Darmeinläufe und KlistiereMit Hilfe von Darmeinläufen und Klistieren kann man schnell eine Darm reinigende Stuhlgangentleerung hervorrufen. Hier bei werden die verschiedenen Spüllösungen retrograd in der Darm eingebracht. Nach Bedarf können Darmeinläufe und Klistiere auch mit Zusätzen versehen sein, zum Beispiel Peristaltik anregende Mittel. Unter den Darmeinläufen und Klistieren unterscheidet man:
- Klistiere
- Reinigungseinläufe
- Schwenkeinläufe
- Darmspülung
- Einläufe bei Enterostoma
- Kontrastmitteleinläufe.
Es gibt verschiedene Wirkungsmechanismen die auf den Darm einwirken und seine Entleerung hervorrufen. Zum einen den thermischen Reiz. Je kühler die Spülflüssigkeit ist, desto größer ist der Reiz. Aber Vorsicht, kalte Spülflüssigkeiten haben schmerzhafte Krämpfe zur Folge, also immer nur körperwarme Flüssigkeiten verwenden.
Der 2. Wirkungsmechanismus ist der mechanische Reiz. Schon das einführen eines Darmrohes hat eine Reizauslösung zur Folge. Die einströmenden Flüssigkeiten dehnen die Darmwand und erregen die Darmrezeptoren, was wiederum eine Anregung der Peristaltik zur Folge hat. Man sollte allerdings nie zuviel Spülflüssigkeit eingeben, als Richtlinie gelten bei Erwachsen zum Beispiel 1-2 Liter.
Der 3. Wirkungsmechanismus ist der chemische oder osmotische Reiz. Spülflüssigkeit ist in der Regel Leitungswasser ohne Zusätze. Es können aber (nach ärtztl. Absprache) Zusätze wie zum Beispiel Glyzerin oder Kochsalz zugegen werden. Diese Zusätze üben einen chemischen Reiz auf die Darmwand aus, welche dann mit verstärkter Sekretion reagiert, oder sie ziehen osmotisch Wasser an.
Indikationen/Kontraindikationen
Die meisten Einläufe dienen der Behebung von Obstipation, Vorbereitung von Darmuntersuchungen oder zur Röntgendarstellung mit Kontrastmitteln. Selten können Einläufe auch der Einbringung von Arzneimitteln dienen, wie z.B. ein Lactuloseeinlauf bei komatöser Leberzirrhose.
Kontraindiziert sind sie bei Perforationen des Darms, Ileus, unmittelbar nach Op´s, sowie in beginnender Schwangerschaft oder bei drohender Früh- oder Fehlgeburt.
Klistiere:
Klistiere sind Einläufe mit geringen Mengen, sie enthalten zwischen 100-300ml, Mikroklistiere sogar nur 5ml. Daher ist ihre Wirkung auf das Rektum beschränkt. Sie können aber auch mit Darmrohr gegeben werden, was ihre Wirkung verstärken kann.
Reinigungseinläufe:
Bei einem Reinigungseinlauf werden in den Darm ca. 2 Liter Spülflüssigkeit mit Hilfe eines Irrigatorsystems eingeführt. Danach wird das Irrigatorsystem entfernt und der Pat. gebeten die Flüssigkeit noch ungefähr 5. Minuten zuhalten, bevor er abführen darf.
Schwenkeinlauf:
Der Schwenkeinlauf ähnelt dem Reinigungseinlauf, nur mit dem Unterschied das der Pat. sofort nach dem einbringen der Spülflüssigkeit abführen darf. Das heißt das Darmrohr wird nicht sofort entfernt. Sondern der Irrigator unter Patientenniveau gehalten wird und die Spülflüssigkeit in der Irrigator zurück fließt.
Darmspülung:
Auch die Darmspülung ähnelt dem Reinigungseinlauf, nur mit dem Unterschied das hierbei bis zu 5 Liter Spülflüssigkeit verwendet werden. Am Ende des Darmrohres was distal gelegen ist, wird ein Y-Stück angebracht. An einem Ende hängt das Irrigatorsystem und am anderen ein Abflussschlauch der in ein Auffanggefäß mündet. Nun werden immer wieder 300-400ml aus dem Irrigator in den Darm eingeführt, dann wird der Irrigator abgeklemmt und der Abflussschlauch geöffnet, die Flüssigkeit strömt nun aus dem Darm in das Auffanggefäß. Da wird solange wiederholt, bis die abfließende Spülflüssigkeit klar ist.
Kontrastmitteleinläufe:
Hierbei werden Röntgenkontrastmittel zur besseren Darstellung des Darms über ein Darmrohr in den Darm eingegeben.
Quellen:
- Pflege heute, 3. Auflage
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www.pflegewiki.de-
www.wikipedia.de © Nils Günzler & Hendrik Fröhlich K 2005 HT, 2006