Autor Thema: Junge Männer in der Falle - Hungern für den Adonis-Körper  (Gelesen 4459 mal)

Offline Thomas Beßen

  • Administrator
  • *
  • Beiträge: 11.160
  • - die Menschen stärken, die Sachen klären -
    • http://www.pflegesoft.de
Junge Männer in der Falle - Hungern für den Adonis-Körper
« am: 30. Dezember 2009, 09:08:24 »
"Wenn Frank* etwas isst, fühlt er sich "wie ein Mädchen". Er denke nur noch in Kalorien, schreibt er im Online-Forum der Internet-Seite www.hungrig-online.de. "Das ist doch total absurd, wenn man bedenkt, dass ich ein Mann bin!"

Hier, im anonymen Internet, versteckt hinter einem Pseudonym, packt Frank aus. Hier erzählt er, was er wirklich denkt und fühlt; wie stark seine Essstörung seinen Alltag inzwischen im Griff hat. Sein Beitrag lässt erahnen, wie anstrengend und auszehrend ein Leben sein muss, wenn man sein Essen nicht mehr genießen, geschweige denn bei sich behalten kann. Wenn jedes zugenommene Gramm auf der Waage Schweißausbrüche verursacht. Wenn jeder Mahlzeit ein Brechanfall folgt und man sich nur noch von der Kloschüssel zum Waschbecken schleppt.

Frank gehört zu den geschätzten zehn bis 15 Prozent jener Männer in Deutschland, die an einer Essstörung leiden. Etwa 600 000 Menschen seien in Deutschland insgesamt betroffen, sagt Sigrid Borse, Leiterin des Frankfurter Zentrums für Essstörungen. "Besonders Schönheitsideal und Körperbewusstsein haben sich in den letzten Jahren verändert, vor allem bei jungen Männern." Ihre "weibliche Seite" zu pflegen, ist seit Typen wie Pop-Fußballer David Beckham für viele nicht länger tabu.

Früher wurden Brusthaare schon mal aufgeklebt, heute gehen Männer zur Körperhaarentfernung. Der Umsatz an Kosmetika steigt laut Industrieverband Körperpflege und Waschmittel (IKW) seit Jahren an, zuletzt auf 12,6 Milliarden Euro - nicht zuletzt, weil heute wohl auch Männer auf diesem Markt stärker zugreifen.

Dass auch sie unter Essstörungen leiden könnten, aber sei noch nicht im Bewusstsein der meisten Menschen angekommen, glaubt Borse. "Viele glauben, nur Frauen trifft es, deshalb ist oft von einer weiblichen Krankheit die Rede", so die Expertin. Dabei ist Magersucht, also das ständige Denken an einen möglichen Gewichtsverlust, oder Bulimie, das selbst herbeigeführte Erbrechen nach sogenannten Fressattacken, längst auch Männersache. Besonders häufig treten beide Erkrankungen bei jungen Männern zwischen 18 und 26 Jahren auf.

Doch nur wenige rücken mit der Wahrheit raus, oft nicht mal beim Arzt. Und das wiederum macht ihre Behandlung doppelt schwer. "Besonders Bulemie ist stark Scham besetzt", sagt Sylvia Baeck vom Verein "Dick und Dünn" in Berlin, ein Beratungszentrum, das seit 25 Jahren Hilfe bei Essstörungen anbietet. Viele junge Männer litten heute unter einem "Adonis-Komplex" beziehungsweise einer "Biggerexie", also der Sucht, sich möglichst viele Muskelmasse anzutrainieren. Beide eint das zwanghafte Streben nach dem idealen Körper. "Mit dünn sein wollen hat das wenig zu tun", sagt Baeck.Muskelsüchtige Männer gingen ständig ins Fitnessstudio; sie schreckten selbst vor gefährlichen Praktiken wie "Entwässern" oder der Einnahme von Steroiden oder Anabolika nicht zurück. Andere trieben krankhaft Sport und entwickelten einen starken Drang, ihr Gewicht zu reduzieren, um mit anderen mithalten zu können. Das aber hat auch soziale Folgen: Die Betroffenen ziehen sich zurück und vereinsamen, erläutert Sigrid Borse. ..."


Quelle & mehr: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wissen_und_bildung/aktuell/?em_cnt=2173436&

Grüße allseits!
Thomas Beßen




Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.

Offline dino

  • SchülerInnen & DozentInnen Vitos Hochtaunus u. Rheingau
  • *
  • Beiträge: 5.049
  • In der Ruhe liegt die Kraft
Re: Junge Männer in der Falle - Hungern für den Adonis-Körper
« Antwort #1 am: 30. Dezember 2009, 14:11:22 »
Persönlichkeitsstörungen gibt es schon immer, aber heute werden sie via Medien auch noch propagiert, siehe Germanys next Hungerhaken. Und warum sollen nur Frauen auf den Schwachsinn hereinfallen?