Autor Thema: Mindeststandards an Kliniken - Banzer soll eingreifen  (Gelesen 2845 mal)

Offline Thomas Beßen

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Mindeststandards an Kliniken - Banzer soll eingreifen
« am: 16. Dezember 2009, 18:22:36 »
"Manchmal kann der Patient nicht gewaschen werden. Oder es bleibt keine Zeit, ihn zu füttern oder ihn so oft umzulagern, dass er keine Druckgeschwüre bekommt: Die Pflegekräfte an den hessischen Universitätskliniken hetzen von Zimmer zu Zimmer und können doch ihre Arbeit nicht so leisten, wie es sein müsste. Das beklagten am Dienstag in Gießen mehrere Mitarbeitervertreter. "Wir verwalten den Mangel", sagte Dirk Gehrke, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats des privatisierten Universitätsklinikums Gießen-Marburg.

Das Personal wird verheizt, die Versorgung der Patienten leidet. Immer wieder werden Missstände öffentlich. Das wollen die Gewerkschafter von Verdi Hessen nicht länger hinnehmen. "Wir brauchen personelle Mindeststandards an den Universitätskliniken", fordert Fachbereichsleiter Georg Schulze-Ziehaus. Gesundheitsminister Jürgen Banzer (CDU) müsse eingreifen. Und zwar sofort.

Vor vier Jahren hat der Rhön-Konzern die Universitätsklinik Gießen-Marburg übernommen. Um stolze zehn Prozent hat er seitdem die Leistung gesteigert, sagte Schulze-Ziehaus. Der Personalstand hingegen sank zunächst und befindet sich jetzt auf dem Stand von 2006. Fazit: "Es fehlen pro Standort rund 100 Stellen." Die wären auch an der Frankfurter Universitätsklinik vonnöten, um einen geordneten Betriebsablauf zu garantieren, schätzt Frank Bunge vom Personalrat: "Manchmal haben wir für zwei Stationen nur eine examinierte Kraft."

"Hilfsjobs" für Pflegeschüler


Die Gewerkschafter sprechen von einem "Teufelskreis". Es gebezu wenig Personal, das vorhandene arbeite sich krank und der Nachwuchs suche angesichts der Arbeitsbelastung möglichst rasch das Weite: "Viele wollen nach ihrer dreijährigen Ausbildung lieber in ein kleineres Haus", sagt Björn Borgmann, Vorsitzender der Gesamtjugend des Klinikums Rhön-Marburg. Statt etwas zu lernen würden die Pflegeschüler zu "Hilfsjobs" abgeordert.

Der Vorstand der Universitätsklinik Frankfurt wollte am Dienstag auf die Anfrage der Frankfurter Rundschau keine Stellungnahme abgeben. Der Kommentar von Rhön widerspricht der Darstellung von Verdi entschieden: "Auf unseren Intensivstationen verfügen wir über einen Stellenschlüssel von 2,6 bis 3,5 Pflegekräften pro Patient", teilt der Konzern mit und zur Frage der Mindeststandards heißt es: "Entscheidend ist für uns die bestmögliche Versorgung der Patienten, und die stellt man nicht mit Rechenmodellen sicher." Dass die Situation sich gebessert habe, zeige die Abnahme der Überlastungsanzeigen. Doch dass in Gießen-Marburg weniger Anzeigen einlaufen als in Frankfurt hat nach Aussage von Verdi nichts damit zutun, dass dort die Kräfte weniger überlastet sind: Sie befürchteten Repressalien.

Minister Banzer verweist auf Anfrage auf die Arbeitsgruppe, die seit 2008 die Situation der Pflege analysiert. 2010 werde sie ein Gutachten erstellen, das eine Diskussionbasis bieten soll. "Es gibt jedoch Vorbehalte, dass ein Mindeststandard der Komplexität der Aufgabe eines Krankenhausbetriebs gerecht wird.""



Am besten, man bleibt einfach ganz gesund und wird, sicherheitshalber, noch steinreich...
Das es auch anders geht, liest man z.B. hier: http://www.pflegesoft.de/forum/index.php/topic,2016.msg6593.html#msg6593

Guten Abend!
Thomas Beßen

Quelle: Jutta Rippegather in http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/dossiers/spezial_rhoen_klinikum/?em_cnt=2145736&


Wer heute krank ist, muss kerngesund sein.