Selbstpflege
wird beschrieben als „jegliche Pflege, bei der Pflegebedürftige und Pflegende in ein und derselben Person vereinigt sind“. Dabei hat die Selbstpflege das Ziel der Erreichung bzw. Sicherung eines gesunden und sinnvollen Daseins.
Die Selbstpflegeaktivitäten, die zu einem gesunden und sinnvollen Dasein verrichtet werden müssen, haben problemlösenden Charakter. Das heißt, sie können in folgende Phasen eingeteilt werden:
1. Informationssammlung
2. Diagnosestellung
3. Planung
4. Durchführung
5. Evaluation
Selbstpflegeaktivitäten können intuitiv verlaufen. Das Zustandekommen der Selbstpflegeaktivitäten wird u.a. beeinflusst durch:
- soziokulturelle Faktoren und
- persönliche Faktoren.
Die Tatsache, dass der Mensch für sich selbst sorgt, ist nicht Besonderes, aber es wird deutlich, dass der Prozess der Selbstpflege nicht immer leicht und zufriedenstellend verläuft. In unserer Gesellschaft leben viele Menschen, die nicht immer und auf adäquate Weise für sich selbst sorgen können.
Laienpflege
ist für die menschliche Entwicklung unverzichtbar. Nicht nur wegen der Bedeutung, die die Laienpflege im sozialen Leben hat, sondern auch weil Selbstpflege erlernt werden muss. Zum großen Teil muss diese Selbstpflegeaktivität durch soziale Kontakte erlernt werden.
Laienpflege ist „jegliche Pflege, die von einer Person innerhalb eines kleinen sozialen Netzwerks, zu dem sie gehört, auf der Basis Bereitschaft zur Gegenseitigkeit gegeben und empfangen wird.“
Wichtige Merkmale der Laienpflege sind:
- Bereitschaft zur Gegenseitigkeit;
- die Rollen der Pflegenden und der Pflegeempfänger sind austauschbar;
- persönliche und emotionale Betroffenheit zwischen dem Pflegenden und dem Pflegeempfänger.
Laienpflege verleiht Befriedigung und gibt dem eigenen Dasein einen Sinn. Außerdem werden die Möglichkeiten eines gesunden und sinnvollen Daseins vergrößert. Als einer der möglichen Nachteile der Laienpflege kann es zum Verlust an Privatsphäre kommen. Laienpflege ist und bleibt jedoch eine Realität, überall und immer, wo Menschen in Gruppen zusammen und aufeinander bezogen leben.
Professionelle Pflege
- basiert auf einer staatlich geregelten theoretischen und praktischen Ausbildung und einer berufsmäßig erworbenen Sachkenntnis und
Verantwortlichkeit;
- hat ihre Daseinsberechtigung auf der Grundlage theoretischen Wissens, der Forschung und der klar festgelegten Richtlinien (Standards) für die
Interventionen in der Praxis;
- wird ausgeübt aufgrund des gesellschaftlichen Auftrags;
- ist das Erstellen pflegerischer Diagnosen, der Planung, Durchführung und der Evaluation von Pflege, entweder selbständig oder dort, wo es
nötig und erwünscht ist, in Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen des Gesundheitswesens.
nach: Professionelle Pflege, Jos Arets et al, 3. Aufl., Bern 1999, Verlag Hans Huber