Autor Thema: Schmerz  (Gelesen 14969 mal)

Offline Thomas Beßen

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Schmerz
« am: 04. Mai 2007, 14:42:14 »
"Endlich keine Schmerzen mehr!"

Schmerz: An sich eine sinnvolle Erfindung der Natur. Ein Warnsignal, wenn wir uns verletzen, wenn unsere Gesundheit in Gefahr gerät: „Achtung! Die Hand von der heißen Ofenplatte nehmen!“ Ohne Schmerz würden wir nicht wahrnehmen, wenn etwa der Blinddarm entzündet ist - die Folgen wären fatal. Wir würden uns permanent überlasten, weil wir nicht erkennen könnten, wenn uns der Körper Grenzen setzt. Ein Leben ohne Schmerzen - nahezu undenkbar.

Ein Leben mit Schmerzen allerdings ist für viele Menschen unerträglich, vor allem, wenn das Leiden chronisch geworden ist. Millionen von Deutschen sind betroffen - der eine mehr, die andere weniger. Migräne, Arthrose, Phantomschmerzen. Genauso: Rheuma oder Gicht, Nervenschmerzen nach einer Gürtelrose oder einer Entzündung von Gesichtsnerven. Viele Betroffene leiden mehr, als nötig wäre - denn (chronische) Schmerzen kann man heute auf vielerlei Arten und sehr erfolgreich behandeln.
Allerdings sind selbst Ärzte mit Schmerzpatienten oft überfordert - einerseits, weil die Ursachenforschung oft schwierig ist, andererseits, weil die Behandlung umfangreiches schmerztherapeutisches Fachwissen voraussetzt. Darum gibt es heute Spezialambulanzen, in denen Experten aus verschiedenen medizinischen Disziplinen zusammenarbeiten: Anästhesisten, Neurologen, Psychologen, Physiotherapeuten ...

Wie entsteht Schmerz?


Die „Physiologie des Schmerzes“ ist ein sehr komplexes Geschehen. Wenn wir uns „weh tun“, hat das Nervennetzwerk in unserem Körper eine gewaltige Datenflut zu verarbeiten. Zumindest beim akuten Schmerz ist dieses Netzwerk mit einem Großteil seiner „Rechenarbeit“ bereits fertig, bevor unser Bewusstsein überhaupt registriert, dass wir Schmerzen haben. 

Am Ort der Verletzung werden aus bestimmten Körperzellen Botenstoffe freigesetzt (z.B. Prostaglandine). Diese dringen ins Gewebe und reizen dort die fein verästelten Endigungen von Nervenzellen. Darin entstehen elektrische Signale (Aktionspotenziale), die zunächst bis ins Rückenmark weitergeleitet werden. Je stärker der Reiz, um so höher die Anzahl der elektrischen Impulse, die im Rückenmark eintreffen. Dieses hat die Funktion einer ersten „Schaltzentrale“. Liegt unsere linke Hand auf der heißen Ofenplatte, werden bereits im Rückenmark „motorische Nerven“ und dadurch bestimmte Muskeln aktiviert. Folge: Reflexartig ziehen wir die Hand aus der Gefahrenzone.

Im Rückenmark geschieht noch mehr: Der Schmerzreiz wird an Nervenstränge weiter gegeben, die zum Gehirn führen. Allerdings kommt nicht jeder Reiz dort „ungebremst“ an. Im Rückenmark wird die Flut von Reizen gefiltert - und nur wenn ein solcher wirklich „wichtig“ ist, wird er weiter geleitet zum Gehirn. Beteiligt sind an dieser Filterfunktion bestimmte Nervenzellen des Rückenmarkes, die in der Lage sind, die Weiterleitung von Reizen zu hemmen - d.h. zu reduzieren oder sogar zu unterbinden. Genau diese Zellen stehen heute im Visier der Schmerzforscher, da viele Therapieverfahren möglicherweise (unter anderem) über eine Aktivierung dieser „hemmenden Nervenzellen“ (Interneurone) zu erklären sind.

Auch das Gehirn dient zunächst als Umschaltstation. Im Hirnstamm, Zwischen- und Mittelhirn „verzweigen“ sich die ankommenden Reize - und werden schließlich in verschiedene Regionen der Großhirnrinde weiter geleitet. Diese Regionen werden erregt - und „formen“ unsere Empfindung. Grob vereinfacht spielen dabei vor allem zwei sehr unterschiedliche „Hirnbereiche“ eine Rolle: Der erste bringt Informationen in unser Bewusstsein wie etwa: „An der linken Handfläche kommt es seit wenigen Sekunden zu einer durch Hitze verursachten, starken Schädigung von Körpergewebe...“. Der zweite Bereich liefert dazu die „emotionalen Informationen. „Verflixt, das brennt wie Feuer, ist äußerst unangenehm und könnte dazu führen, dass ich nie wieder Klavier spielen kann...!“ Auch diese nicht ganz neue, aber erst vor kurzen wirklich bewiesene Erkenntnis beschäftigt die Forscher: Wenn das Schmerzerleben Resultat des Zusammenspiels unterschiedlicher Hirnbereiche ist, so bieten diese Bereiche möglicherweise völlig unterschiedliche Ansatzpunkte für eine erfolgreiche Schmerztherapie.

Wenn der Schmerz chronisch wird...

Die bisher geschilderte „Physiologie des Schmerzes“ ist eine sinnvolle, ja (lebens)-notwendige Reaktion unseres Körpers. Sie dient dazu, das Ausmaß „körperlicher Schäden“ zu begrenzen. Wenn Schmerz chronisch wird, liegt es oft daran, dass Teile dieser sinnvollen Reaktion nicht mehr ganz nach Plan ablaufen - oder sogar völlig außer Kontrolle geraten.

Kennzeichen des chronischen Schmerzes sind (unter anderem), dass dieser über Wochen, Monate oder Jahre anhält, oft ohne schmerzfreie Intervalle. Soziales und berufliches Leben sind dadurch meistens stark beeinträchtigt, die Lebensqualität ist deutlich reduziert. Häufige Folge: Psychische Probleme - bis hin zum Suizid.

Allerdings - und das macht die Behandlung chronischer Schmerzen schwierig: Hinter den oben genannten, sehr allgemeinen Gemeinsamkeiten können unterschiedlichste Ursachen stecken. Beispiele:

Schmerzen bei einer Krebserkrankung. Durch das Wachstum des Tumors oder die Bildung von Metastasen wird fortwährend gesundes Körpergewebe geschädigt - was, wie oben beschrieben, Schmerzen verursacht. Das kann zu Dauerschmerzen führen, die tatsächlich „organisch bedingt“ sind. Das heißt: Schmerzursache und Schmerzerleben stehen in einem nachvollziehbaren Zusammenhang. Dasselbe gilt für „chronische Erkrankungen“ wie z.B. Rheuma.

Nervenschmerzen. Häufige Ursachen dafür: Die Gürtelrose oder die Entzündung von Gesichtsnerven (z.B. Trigeminusneuralgie), auch: Die Verletzung von Nerven bei Operationen. Im akuten Stadium der Erkrankung kann es zu einer Schädigung des betroffenen Nervens kommen - die bestehen bleibt, auch wenn die Krankheitssymptome längst abgeklungen sind. Der Nerv selbst „produziert“ dann Schmerzreize - und sendet diese an das Gehirn.

Psychogene oder psychosomatische Schmerzzustände. Oft dadurch gekennzeichnet, dass Schmerzregion und -charakter nur unklar beschrieben werden können oder sich wandeln. Extrembeispiel ist die „larvierte Depression“ - eine Sonderform der Gemütskrankheiten, bei der sich die psychischen Symptome als organische Empfindungen, als „schmerzhafte Veränderung der Körperwahrnehmung“ ausdrücken.

Chronische Schmerzen nach Verletzungen, z,B. nach Unfällen. Das ursprünglich betroffene Wundgebiet bleibt auch nach Abschluss der „Heilung“ schmerzhaft oder schmerzüberempfindlich. In diese Kategorie gehören auch Narbenschmerzen. Kennzeichen ist, dass das Schmerzempfinden oft erheblich ausgeprägter ist als die „nachvollziehbaren organischen Veränderungen“.

(Die Liste ließe sich fortsetzen: Phantomschmerzen, Schmerzen bei Fibromyalgie, chronische Kopf-, Nacken oder Rückenschmerzen bei Fehlhaltung oder Wirbelsäulenschäden...)

Was geschieht, wenn Schmerzen chronisch werden?


Man weiß heute viel über Veränderungen im Nervennetzwerk bei chronischen Schmerzen. Besonders interessant sind zwei Punkte:

Das Schmerzgedächtnis: Unser Nervensystem ist in der Lage, sich auf bestimmte Schmerzreize „einzustellen“. Insbesondere gilt das für den Fall, dass „typische Reize“ wiederholt auftreten. Je häufiger zum Beispiel (im Experiment) ein elektrischer Impuls Schmerzen an unserem Handrücken verursacht, um so heftiger wird dieser Schmerz von mal zu mal wahrgenommen. Anders betrachtet: Um in unserem Bewusstsein das selbe „Schmerzerleben“ zu provozieren, sind immer schwächere Reize ausreichend. Irgendwann dann wird bereits die sanfte Berührung als „Schmerz“ interpretiert. Es scheint, als würde das Nervennetzwerk bei der Wiederholung eines bestimmten Reizes diesem zunehmend eine höhere Priorität einräumen - d.h. ihn vorrangig und mit größerer Intensität dem Gehirn präsentieren. Betrachtet man Schmerz als Warnfunktion, so scheint die dritte Warnung wesentlich deutlicher auszufallen als die erste. Das mag erklären, warum ehemals verletzte oder früher stark schmerzhafte Körperregionen auch nach der (Wund)-heilung eine Schmerzüberempfindlichkeit (Hyperalgesie) aufweisen.

Der Untergang hemmender Nervenzellen im Rückenmark (s.o.). Man weiß heute, dass das Rückenmark (Schmerz)-reize filtern kann - und dass dafür bestimmte Nervenzellen zuständig sind. Diese können sogar „willkürlich dazu aufgefordert“ werden, bestimmte Schmerzreize zu hemmen. Stoßen wir mit dem Ellenbogen - dem so genannten „Mäuserl“ - an eine Tischkante, erzeugt das einen sehr unangenehmen Schmerz. Fast reflexartig greift in diesem Fall fast jeder mit der anderen Hand an den betroffenen Ellenbogen, reibt, drückt oder massiert die schmerzende Stelle. Genau das wiederum aktiviert die „hemmenden Nervenzellen“ (Interneurone) im Rückenmark, die für den „Mäuserl-Nerven“ zuständig sind - mit dem Resultat, das der Schmerz (ein wenig) nachlässt.

Allerdings: Nervenzellen sind empfindlich. Werden sie zu stark, zu lange oder zu oft gereizt, können sie Schaden nehmen, sogar absterben (Apoptose). Das kann auch die hemmenden Nervenzellen im Rückenmark treffen - mit der Folge, dass „der Filter Löcher bekommt“. Signale, die normalerweise im Rückenmark „gebremst“ würden, bombardieren dann „mit voller Wucht“ das Gehirn. Der Effekt ist derselbe wie beim Schmerzgedächtnis: Bereits leichte oder unbedeutende Reize lassen uns „Schmerz empfinden“.

Schmerzambulanzen - für wen?

Menschen mit chronischen Schmerzen stoßen beim Arztbesuch oft an Grenzen. Folge: Die Odyssee von einem Arzt zum anderen - oder die Einnahme unzähliger Schmerzmittel in großer Menge, bis hin zum Medikamentenmissrauch. Für solche Patienten gibt es Anlaufstellen - Spezialambulanzen für Schmerztherapie. Diagnostik und Behandlung ist in der Regel fachübergreifend orientiert - auf gut deutsch: Das Schmerzkonzept ist multimodal, die Therapie interdisziplinär... und das ist wichtig: Die Behandler haben vergleichsweise viel Zeit für den einzelnen Patienten, so dass nach individuellen Ursachen gefahndet und ein individuelles Behandlungskonzept erstellt werden kann. Das heißt andererseits: Die Türen der Spezialambulanzen stehen (vor allem) Menschen mit gravierenden Schmerzproblemen offen. Nicht gedacht sind diese Einrichtungen für denjenigen, der gelegentlich mal Kopfschmerzen hat.

Therapieverfahren

So, wie die Ursachen für chronische Schmerzen äußerst vielschichtig sein können, ist es auch die Therapie. „Multimodales Behandlungskonzept“ nennen Schmerztherapeuten das Paket aus einzelnen Bausteinen, das für jeden Patienten individuell „geschnürt“ werden sollte.

Medikamente: Sie spielen natürlich eine große Rolle in der Behandlung chronischer Schmerzen. Dennoch ist es nur selten sinnvoll, allein auf Schmerzmittel zu setzen. Im Gegenteil: Oft werden in Schmerzambulanzen die Medikamente (zunächst) reduziert oder sogar ganz abgesetzt. Beispielsweise bei Kopfschmerzen können es nämlich die Pharmaka selbst sein, die den Schmerz unterhalten. Man spricht dann vom „medikamenteninduzierten (Kopf-)schmerz“. Bei vielen Schmerzpatienten kommt es im Laufe der Zeit sogar zu einer regelrechten Medikamentenabhängigkeit. Gefährdet sind vor allem solche Menschen, die mit dem Behandlungsergebnis nicht (wirklich) zufrieden sind - die dann von einem Arzt zum anderen ziehen und ein Rezept nach dem anderen in die Apotheke tragen.

Die Suche nach den richtigen Medikamenten - eine individuelle und oft langwierige Prozedur. Bausteine der pharmakologischen Schmerztherapie sind neben örtlichen Betäubungsmitteln, die vor allem für Nervenblockaden (s.u.) eingesetzt werden die so genannten „peripher wirksamen Analgetika“. Zu diesen gehören bekannte Substanzen wie Paracetamol oder Acetylsalicylsäure. Bei vielen Schmerzerkrankungen allerdings sind stärkere Analgetika erforderlich - in der Regel Opiate. Diese gibt es heute auch als Medikamentenpflaster. Allerdings besteht - bei Patienten wie bei vielen Ärzten - noch immer eine gewisse bis große Scheu, Opiate einzusetzen. Angst vor Abhängigkeit oder Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Benommenheit verhindern oft, dass effektiv behandelt wird. Das muss (und darf) nicht sein! Moderne Präparate, Dosierungsempfehlungen und Medikamentenkombinationen machen eine wirkungsvolle und nebenwirkungsarme Therapie mit Opiaten möglich. Bewährt haben sich Kombinationen mit Medikamenten gegen Krampfanfälle (Antiepileptika) und bestimmten Psychopharmaka (Antidepressiva).

Nervenblockaden: Unter Umständen können Schmerzen effektiv dadurch behandelt werden, dass die den Schmerz leitenden Nerven mit örtlichen Betäubungsmitteln blockiert werden. Je nach Art und Lokalisation der Schmerzen geschieht das durch eine einfache Injektion, durch die Anlage eines „Schmerzkatheters“  oder sogar durch die gezielte Blockade bestimmter Nervenstrukturen unter Röntgenkontrolle oder im Computertomografen. Dauerhafte Nervenblockaden können unter Umständen operativ durchgeführt werden.

Physikalische Verfahren: Oft sind chronische Schmerzen das Resultat eines Teufelskreises - zum Beispiel bei Rückenschmerzen. Fehlbelastung führt zu Schmerzen - Schmerzen schränken die Beweglichkeit ein - das wiederum führt zu erneuter Fehlbelastung. In solchen Fällen können krankengymnastische Übungen ebenso helfen wie Massagen oder Entspannungsverfahren. Zum Teil werden diese Bausteine zu regelrechten Programmen kombiniert - z.B. zum Münchner Rücken-Intensivprogramm, einem Angebot der Großhaderner Schmerzambulanz.

TENS: Die „transcutane elektrische Nervenstimulation“ gehört heute zu den Standardverfahren in der Schmerztherapie. Stromimpulse, die über das betroffene Gebiet laufen, bewirken eine Stimulation des körpereigenen Schmerzhemmprogrammes: Zum einen kommt es zur Aktivierung der oben beschriebenen Nervenzellen im Rückenmark, welche die Schmerzweiterleitung ans Gehirn hemmen können. Zum anderen werden „körpereigene Schmerzmittel“ (z.B. Endorphine) ausgeschüttet, die über bestimmte Rezeptoren im Nervengewebe zur Schmerzreduktion führen.

Akupunktur: Heute belegen zahlreiche Studien die Wirksamkeit diese uralten Heilverfahrens aus China. Der Wirkmechanismus ist vergleichbar mit dem der TENS, es kommt zu einer Aktivierung des körpereigenen Schmerzhemmprogrammes.

Naturheilverfahren: Zahlreiche Verfahren aus westlichen wie fernöstlichen Kulturen werden heute ergänzend zu anderen Behandlungsbausteinen in der Schmerztherapie eingesetzt. Dazu gehören Qigong und die Muskelrelaxation nach Jacobsen, die Atemtherapie, Akupressur, Reflexzonenmassage... und viele andere. Großen Anteil an ihrer Wirksamkeit hat vor allem die damit verbundene Entspannung. Den Kopf ausschalten, den Körper wahrnehmen, Ablenkung vom Schmerz erfahren. Ein „naturheilkundliches Schmerzprogramm“ gibt es an der Uniklinik München Innenstadt - dieses ist inzwischen sogar mit dem „Klinikförderpreis“ gekrönt worden.

Natürlich gibt es zahlreiche weitere Therapieverfahren. Diese Liste beschränkt sich auf eine Auswahl wichtiger und häufig eingesetzter Behandlungsformen.

Quelle: Die Sprechstunde, Bayerischer Rundfunk
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Offline Thomas Beßen

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Thema Schmerz
« Antwort #1 am: 09. November 2008, 11:46:03 »
Dazu habe ich in der Frankfurter Rundschau von gestern folgende Artikel gefunden:

Medizin
Heilende Worte
VON JOHANN CASPAR RÜEGG

"Herzattacke, Verdacht auf Herzinfarkt! Bei etwa 30 Prozent der als Notfall in die Klinik eingewiesenen Patienten entpuppt sich allerdings der vermeintliche "Herzschlag" zur großen Erleichterung aller Betroffenen als - psychogene - Panikattacke, verbunden mit Todesangst, Beklemmung, rasendem Puls und Atemnot. Das gut geführte und mit Empathie verbundene, Mut und Trost spendende ärztliche Gespräch ist dann ein wesentliches Element der ärztlichen Kunst. "Sprechende Medizin" ist das Schlagwort.

Manchen Angstpatienten gelingt der Ausstieg aus der Panik allein schon auf Grund des beruhigenden Zuspruchs eines Arztes - etwa auf Grund der Versicherung, es läge bestimmt kein lebensbedrohlicher Zustand vor. Im vergangenen Jahrhundert war es vor allem der britische Arzt und Psychotherapeut Michael Balint, der immer wieder darauf hinwies, wie sehr die Worte eines Arztes den Gesundungsprozess beeinflussen können. Nicht nur die verabreichten Pillen seien wichtig, sagte er, sondern auch die Worte, mit denen der Arzt sie dem Patienten verschreibe.

Aber wie genau können Worte gesund machen? Was passiert beim Gespräch mit dem Arzt oder mit dem Therapeuten im Gehirn von Patienten, die etwa infolge von Stress unter Schmerzen, Ängsten oder Depressionen leiden?

Bis vor wenigen Jahren herrschte die Meinung, Psychotherapie könne nicht auf (neuro-) biologische Weise wirken, also stofflich fassbar durch die Veränderung von Nervenzellen, und als Begründung wurde angeführt, dass die komplexen Verbindungen zwischen den Nervenzellen des Gehirns schon in früher Kindheit lebenslang festgelegt würden. Inzwischen weiß man aber, dass das Gehirn bis ins hohe Alter veränderbar, also plastisch ist. Man spricht von Neuronaler Plastizität.

Verknüpfungen zwischen den Neuronen werden erfahrungsabhängig ständig umgebaut, und noch im Alter können neue Nervenzellen entstehen. Lässt sich so vielleicht verstehen, wie im Laufe einer Psychotherapie neue Erfahrungen - auch Worte und Gedanken - die Strukturen des Gehirns verändern können und damit Betroffenen möglicherweise helfen?

Der US-Nobelpreisträger und Neurobiologe Eric Kandel vertritt schon lange die Meinung, dass die Worte eines Arztes oder eines Therapeuten das Gehirn strukturell verändern. Hirnforschern einer kalifornischen Arbeitsgruppe um Sanjaya Saxena, Arthur Brody und Jeffrey Schwartz gelang jetzt der Nachweis, dass eine intensive Psychotherapie - "sprechende Medizin" - schon nach ungefähr vier Wochen eine nachhaltig heilsame und auch mit modernen bildgebenden Verfahren fassbare Wirkung im Gehirn entfalten konnte, etwa wenn Menschen therapiert wurden, die unter einem Waschzwang litten.

Im Prinzip wirke dann eine Psychotherapie genau so wie antidepressive Medikamente, nämlich durch Umstrukturierung des Gehirns, sagte der Neurobiologe und Psychiater Jeffrey Schwartz von der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Um es auf den Punkt zu bringen: Krankmachende Veränderungen im Gehirn werden anscheinend durch eine erfolgreiche Therapie normalisiert und dies nicht nur bei Zwangsneurosen und anderen Angststörungen, sondern auch bei Depressionen.

Nach allem was wir heute wissen ist bei Menschen, die auf Grund ihrer Veranlagung zu Depressionen neigen, die Struktur der Hirnrinde eines bestimmten Areals verändert, das sich an der Innenseite einer Hirnhemispäre befindet - genau gesagt in einem im Stirnhirn gelegenen Bezirk der Gürtelwindung, die in der Fachsprache den Namen Gyrus cinguli trägt. Bricht dann, etwa nach einem schweren Schicksalsschlag, die Depression aus, so wird ein "Cg25" genannter Abschnitt dieser Hirnregion hyperaktiv.

Nun gelang es unlängst der Neurologin und Psychiaterin Helen Mayberg von der Emory Universität in Atlanta, bei scheinbar unheilbar depressiven Patienten die Aktivität dieses winzigen Teils der Hirnrinde durch ein innovatives Verfahren, die so genannte tiefe Hirnstimulation, mittels elektrischer Impulse zu zähmen. Danach fühlten sich die Behandelten für lange Zeit besser. Die Stimmung hellte sich auf - "als ob eine schwere Last weg genommen würde", meinte eine Patientin. Eine nachhaltige Besserung der Depression und eine Besänftigung des besagten Hirnareals trat jedoch nicht nur nach einer tiefen Hirnstimulation auf, sondern auch nach einer erfolgreichen Psychotherapie - übrigens genau so wie nach einer medikamentösen Therapie mit modernen Antidepressiva, berichtete Helen Mayberg. Selbst ein mit den richtigen Worten suggestiv verabreichtes Scheinmedikament - ein Placebo - war manchmal imstande, das hyperaktive Hirnareal zu bändigen und damit die Melancholie zu heilen, zumindest wenn Betroffene dachten, sie erhielten ein wirksames Medikament.

Könnten also allein durch Worte und positive Gedanken im Körper Selbstheilungskräfte mobilisiert werden, die dann wiederum das Gehirn verändern?

Wie mächtig das Wort eines guten Arztes sein kann, verdeutlicht auch und gerade die moderne, neurobiologisch fundierte Placeboforschung. Werden Scheinmedikamente bei Schmerzen mit der Bemerkung verabreicht, "diese Pillen nehmen Ihnen bestimmt den Schmerz", so erfahren 30 bis 50 Prozent der Patienten und Patientinnen eine Schmerzlinderung.

Bei diesen Menschen wird dann die durch Schmerz induzierte Hyperaktivität der emotionalen "Schmerzzentren" im Limbischen System reduziert, insbesondere im vorderen Teil der Gürtelwindung. Dies zeigten Untersuchungen von Versuchspersonen, deren Hirn im Kernspintomographen funktionell gescannt wurde, während die Haut am Unterarm mit Laserstrahlen schmerzhaft erwärmt wurde: Während der schmerzhaften Hautreizung "leuchtete" das emotionale Schmerzzentrum auf dem Bildschirm des Scanners auf, und das war nicht mehr der Fall war, wenn die Probanden glaubten, ein Schmerzmittel erhalten zu haben.

Für den Schmerz lindernden Effekt war aber die Verabreichung des Scheinmedikaments gar nicht erforderlich. Es genügte das gesprochene Wort. Sagte nämlich der Versuchsleiter, der applizierte Laserreiz sei nur schwach und täte überhaupt nicht weh, so empfand der mit dem Laser Behandelte auch keinen Schmerz. Und in diesem Falle war auch das emotionale "Schmerzzentrum" weniger aktiv und weniger durchblutet.

Der Leiter dieser Studie, der in der amerikanischen Wake Forest University tätige Schmerzforscher Robert Coghill betonte, es sei bei diesen Versuchen ganz entscheidend, dass der Proband dem Versuchsleiter vertraue, also seinen Worten glaube und deshalb auch keinen Schmerzreiz erwarte. Offensichtlich kann der Glaube an eine Schmerzlinderung nicht nur den im Körper lokalisierten Schmerz hemmen, sondern auch den Stoffwechsel und die Durchblutung sowie die neuronale Aktivität der Hirnrinde in der Gürtelwindung, dank welcher der Schmerzaffekt ins Bewusstsein gerufen wird. Damit wird aber auch verständlich, wie positives Denken und positive Erwartungen - die durch das gesprochene Wort vermittelte Zuversicht und Hoffnung - die Leiden einer chronischen schmerzhaften Erkrankung mindern können.

Der Schweizer Allgemeinarzt Rudolf Schuppli sagt, das Geheimnis echter ärztlicher Leistung sei die Fähigkeit, Hoffnung zu geben, auch wenn das Vermögen der Medizin als Wissenschaft beschränkt sei, und er hat recht. Verliert der Kranke erst einmal die Zuversicht und den Glauben an Genesung, so fühlt er sich hilflos und wird depressiv - bekanntermaßen mit verheerenden gesundheitlichen Folgen, nicht zuletzt auch für die körpereigenen Abwehrkräfte, die ja auch vom Zustand der Psyche abhängen. Gegenwärtig leidet mindestens ein Viertel der Patienten in der Praxis eines Allgemeinmediziners an chronischen Schmerzen und anderen gesundheitlichen Beschwerden, die - oft stressbedingt - zwar körperlich in Erscheinung treten, bei denen aber medizinisch nichts zu finden ist.

Der gute Arzt weiß, dass nicht nur seine Pillen, sondern auch seine Worte eine heilsame Wirkung auf Gehirn und Körper entfachen können. Der "Arzt als Arznei" ist Realität - nachweislich."

Schönen Sonntag!
Thomas Beßen
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Offline Thomas Beßen

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Musiktherapie gegen Schmerz
« Antwort #2 am: 16. Dezember 2008, 07:39:20 »
"Begegnungen mit dem Schmerz" - so lautet eine Diplomarbeit von Renate Kemp, die hier im Netz zu finden ist: http://www.musiktherapie.org (s. Download).

Nochmals guten Morgen!
Thomas Beßen

« Letzte Änderung: 26. August 2011, 13:25:41 von Thomas Beßen »
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Offline Thomas Beßen

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Re: Schmerz
« Antwort #3 am: 20. März 2009, 15:38:02 »
- zum Thema Schmerz eine weitere interessante Seite: http://www.schmerzfreies-krankenhaus.de/
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Shet

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Re: Schmerz
« Antwort #4 am: 10. April 2009, 03:40:16 »
Hallo Thomas

Das mit Schmerzfreies Krankenhaus kann man auch Missverstehen, in der heutigen Zeit. So wie in einigen Häusern Pflegekräfte arbeiten müssen ist es schmerzfrei und am Rande ne eigentlich ist es schon gefährliche Pflege. Aber nur über die " armen" Ärzte wird berichtet, naja die jammern halt laut. Sind sie doch eine der Berufsgruppen deren Anteil sich in den letzten Jahren im Krankenhaus doch vergrößert hat. Und viel Wissen über Schmerztherapie und deren Möglichkeiten haben leider nur wenige.

Gruß Shet

Offline Thomas Beßen

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Re: Schmerz
« Antwort #5 am: 03. Mai 2009, 16:16:55 »
Hier eine optische Hilfe wie Schmerz entsteht bzw. was physiologisch betrachtet dabei in unserem Körper passiert: http://www.mundipharma.de/fileadmin/mundipharma.de/mundipharma/public/video/schmerztherapie/schmerz/entstehung/mp_fv_01.swf
Sonntagliche Grüße!
Thomas Beßen
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Offline dino

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Re: Schmerz
« Antwort #6 am: 03. Mai 2009, 18:35:59 »
@ShetAls Jammern würde ich das nicht bezeichnen, eher professionelle Agitation. Es bringt aber auch nix, wenn eine altruistische Tante, die außer ihrer Arbeit nix hat und keinen professionellen Abstand besitzt,  flennend mehr Zeit für ihre Pat. will (etwas überspitzt ausgedrückt, der Eindruck ensteht bei Sendungen über das Gesundheitswesen). In Sachen Rhetorik können wir uns vom MB noch ein paar Scheiben abschneiden. Also lieber kopieren als aufregen. Ansonsten werden nur Histamine freigesetzt und Du darfst ersmal den Schlauch schlucken, soll ein unangenehmes Gefühl sein. Es ist doch schon ein Glücksfall, einen gescheiten Hausarzt zu finden. Grade Schmerztherapeuthen sind recht dünne gesät. Noch dünner, als z. B. Ärzte die sich mit der Wirbelsäule auskennen (kleiner Wink mit dem Zaunpfahl). Relativ schnell hat man dann nach der Konsultation mehr Schmerzen als vorher, aber grade DAS kennst Du ja. Aber wir haben auch solche Spezialisten in unseren Reihen (Medis anhand der Farben stellen, Codewort Käsestulle). Letzten Endes können wir nur zusammen mit den Ärzten etwas erreichen, ansonsten gehen wir gemeinsam den Berg hinunter. Wir sind aufeinander angewiesen, der Eine ist ohne den Anderen hilflos.
LG
Dino, der auch ab und an Schmerzen in der Schulter hat, aber zum Glück ne Frau hat, die klasse Quaddeln kann.
« Letzte Änderung: 03. Mai 2009, 19:37:55 von dino »

Offline Thomas Beßen

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Re: Schmerz
« Antwort #8 am: 14. Juli 2009, 09:38:52 »
Und allgemein zum Thema Schmerz noch das (ab etwa Seite 4 wird konkret...): http://www.drk.de/alt/verband_d_schwesternschaften/aktuelle_meldungen/2007/kongress/dokumente/Grobe_Langversion.ppt-108.PDF

Grüße in die nahe und ferne Welt!
Thomas Beßen
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Offline Thomas Beßen

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Re: Schmerz
« Antwort #9 am: 22. Juli 2009, 14:36:02 »
http://www.swr.de/odysso/-/id=1046894/did=4942026/pv=video/gp1=5116072/nid=1046894/11ljgcv/index.html - ein Film über eine wahrlichen Kopfschmerz-Odyssee... (Stichwort Cluster-Kopfschmerz)
Grüße!
Thomas Beßen

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Schmerz II
« Antwort #10 am: 12. November 2009, 09:42:36 »
"Schmerzmanagement in der Praxis - Umsetzung moderner Schmerzmanagementmethoden in den DRK-Kliniken Berlin"
Morgenliche Grüße!
Thomas Beßen

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TV-Tipp: Volkskrankheit Schmerz
« Antwort #11 am: 13. Januar 2010, 07:47:43 »
WDR-Fernsehen, Servicezeit: Gesundheit; Montag, 18. Januar 2010, 18.20 - 18.50 Uhr

"In Deutschland leiden schätzungsweise 6 bis 8 Millionen Menschen unter starken chronischen Schmerzen, etwa 3,5 Millionen sind von neuropathischen Schmerzen betroffen. Das können brennende Dauerschmerzen sein, Schmerzen, die sich wie 1.000 Nadelstiche anfühlen bis hin zu plötzlich auftretenden Schmerzattacken. Kennzeichnend ist, dass chronische neuropathische Schmerzen nach einer Schädigung von Nervenstrukturen im peripheren oder zentralen Nervensystem entstehen. Auch kleinste Berührungen am Körper können dann unerträgliche Schmerzen bereiten. Oft vergehen Jahre, bis den Betroffenen wirklich geholfen wird. Die Ursachen von neuropathischen Schmerzen sind vielfältig – es können Erkrankungen wie Diabetes sein, aber auch Verletzungen, Viren oder entzündliche Prozesse im hochempfindlichen Nervensystem. ..."


Quelle & mehr: http://www.wdr.de/tv/servicezeit/gesundheit/sendungsbeitraege/2010/0118/volkskrankheit_schmerz.jsp

Guten Morgen allseits!
Thomas Beßen

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Schmerzlinderndes Gen des Schlafmohns entdeckt
« Antwort #12 am: 17. März 2010, 08:02:48 »
"Die Herstellung von Schmerzmitteln wird womöglich einfacher. Bislang gewinnen Pharmakologen den Wirkstoff Codein aus Morphium, bald könnte er direkt hergestellt werden.

Schlafmohn ist die wichtigste Quelle für die Schmerzmittel Codein, Morphium und Oxycodon. Die Pflanze, aus der auch Heroin gewonnen wird, wird schon seit Tausenden von Jahren wegen ihrer medizinischen und betäubenden Eigenschaften angebaut. Codein wird bei der Behandlung chronischer Schmerzen eingesetzt, häufig in Kombination mit anderen Wirkstoffen, wie zum Beispiel Paracetamol.

Kanadische Forscher haben nun Gene des Schlafmohns entschlüsselt, die bei der Herstellung der Substanzen Codein und Morphium eine wichtige Rolle spielen. Dies könnte möglicherweise zur Entwicklung von genetisch veränderten Pflanzen und Mikroorganismen führen, die eine effizientere Codein-Produktion ermöglichen. ..."


Quelle & mehr: http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2010-03/schlafmohn-medikament-morphium

Allseits freundliche Grüße!
Thomas Beßen
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Chili-Schoten bringen neue Hilfe gegen Schmerzen
« Antwort #13 am: 29. April 2010, 06:44:08 »
"Die kleinen Chili-Schoten haben es wahrlich in sich: bereits eine kleine Kostprobe kann ein höllisches Brennen auf der Zunge entfalten. Doch die Schoten enthalten Capsaicin. Dank dieses Inhaltstoffes können jetzt Patienten, die unter chronischen Schmerzen leiden, auf neue und bessere Therapien hoffen.

Ihre Patienten mit dauerhaften Schmerzen können auf neue bessere Wirkstoffe hoffen. Dies verdanken sie den kleinen, scharfen Chili-Schoten. Denn dank des Chili-Inhaltsstoffs Capsaicin sind amerikanische Wissenschaftler jetzt einer bislang unbekannten Art von Schmerzmolekülen beim Menschen auf die Schliche gekommen. Diese werden bei Verletzungen vom Körper gebildet und docken an dieselben Rezeptoren an wie das Capsaicin, das beim Genuss von Chilis bekanntlich Schmerz- und Hitzegefühle hervorruft.

Diese werden bei Verletzungen vom Körper gebildet und docken an dieselben Rezeptoren an wie das Capsaicin, das beim Genuss von Chilis bekanntlich Schmerz- und Hitzegefühle hervorruft.

Auf dieser Erkenntnis aufbauend, entwickelten die Wissenschaftler zwei neue Wirkstoffe, die diese Rezeptoren blockieren – und auf diese Weise auch den Schmerzen Einhalt gebieten sollen, berichten die Forscher um Kenneth Hargreaves vom University of Texas Health Science Center in San Antonio in der Fachzeitschrift „Journal of Clinical Investigation“."


Das schreibt die WELT unter http://www.welt.de/wissenschaft/medizin/article7372453/Chili-Schoten-bringen-neue-Hilfe-gegen-Schmerzen.html.

Guten Morgen allseits!
Thomas Beßen
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Offline Marco Litvan

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Re: Schmerz
« Antwort #14 am: 29. April 2010, 18:21:14 »
Sehr interessant. Ein anderes Prinzip der Chillishoten wird ja außerdem bei Borderlinern angewand, nämlich in Form eines "Skills"*.


Sonnige Grüße M. Litvan

*Ein Skill ist die Ablenkung aus der Spannungssituation und das Abfangen von Krisen.