während die Mitarbeiter großer
US-Banken und Investmentfirmen mit 140 Milliarden Dollar Gehalt und Boni rechnen können, werden weltweit erstmals mehr als eine Milliarde Menschen hungern.
"Die Finanzkrise ist noch nicht ausgestanden, doch die Angestellten an der Wall Street können bereits in diesem Jahr mit Rekordgehältern rechnen. Nach
Berechnungen des 'Wall Street Journal' dürfte die Gehaltssumme gegenüber dem Rekordjahr 2007 um rund 10 Milliarden Dollar steigen."
So berichtet das Manager-Magazin über die trotz Finanzkrise und zahlreicher Entlassungen steigende Lohnsumme. Ganz anders wirkt die Weltwirtschaftskrise
am anderen Ende der Einkommensskala, wie in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zu lesen ist.
"Die Weltwirtschaftskrise hat 'verheerende' Auswirkungen auf die Ernährungssituation in der Welt. Wie die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO)
am Mittwoch in Rom in ihrem diesjährigen Welthungerbericht mitteilte, stieg die Zahl der Hungerleidenden 2009 als Folge der Krise auf 1,02 Milliarden - den höchsten Wert
seit 1970. Damit steht die Realität im krassen Gegensatz zu den im Jahr 2000 formulierten Millenniums-Zielen, in denen die Vereinten Nationen ursprünglich angestrebt
hatten, die Zahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren."
Laut FAO leidet jeder sechste Mensch auf der Welt unter Hunger und Unterernährung. Noch größer ist die Zahl derer, die mit weniger als einem Euro pro Tag
auskommen müssen: 1,4 Milliarden. Zum Vergleich: Ein Durchschnittsangestellter einer US-Topbank kommt auf täglich 263 Euro.
Das Geldsystem sorgt für eine ständige Umverteilung, aus der sich zwangsläufig eine immer größere Kluft ergibt. Das viel beschworene Wachstum sorgt nicht
für weniger Armut, sondern verstärkt das Problem. Eine nachhaltige Geld- und Bodenordnung, wie sie die INWO vorschlägt, könnte diese zwangsläufige Entwicklung durchbrechen!
Quelle:
http://www.inwo.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=852&mode=thread&order=0&thold=0______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________
SPIEGEL: Nach der Krise ist vor der KriseCDU, CSU und FDP haben sich auf einen Kolitionsvertrag geeinigt, der ein "nachhaltiges Wirtschaften" verspricht. Das genaue Gegenteil ergibt sich aus dem ersten Wort
der Überschrift des Entwurfs: "Wachstum. Bildung. Zusammenhalt." Wie die Banken hat auch die Politik offenbar nichts aus der Krise gelernt.
"Nüchtern betrachtet ist der schwarz-gelbe Fiskalplan daher eine Art Wette auf die Zukunft - eine staatliche Steuer-Zockerei, zumal unklar ist, ob das erwartete
Wachstum tatsächlich kommt. Der Aufschwung gilt unter Ökonomen als brüchig. Schon kleinere Unsicherheiten könnten ihn plötzlich wieder zunichte machen."
Führende Ökonomen kritisieren laut SPIEGEL online die Pläne von Schwarz-Gelb. Allerdings sind auch sie wenig innovativ:
"'Man kann die angekündigte Fiskalpolitik in der Tat als mutig bezeichnen', sagt Ralph Brügelmann, Experte für Öffentliche Haushalte, Finanz- und Steuerpolitik
vom arbeitgebernahen Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln). 'Aber nicht im positiven Sinn.' Die Koalition verteile lediglich Geschenke - ohne gleichzeitig
die wachstumsfördernden Elemente genau zu formulieren."
Kaum scheint die Krise überstanden, setzen Politiker wie Ökonomen wieder auf Wachstum. Und das, obwohl auch immer mehr Prominente und Wissenschaftlicher auf
die Grenzen des Wachstums aufmerksam machen, wie die ZEIT berichtet.
"Beispielsweise äußert der ehemalige CDU-Ministerpräsident Kurt Biedenkopf in Interviews mit großer Selbstverständlichkeit Unverständnis dafür, dass die Wirtschaft
einer Nation mit sinkender Bevölkerungszahl wachsen muss. Der Ökonom und ehemalige Vorstandssprecher des Metro-Konzerns, Klaus Wiegandt, bekennt, dass er
in der Vergangenheit viel Schuld auf sich geladen habe und stellt in Vorträgen und als Herausgeber einer Buchreihe zu Fragen der Nachhaltigkeit fest, dass Wachstum
in einem begrenzten System selbstverständlich nicht unendlich fortgesetzt werden könne."
Neue Rekorde bei Gehältern und Gewinnen der Finanzindustrie zeigen, dass auch dort kein Umdenken eingesetzt hat. Die Casinos sind wieder eröffnet, wie selbst die FAZ kritisch anmerkt.
Kritik an den kaum veränderten Zuständen in der Finanzbranche ist von der neuen Regierung dagegen nicht zu erwarten. Sie setzt laut Koalitionsvertrag auf "Wohlstand für alle.
Durch nachhaltiges Wirtschaften." Gemeint ist damit einfach nur: Wachstum. Im 128 Seiten starken Papier (pdf) taucht der Begriff rund dreißig Mal auf.
Übertroffen wird er noch von "nachhaltig", das fünfzig Mal vorkommt. Konkrete Hinweise auf ein tatsächlich nachhaltiges Finanzsystem sind leider keine zu finden.
Quelle:
http://www.inwo.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=853&mode=thread&order=0&thold=0