Autor Thema: Online-Sucht - Mein Freund, der PC  (Gelesen 4329 mal)

Offline Thomas Beßen

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Online-Sucht - Mein Freund, der PC
« am: 14. Januar 2010, 08:36:20 »
Folgendes steht heute in der Frankfurter Rundschau:

"Jetzt gibt es auch in Hessen ein stationäres Angebot für Onlinesüchtige: Bis zu acht erwachsene Internet-Abhängige können sich in der Kinzigtal-Klinik in Bad Soden-Salmünster behandeln lassen. Die Reha-Einrichtung im östlichen Main-Kinzig-Kreis behandelte bislang unter anderem Depressionen, Angststörungen oder seelische Krankheiten, die von einem Arbeitsplatzkonflikt herrühren. "Dabei stießen wir auch oft auf die Onlinesucht-Problematik", sagt Rolf Czwalinna, Chefarzt der psychosomatischen Abteilung, Arzt und Psychiater. Beim Aufbau des neuen Angebots unterstützt ihn Rainer Thomasius, der das Zentrum für psychosoziale Medizin der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf leitet.

Der Gebrauch des Computers ist inzwischen fast so alltäglich wie der einer Zahnbürste. 89 Prozent aller 30- bis 39-Jährigen und 95 Prozent aller 20- bis 29-Jährigen sind laut einer Studie von ARD und ZDF regelmäßig online. Zwei bis acht Prozent aller Nutzer zeigen nach Expertenschätzungen suchtartiges Verhalten. Sie spielen zum Beispiel exzessiv Wold of Warcraft, tummeln sich stundenlang in Chats oder sozialen Netzwerken wie Facebook.

Die Folgen schildert Wolfgang Schmidt, Geschäftsführer der Landesstelle für Suchtfragen, im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau: Der Betroffene kapselt sich von Familie und Freunden ab, verwahrlost womöglich auch körperlich. Er schmeißt Ausbildung oder Schule, verliert seinen Job.

Die hessischen Suchtberatungsstellen haben in den vergangenen Jahren ein flächendeckendes Netz ambulanter Hilfen für Onlinesüchtige aufgebaut. In Einzelfällen hält Schmidt es jedoch für geboten, den Kranken aus dem häuslichen Umfeld zu nehmen, weil auch familiäre Konflikte eine Rolle spielen könnten.

Deshalb begrüßt der Geschäftsführer das neue Angebot der Kinzigtal-Klinik. Er sieht allerdings ein Problem: Onlinesucht steht nicht im Katalog jener Leiden, deren Behandlung Krankenkassen bezahlen. Deshalb hätten die Ärzte in der Vergangenheit als Hauptdiagnose immer etwas anderes angeben müssen. Offenbar kein großes Problem. Internetabhängigkeit geht Schmidt zufolge oft mit anderen Süchten einher: zwanghaftem Glücksspielen oder Kaufen; bisweilen funktioniert auch die Triebsteuerung nicht richtig; der Konsum von Cannabis, Nikotin, Alkohol spiele ebenfalls häufig mit hinein. ..."


Quelle & mehr: Jutta Rippegather in http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=2204242&

Einen guten Start in den Tag wünscht
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.