Grundsätzlich geht es in dem Artikel darum, inwiefern das Berufsbild der Pflegefachkraft verändert werden könnte (um z.B. Gehälter zu sparen) und inwieweit die Politik die Ausbildung zu verändern versucht. Man kann den Eindruck bekommen, dass die „Examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin“ bald eine aussterbende Gattung sein wird.
Zwar gibt es das bundesweit einheitliche Krankenpflegegesetz, aber in den kürzeren Bildungsgängen von 1-2jähriger Dauer gibt es von Bundesland zu Bundesland anscheinend verschiedene Regelungen und Berufsbezeichnungen.
Was ich nicht so ganz verstehe ist, wo hier das Problem liegt. In fast allen anderen Berufen gibt es bundesweit einheitliche Regelungen. Ist man in Bayern Bankkaufmann, so hat man dieselbe Ausbildung genossen (denke ich zumindest) wie ein Bankkaufmann in Hessen oder Hamburg. Wieso kann man keine klaren bundesweiten Regelungen für den Beruf der Pflegefachkraft treffen, egal ob 1,2 oder 3jährig? Wieso dürfen Politiker, die keine Ahnung vom wirklichen Inhalt der Pflegearbeit haben (ich verweise nur auf unseren hessischen Ministerpräsidenten) sich in diese Diskussionen einmischen? Und gehören 1-Euro-Jobber wirklich in die Pflege (Stichwort „ungelernte Kräfte“) ?
Außerdem befasst sich der Artikel mit drei Tendenzen, die momentan zu erkennen sind. Einerseits wird anscheinend angestrebt eine kleine Pflege-Elite zu schaffen (über den Studiengang). Welche praktischen Aufgaben diese dann aber übernehmen sollen ist für mich noch nicht so ganz klar, da denen ja die praktische Erfahrung fehlt. Und ich kann mir schwer vorstellen, dass Bachelor Studenten als Ziel haben auf einer Inneren Station als „Krankenschwestern“ zu arbeiten. Allerdings kenne ich eine Pflegefachwirtin, die wieder in die stationäre Pflege zurück ist nach ihrem Studium.
Außerdem wird der Beruf der examinierten Krankenschwester (der ja wohl durch das Studium ersetzt werden soll) momentan noch viel zu niedrig entlohnt. In den USA z.B. ist man erst nach einem 4-jährigen Studium eine vollwertige Krankenschwester, allerdings ist die Bezahlung dort auch um einiges besser als hier in Deutschland. Dort lohnt sich dann auch wirklich das Studium, weil man danach einfach sehr gut verdient und der Beruf hohes Ansehen hat. Insofern kann ich mir nur schwer vorstellen, dass eine studierte Krankenschwester sich mit dem Image der Examinierten zufrieden geben würde.
Andererseits scheint auch das Bestreben zu sein, ärztliche Tätigkeiten an die Pflege zu übergeben um Gelder zu sparen. Es ist halt einfach billiger wenn eine Krankenschwester das Blut abnimmt als wenn ein Arzt dies tut. Aber da fühlen sich dann auch wieder die Ärzte in ihrer Ehre gekränkt. Ich muss sagen, wenn mir ärztliche Tätigkeiten übertragen werden sollen (womit ich absolut kein Problem habe), dann möchte ich auch das Geld dafür erhalten und es nicht weiterhin an die Ärzte abgeben.
Als dritter Punkt ist eines der Ziele anscheinend, Zustände zu schaffen, in denen es nur noch nötig ist eine examinierte Krankenschwester pro Station und Schicht einzusetzen (einer muss dann ja den Kopf hinhalten) und der Hauptteil der Pflegearbeit auf angelernte oder ungelernte Angestellte verteilt werden soll. Das ist für mich der Punkt, der am unverantwortlichsten dem Patienten gegenüber ist. Ich finde es absolut inakzeptabel, dass es nur eine Examinierte pro Station geben soll (leider ist das ja sogar heute z.T. schon der Fall) und das Gros der Pflegearbeit von nicht ausreichend qualifizierten Menschen erledigt werden soll. Natürlich gibt es Tätigkeiten in der Pflege, die auch von angelernten Mitarbeitern übernommen werden können. Aber Dinge, die heute schon von angelernten Hilfen übernommen werden (wie z.B. Essen anreichen bei Patienten mit Hemiplegie oder Ganzkörperwäsche bei Apoplex-Patienten usw.) sichern keine bestmögliche Versorgung der Patienten. Für mich ist das eher eine Versorgung am unteren Limit. Offiziell heißt es zwar, dass z.B. Menschen mit Schluckstörungen ihr Essen nur von Examinierten angereicht bekommen dürfen, aber die Praxis sieht doch anders aus.
Das Ideal wäre natürlich eine gut besetzte Station mit ausreichend examiniertem Personal, das auch Zeit hat die Auszubildenden adäquat anzuleiten und die Patienten gut zu versorgen. Aufgrund der Kürzungen in den KH-Budgets ist das aber leider fast unmöglich geworden. Was aber auch denke ich daran liegt, dass das Ansehen des Berufsstandes in der Gesellschaft sehr zu wünschen übrig lässt und einfach auch die Lobby fehlt. Solange man gesund ist und nicht im KH behandelt werden muss, macht man sich über dieses Thema keine Gedanken und das spiegelt sich dann auch in den Zuständen, die wir jetzt haben, wider.
Ich hoffe mein Beitrag ist ausreichend
Frohes Faschingswochenende und wenn mir noch was einfällt füg ich es einfach dazu
LG
Britta Morehouse
P.S.: Ich habe der Einfachheit halber die Bezeichnung der "Krankenschwester" gewählt. Natürlich meine ich damit sowohl weibliche als auch männliche Gesundheits- und Krankenpfleger/innen"