Autor Thema: Ökosystem Mensch - Unwirtliche Stirn (Bakterien auf der Haut)  (Gelesen 4380 mal)

Offline Thomas Beßen

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"Wir bekämpfen sie, wo wir nur können, rücken ihnen auf Toilettensitzen und Telefonhörern mit Desinfektionsmitteln zu Leibe, gehen aus Angst vor Infektionen mit Handschuhen und engagiertem Putzen gegen sie vor - und vergessen dabei leicht, dass wir selbst Lebensraum für Billionen von Bakterien sind. Sie sind nicht nur fleißige Helfer in unserem Magen- und Darmtrakt, sie bevölkern auch in großer Zahl unsere Außenhülle.

"Auf der Haut leben je nach Stelle zwischen 100 und mehreren Hunderttausend Bakterien pro Quadratzentimeter", weiß Walter Däubener, Mikrobiologe an der Uniklinik Düsseldorf. Auch im Gehörgang und an Haarwurzeln tummeln sich die für das menschliche Auge unsichtbaren einzelligen Organismen.

Rund 200 verschiedene Bakteriengattungen pro Mensch fühlen sich laut einer kürzlich veröffentlichten Studie des National Human Genome Research Institute in Bethesda in und auf uns wohl. Zusammen wiegen sie rund ein Kilogramm. Wir sind also ein wandelndes Ökosystem. Wen es jetzt überall zu jucken beginnt, den tröstet vielleicht die Tatsache, dass die meisten unserer Mitbewohner uns helfen, viele sogar überlebenswichtig sind.

Das Team um den Biochemiker Rob Knight von der University of Colorado machte sich daran, einen Atlas der Bakterienstämme auf unserer Haut zu erstellen. Die ersten Ergebnisse wurden jetzt veröffentlicht. Es zeigte sich, dass jede der 27 untersuchten Körperstellen einer anderen dominierenden Bakterienart ideale Lebensbedingungen bietet.

Der Lebensraum Mensch ähnelt in der Hinsicht der Erde: Wie es auf unserem Planeten Regenwald und Wüste gibt, sind auch die Lebensbedingungen in und auf den verschiedenen Körperzonen unterschiedlich. So wie in den unwirtlichen Lebensräumen der Erde nur wenige angepasste Lebewesen existieren können, finden sich auch in den dunklen und feuchten Winkeln unseres Körpers, etwa Achselhöhle oder Fußsohle, wenige, aber einander ähnliche und den Umständen angepasste Bakterienarten.

Die geringste Variation an Bakterienarten gibt es in der Mundhöhle. Auch die fettige Haut an der Stirn scheint eher eine Wüste unter den Körperlandschaften zu sein. Dort ist auch das Propionibakterium zu Hause - das unter anderem für die Löcher im Käse verantwortlich ist. Die bilden sich durch das CO2, das bei der Gärung der anaeroben, also unter Sauerstoffausschluss lebenden Bakterien entsteht. In trockenen Gebieten dagegen fühlen sich besonders viele Bakterienarten wohl, so etwa auf Handfläche, Zeigefinger, Unterarm und Kniekehle. ..."


Von Jasmin Michels in http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/2193819_oekosystem-Mensch-Unwirtliche-Stirn.html 20100111 07:22

Guten Morgen!
Thomas Beßen
Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.