Autor Thema: Für fünf Prozent mehr Lohn - Warnstreiks im öffentlichen Dienst  (Gelesen 5078 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Die Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst haben begonnen: Der Schwerpunkt der ersten Warnstreikwelle liegt heute bei den Krankenhäusern. Die Gewerkschaft ver.di plant nach eigenem Bekunden Aktionen in mehreren Bundesländern, darunter in Hessen, in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Baden-Württemberg, in Bremen und in Niedersachsen. In Rheinland-Pfalz etwa ist das Klinikpersonal in neun Städten zu kurzzeitigen Arbeitsniederlegungen aufgerufen. In Mannheim und Heidelberg soll der Ausstand unter anderem Kliniken, die Verwaltung und die Müllabfuhr betreffen, aber auch Kindertagesstätten bleiben geschlossen.

Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske verteidigte im ARD-Morgenmagazin die Forderungen seiner Gewerkschaft nach fünf Prozent mehr Lohn. Gerade in der Wirtschaftskrise müsse "gegengesteuert" werden. Lohnerhöhungen seien wichtig für die private Nachfrage, dem öffentlichen Dienst käme hier eine besonders wichtige Rolle zu. Bsirkse kritisiert erneut, dass die Arbeitgeber noch kein Angebot vorgelegt hätten. ..."


Quelle & mehr: http://www.tagesschau.de/wirtschaft/oeffentlicherdienst154.html

Guten Abend!
Thomas Beßen
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Offline dino

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Re: Für fünf Prozent mehr Lohn - Warnstreiks im öffentlichen Dienst
« Antwort #1 am: 04. Februar 2010, 00:08:55 »
Maximal 2%, wenns hochkommt, wetten

Offline Thomas Beßen

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Re: Für fünf Prozent mehr Lohn - Warnstreiks im öffentlichen Dienst
« Antwort #2 am: 05. Februar 2010, 17:46:14 »
Was fordert Ver.di eigentlich - neben der Lohnerhöhung?

"Neben Entgelterhöhungen Abschaffung von tariflicher Benachteiligung und für Entlastung sorgen:

„Strafzoll“ bei Einteilung zur Arbeit oder Holen aus dem Frei
Führt man eine Ausgleichsregelung ein, die eine Höherbewertung der Zeit vorsieht, wenn Beschäftigte statt dem verdienten „Frei“ zur Arbeit eingeteilt werden, so wird auch diese Zeit für den Arbeitgeber teuer und kann für Neueinstellungen sorgen. Für eine Stunde geleistete Arbeit könnten z. B. 1,5 Stunden angerechnet werden.

Zuschlag für Nacht arbeit und Samstagsarbeit
Während im öffentlichen Dienst 20 % Nachtdienstzuschlag gezahlt werden erhalten die Beschäftigen in den Kliniken lediglich 1,28 €. In der Entgeltgruppe 7a bedeutet dies je Stunde 2,76 €. Außerhalb von Wechselschichtdienst werden Samstags von 13 Uhr bis 21 Uhr 0,64 € statt 20 % Zuschlag gezahlt. In EG 9 a bedeutet dies je Stunde 3,12 €.

Benachteiligung von Teilzeitbeschäftigten aufheben
Leisten Teilzeitbeschäftigte Mehrarbeit, so erhalten sie bis zur Vollarbeitszeit von 38,5 bzw. 40 Stunden keine Überstundenzuschläge. Diese Benachteiligung soll aufgehoben werden.

Überstunden müssen teurer werden
Der Überstundenberg wird immer größer. Arbeitgeber erklären, dies sei billiger als Neueinstellungen. Für die Beschäftigten ist dies jedoch eine Verlängerung der Arbeitszeit, die belastet. Werden diese Überstunden teurer, lohnen sich Neueinstellungen, die das vorhandene Personal entlasten. Dazu muss auch eine klarere tarifliche Definition des Überstundenbegriffs formuliert werden.

Entlastung durch bezahlte Pausenzeiten im Wechselschichtdienst

Im Gegensatz zu allen anderen Betrieben des öffentlichen Dienstes werden im Krankenhaus und in Pflegeeinrichtungen die Pausen im Wechselschichtdienst nicht als Arbeitszeit bewertet. Würde hier eine tarifliche Gleichstellung stattfinden und diese Zeit als freie Tage gewährt, bedeutet dies bei einer 38,5-Stunden-Woche 14,93 freie Tage, bei einer 40-Stunden-Woche 14,37 freie Tage pro Jahr zusätzlich. Dies gilt auch für den Nachtdienst.

Bereitschaftdienste: Zusatzurlaub, Wechselschicht-/Schichtzulage und Erhöhung der Stundenentgelte
Für den Erhalt von Zusatzurlaub werden Nachtarbeitsstunden im Bereitschaftsdienst nicht eingerechnet. Auch im Bereitschaftsdienst ist Nachtarbeit eine Belastung. Dies gilt auch für den Erhalt der Wechselschicht-/Schichtzulage.
Mit der Tariferhöhung 2008 / 2009 wurden die Stundenentgelte im Bereitschaftsdienst nicht erhöht. Hier gibt es Nachholbedarf."


Quelle: http://www.verdi.de/koeln/tarifauseinandersetzungen/tarifrunde-oeffentlicher-dienst-2010/data/0337_03_TarifinfoKH_Nr1_A5_V3-2.pdf

Schönen Feierabend!
Thomas Beßen
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Offline dino

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Re: Für fünf Prozent mehr Lohn - Warnstreiks im öffentlichen Dienst
« Antwort #3 am: 05. Februar 2010, 20:00:20 »
Mit diesen Forderungen beweist Verdi erstmal eines, nämlich das Verdi seine Mitglieder für naiv oder verblödet hält. Mit diesen Forderungen wird keine einzige neue Stelle geschaffen, sondern die Hürden des Einspringens werden nur erhöht. Das ganze wird letztendlich durch individuelle Arbeitsverdichtung aufgefangen werden müssen. Auf gut deutsch: der/die einzelne Kollege/in muß pro Schicht mehr arbeiten. Leider hat Verdi "vergessen" zu erwähnen, dass die Deckelung im Gesundheitswesen nicht völlig vom Tisch ist. Wenn es so weitergeht, wird Verdi eher ein Arbeitsplatzvernichter. Einige werden es jetzt noch nicht glauben(wollen), aber wartet mal ab.
Und für die Gewerkschaft hat mein Oppa Dresche gekriegt, wenn er das noch mitbekäme.
ein schönes Wochenende