Autor Thema: Selbsthilfe für Zappelphilippe  (Gelesen 4293 mal)

Offline Thomas Beßen

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Selbsthilfe für Zappelphilippe
« am: 06. Januar 2010, 10:58:09 »
Per Neurofeedback lernen Kinder mit ADHS, sich besser zu konzentrieren / Verzicht auf Arznei möglich

"Gebannt starrt Lukas auf den Bildschirm. Dort gleitet ein U-Boot langsam von links nach rechts durchs Wasser. Auf dem Kopf des Zehnjährigen kleben vier Elektroden, die mit einem Computer verbunden sind.

Der Junge hat eine schwierige Aufgabe zu meistern: Nur mithilfe seiner Gedanken soll er das U-Boot mal ab- und mal wieder auftauchen lassen. So soll Lukas lernen, sich besser zu konzentrieren und weniger impulsiv zu handeln. Neurofeedback heißt das Verfahren, das Kindern helfen soll, die an einem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom, kurz ADHS, erkrankt sind.

"Die Methode ist vielen Eltern, aber leider auch noch immer vielen Ärzten unbekannt", sagt Ute Strehl vom Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie der Universität Tübingen. "Dabei gibt es Studien, die zeigen, dass das Neurofeedback ähnlich gut wirkt wie das ADHS-Medikament Ritalin." Darüber hinaus erziele das Verfahren längerfristige Effekte als die Arznei - die nur so lange wirkt, wie man sie einnimmt.

Umstrittenes Ritalin

Das Zappelphilipp-Syndrom, wie ADHS auch genannt wird, scheint auf dem Vormarsch zu sein: In nahezu jeder Schulklasse sitze heutzutage ein Kind, das täglich Ritalin schlucke, meldete die Deutsche Angestellten-Krankenkasse DAK in Düsseldorf im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Anzahl der Verordnungen um etwa fünf Prozent gestiegen, sagt der DAK-Landeschef Hans-Werner Veen. Jungen werden etwa viermal so häufig mit dem Wirkstoff Methylphenidat behandelt wie Mädchen.

Dabei ist der Einsatz von Ritalin durchaus umstritten. Vor allem wegen der Nebenwirkungen wie Reizbarkeit, Bluthochdruck und Wachstumsstörungen hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Zulassung des Medikaments im vergangenen Sommer eingeschränkt. Seit September darf Ritalin nur noch dann verordnet werden, wenn sich andere therapeutische Maßnahmen -wie eine Lern- oder Verhaltenstherapie -alleine als unzureichend erwiesen haben. Darüber hinaus darf die Behandlung mit Methylphenidat nur noch unter Aufsicht eines Spezialisten für Verhaltensstörungen erfolgen. ..."


Quelle & mehr: Anke Brodmerkel in http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0106/wissenschaft/0002/index.html 20100106 09:56

Grüße aus dem Urlaub!
Thomas Beßen

Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.